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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 24.1913

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Die "Internationale Baufach-Ausstellung-Leipzig"
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https://doi.org/10.11588/diglit.7709#0421

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XXIV. JAHRGANG.

DARMSTADT.

OKTOBER 1913.

DIE »INTERNATIONALE BAUFACH-AUSSTELLUNG - LEIPZIG«

EIN ÜBERBLICK ÜBER EINIGE DER BESTEN WOHNRÄUME

Ideen-Propaganda ist längst nicht mehr derZweck
unserer großen kunstgewerblichen Ausstellungen.
Sondern genau wie bei den Ausstellungen der Male-
rei und Plastik handelt sichs jetzt um den Nachweis,
wie diese und jene künstlerische Kraft sich mit
ihrem Problem, hier dem Problem der modernen
Wohnung auseinandergesetzt hat. Das Elemen-
tare ist erledigt. — Von solchem Gesichtspunkte
aus soll hier die Raumkunst auf der »Inter-
nationalen Baufach-Ausstellung«—Leipzig
betrachtet werden. Die »Iba« bietet ja zwei-
fellos viel des Guten, wenn auch nicht durch-
weg Mustergültiges, wie man von einer Spezial-
ausstellung für Bauen und Wohnen füglich hätte
erwarten können. Leider muß man sich das
Gute in den verschiedenen Abteilungen des
Mittelbaus der Halle für Raumkunst etwas zu-
sammensuchen, so vor allem in der Ausstellung
des Werkbundes, die Räume von Margold,
Straumer, Sch u 11z e - N aumburg, Georg
Metzendorf, Paul Lang, Würzler-KIopsch,
Riemerschmid, K. Bertsch u. a. m. umfaßt,
oder im sogenannten Leipziger Haus, oder im
Dresdner Haus oder in dem Gebäude der Pader-
borner Werkstätten: dem Polich-Stadler-Haus usw.

Aus dem reichen Material der Iba stellen also un-
sere Abbildungen nur einen kleinen Ausschnitt
dar: nur besonders bemerkenswerte Wohn-
räume sind es, die wir darbieten. Hier spricht
alles vom Aufbauen auf der Arbeit Vorange-
gangener, hier fühlt man, wieviel Tradition das
junge Kunstgewerbe schon im Leibe hat, wenn
anders man »Tradition« richtig versteht als einen
Kanon von Formen und Prinzipien, die es dem
einzelnen ersparen, auf eigene Faust immer wieder
den mühevollen Weg zu den Quellen zu suchen.
Darunter sind Arbeiten, die das Können und die
Ideen unserer Zeit maßgebend spiegeln, so daß
man sich vor ihnen und in ihnen immerhin als
»Zeitgenosse« empfindet: dasistBlut vonunserem
Blut, Form aus unserem Empfinden. — Aller-
dings wird Ausstellungsräumen immer das Wich-
tigste fehlen: die Belebung durch die Persön-
lichkeit, für die sie bestimmt sind, die sie um-
schließen sollen. Kleinigkeiten, die eben das
äußere Leben ausmachen, suchen wir, Nuancen,
die nur der Einzelne durch Zurechtrücken der
Gegenstände oder auch durch ein genialisches
Durcheinander verleihen kann. Den Menschen und
die Wohnlichkeit mit ihrem Behagen, die ein

1913. X. 1.
 
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