356
INNEN-DEKORATION
architekt heinrich st raumer —berlin. jubiläums-dekoration des platzes an der universität und des opernhauses
In gleichmäßigen Ab-
ständen waren Guirlan-
den über die Straße ge-
spannt; die Mittelachse
bekam durch große vom
Scheitel des Grünbogens
abwärtshängende Fah-
nen eine besondere Be-
tonung. Um die Farben-
fülle des Straßenzuges
zu steigern, hingen an
den Masten der elek-
trischen Bahnen Banner,
die zugleich durch irgend
ein Gildenzeichen auf
einen Laden der Nach-
barschaftverwiesen. An
dem Eingang der Leip-
zigerstraße hatte Möh-
ring eine Ehrenpforte
gesetzt; er hatte die
beiden Schinkelschen
Torhäuschen gerüstartig
überbaut und diese far-
big behangenen Türme
durch ein aus Guirlan-
den geflochtenes Netz
miteinander verbunden.
Recht beachtenswert
war die Ausschmückung
der Universität, des ihr
vorgelagerten Platzes,
he1nr. straumer. pylonen: weiss molton mit stickerei in gold,
schwarz u. rot. ausf. d. stickerei: bremer & dornbrach-berlik
der alten Wache und
des Opernhauses. Die-
ser Komplex war Hein-
rich Straumer zuge-
teilt worden. Purpur
und Gold bestimmten
den Gesamteindruck, der
dadurch, daß Straumer
sich der gegebenen
Architektur Untertan
machte, eine wohltuende
Klarheit und starken Zu-
sammenhalt bekam. Das
gewählte Rot empfand
man als ein sinnliches
Vergnügen, es war fest-
lich und pathetisch. Es
wurde durch die großen
Massen, in denen man
es zu sehen bekam, zu
dem entscheidenden Ein-
druck, den das deko-
rierte Berlin zu verge-
ben hatte. — r. br.
*
Pjie Größe der Meister
derKunst besteht nicht
in ihrer Freiheit von je-
dem Fehl. Ihre Fehler —
besser, ihre Unterlassun-
gen — sind anders als die
der Menge, delacroix.
INNEN-DEKORATION
architekt heinrich st raumer —berlin. jubiläums-dekoration des platzes an der universität und des opernhauses
In gleichmäßigen Ab-
ständen waren Guirlan-
den über die Straße ge-
spannt; die Mittelachse
bekam durch große vom
Scheitel des Grünbogens
abwärtshängende Fah-
nen eine besondere Be-
tonung. Um die Farben-
fülle des Straßenzuges
zu steigern, hingen an
den Masten der elek-
trischen Bahnen Banner,
die zugleich durch irgend
ein Gildenzeichen auf
einen Laden der Nach-
barschaftverwiesen. An
dem Eingang der Leip-
zigerstraße hatte Möh-
ring eine Ehrenpforte
gesetzt; er hatte die
beiden Schinkelschen
Torhäuschen gerüstartig
überbaut und diese far-
big behangenen Türme
durch ein aus Guirlan-
den geflochtenes Netz
miteinander verbunden.
Recht beachtenswert
war die Ausschmückung
der Universität, des ihr
vorgelagerten Platzes,
he1nr. straumer. pylonen: weiss molton mit stickerei in gold,
schwarz u. rot. ausf. d. stickerei: bremer & dornbrach-berlik
der alten Wache und
des Opernhauses. Die-
ser Komplex war Hein-
rich Straumer zuge-
teilt worden. Purpur
und Gold bestimmten
den Gesamteindruck, der
dadurch, daß Straumer
sich der gegebenen
Architektur Untertan
machte, eine wohltuende
Klarheit und starken Zu-
sammenhalt bekam. Das
gewählte Rot empfand
man als ein sinnliches
Vergnügen, es war fest-
lich und pathetisch. Es
wurde durch die großen
Massen, in denen man
es zu sehen bekam, zu
dem entscheidenden Ein-
druck, den das deko-
rierte Berlin zu verge-
ben hatte. — r. br.
*
Pjie Größe der Meister
derKunst besteht nicht
in ihrer Freiheit von je-
dem Fehl. Ihre Fehler —
besser, ihre Unterlassun-
gen — sind anders als die
der Menge, delacroix.