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INNEN-DEKORATION
ENTWURF:
ARCHITEKT
K. STAHL
IN BERLIN
FESTTISCH
FÜR EINE
KINDER-
GESELL-
SCHAFT
MÖBEL WEISSLACKIERT. LEUCHTER MIT AUSOESCHN1TT. FIGUREN. AUSF.: HOHENZOLLERN-KUNSTGEWERBEHAUS
gibt keinen sichereren Tribut, den eine Nation
anderen Völkern auferlegen kann, als wenn sie
es dahin bringt, daß sie die Universalmonarchie
in der Mode erlangt«. — H. W. S. Lexis führt etwa
folgendes aus: Die Mode ist ein Bedarfsphänomen wie
die Sitte. Sie ist nur nicht so stabil wie die Sitte. Die
Sitte gedeiht besser auf dem Territorium der Stände
und Kasten, auf aristokratischem Boden, während
die Mode zu üppigem Wachstum in einer demokra-
tisch angehauchten Sphäre gelangt. Die Sitte ist ein
Bedarfsphänomen der Stände, der organisierten Ge-
sellschaft, die Mode ein Bedarfsphänomen der desor-
ganisierten Gesellschaft, der Masse. — Werner Sombart
faßt den Modebildungsprozeß dahin zusammen, daß »die
Mitwirkung des Konsumenten dabei auf ein Minimum
beschränkt bleibt, daß vielmehr durchaus die treibende
Kraft bei der Schaffung der modernen Mode der kapita-
listische Unternehmer ist«. - Volkswirtschaftlich
gesehen, ergibt sich nur eine unaufhörliche Vibration der
Wirtschaft und es läßt sich wohl sagen, daß man, wenn
man die Mode mit volkswirtschaftlichem Maßstabe
mißt, sie nicht allgemein für schädlich, oder für nützlich
erklären kann. Man dürfte vielmehr geneigt sein, ihren
volkswirtschaftlichen Nutzen über den Schaden, den
sie anrichten kann, zu stellen, da sie die volkswirtschaft-
lichen Produktivkräfte eher entwickelt, als lähmt.
Aus Dr. 011 o N e u b u r g e r: »Die Mode«, ihr Wesen, Ent-
stehen u. Wirken. Verlag F. Siemenroth-Berlin 1913. R.
INNEN-DEKORATION
ENTWURF:
ARCHITEKT
K. STAHL
IN BERLIN
FESTTISCH
FÜR EINE
KINDER-
GESELL-
SCHAFT
MÖBEL WEISSLACKIERT. LEUCHTER MIT AUSOESCHN1TT. FIGUREN. AUSF.: HOHENZOLLERN-KUNSTGEWERBEHAUS
gibt keinen sichereren Tribut, den eine Nation
anderen Völkern auferlegen kann, als wenn sie
es dahin bringt, daß sie die Universalmonarchie
in der Mode erlangt«. — H. W. S. Lexis führt etwa
folgendes aus: Die Mode ist ein Bedarfsphänomen wie
die Sitte. Sie ist nur nicht so stabil wie die Sitte. Die
Sitte gedeiht besser auf dem Territorium der Stände
und Kasten, auf aristokratischem Boden, während
die Mode zu üppigem Wachstum in einer demokra-
tisch angehauchten Sphäre gelangt. Die Sitte ist ein
Bedarfsphänomen der Stände, der organisierten Ge-
sellschaft, die Mode ein Bedarfsphänomen der desor-
ganisierten Gesellschaft, der Masse. — Werner Sombart
faßt den Modebildungsprozeß dahin zusammen, daß »die
Mitwirkung des Konsumenten dabei auf ein Minimum
beschränkt bleibt, daß vielmehr durchaus die treibende
Kraft bei der Schaffung der modernen Mode der kapita-
listische Unternehmer ist«. - Volkswirtschaftlich
gesehen, ergibt sich nur eine unaufhörliche Vibration der
Wirtschaft und es läßt sich wohl sagen, daß man, wenn
man die Mode mit volkswirtschaftlichem Maßstabe
mißt, sie nicht allgemein für schädlich, oder für nützlich
erklären kann. Man dürfte vielmehr geneigt sein, ihren
volkswirtschaftlichen Nutzen über den Schaden, den
sie anrichten kann, zu stellen, da sie die volkswirtschaft-
lichen Produktivkräfte eher entwickelt, als lähmt.
Aus Dr. 011 o N e u b u r g e r: »Die Mode«, ihr Wesen, Ent-
stehen u. Wirken. Verlag F. Siemenroth-Berlin 1913. R.