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INNEN-DEKORATION
ARCHITEKT PAUL RENNER. AUSF.: C. MÜLLER —BERLIN
MUSIKZIMMER IN D. VILLA URBAN. MÖBEL EBENHOLZ
diese meist nur mangelhaft. Von der Darstellung
durch Zeichnung oder gar von der körperlichen
Darstellung durch Handarbeit irgend welcher
Art und in irgend einem Material wird noch kaum
Anwendung gemacht. Die unumgängliche Folge
einer derartigen Erziehungsweise ist die Unter-
drückung der Kräfte des Schaffens und der
Gestaltung, die Fähigkeit des Wirkens und
Willens, auf der doch der Wert des Menschen
letzten Endes beruht. Es ist unschwer einzusehen,
daß eine völlige Umkehr auf diesem Wege
nötig ist, um ein anderes Geschlecht zu erziehen,
das den Aufgaben der Zukunft besser gewachsen
ist, als das heutige. Im gesunden jugendlichen
Menschen liegen produktive Kräfte, die der
Entwicklung harren, und die zu entwickeln
Hauptaufgabe der Erziehung sein sollte.
Wahre Erziehung soll überhaupt nichts anders
sein, als Entwicklung von Kräften und Aus-
bildung von Persönlichkeiten; wie schon der
große Pädagog Pestalozzi gesagt hat, daß alle
Erziehung und aller Unterricht nichts anders sein
könne, als die Kunst, dem Haschen der Natur
nach ihrer eignen Entwickelung Hand-
bietung zu leisten. — Die Persönlichkeit aber
wurzelt in der Nationalität: — »Hier sind die
starken Wurzeln deiner Kraft«! Somit kann nur
die nationale Erziehung zugleich Persön-
lichkeitserziehung sein, und zugleich ist sie
die Erziehung, von der wir uns einen Fort-
schritt der künstlerischen Kultur versprechen
dürfen und die wir im Interesse dieser letzteren
fordern müssen.
PROF. DR. A. PABST-LEIPZIG.
w.
issenschaft und Kunst unterscheiden sich von
einander, wie eine Reise und eine Spazier-
fahrt; der Zweck der Reise liegt im Ziel, der
Zweck der Spazierfahrt im We g. - GRILLPARZER.
INNEN-DEKORATION
ARCHITEKT PAUL RENNER. AUSF.: C. MÜLLER —BERLIN
MUSIKZIMMER IN D. VILLA URBAN. MÖBEL EBENHOLZ
diese meist nur mangelhaft. Von der Darstellung
durch Zeichnung oder gar von der körperlichen
Darstellung durch Handarbeit irgend welcher
Art und in irgend einem Material wird noch kaum
Anwendung gemacht. Die unumgängliche Folge
einer derartigen Erziehungsweise ist die Unter-
drückung der Kräfte des Schaffens und der
Gestaltung, die Fähigkeit des Wirkens und
Willens, auf der doch der Wert des Menschen
letzten Endes beruht. Es ist unschwer einzusehen,
daß eine völlige Umkehr auf diesem Wege
nötig ist, um ein anderes Geschlecht zu erziehen,
das den Aufgaben der Zukunft besser gewachsen
ist, als das heutige. Im gesunden jugendlichen
Menschen liegen produktive Kräfte, die der
Entwicklung harren, und die zu entwickeln
Hauptaufgabe der Erziehung sein sollte.
Wahre Erziehung soll überhaupt nichts anders
sein, als Entwicklung von Kräften und Aus-
bildung von Persönlichkeiten; wie schon der
große Pädagog Pestalozzi gesagt hat, daß alle
Erziehung und aller Unterricht nichts anders sein
könne, als die Kunst, dem Haschen der Natur
nach ihrer eignen Entwickelung Hand-
bietung zu leisten. — Die Persönlichkeit aber
wurzelt in der Nationalität: — »Hier sind die
starken Wurzeln deiner Kraft«! Somit kann nur
die nationale Erziehung zugleich Persön-
lichkeitserziehung sein, und zugleich ist sie
die Erziehung, von der wir uns einen Fort-
schritt der künstlerischen Kultur versprechen
dürfen und die wir im Interesse dieser letzteren
fordern müssen.
PROF. DR. A. PABST-LEIPZIG.
w.
issenschaft und Kunst unterscheiden sich von
einander, wie eine Reise und eine Spazier-
fahrt; der Zweck der Reise liegt im Ziel, der
Zweck der Spazierfahrt im We g. - GRILLPARZER.