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INNEN-DEKORATION
ARCHITEKT EMANUEL JOSEF MARGOLD —DARMSTADT. EMPFANGSRAUM FÜR DIE MODE-FIRMA GUSTAV STECKNER — LEIPZIG
LEBENSWERT
DER KUNST
Darin liegt die glän-
zende Rechtferti-
gung der Kunst, ihr
unschätzbarer Lebens-
wert, daß sie jedem
das Leben enträtselt,
das Dasein faßbar macht,
seine Summe zieht.
Kunst lebt vom Leben,
das heißt sie lebt von
jener Kraft, die im in-
nersten Herzen der
Schöpfung wirkt, die
schuld ist am Sein, die
die Welt verhinderte,
Chaos zu bleiben. —
So sehr ist die Kunst
Leben und nichts als
Leben, daß, selbst wenn
ein Kunstwerk uns nicht
»gefällt«, ihre lebenspen-
dende Kraft nicht auf-
hört. Selbst solche ab-
lehnende Stellung einem
Kunstwerke gegenüber
grenzt wenigstens noch
ab, gibt uns unser Ich,
unser Leben stärker zu
EMAN. J. MARGOLD — DARMSTADT. FENSTERPLATZ IM EMPFANGSRAUM
fühlen, stärkt das Selbst-
bewußtsein , treibt uns
kräftiger auf unserer
Bahn vorwärts. Soviele
wir leben, sind wir alle
Schuldner der Kunst.
In unserem Leben, an
unserem Leibe wirkt
die künstleris che
Arbeit längst ver-
gangener Zeiten
fort, fühlbar wie das
Brot, das wir essen, not-
wendig wie die Luft,
die wir atmen. — Mag
sie der Mensch zu Zei-
ten entbehren können,
die Menschheit doch
kann ihrer niemals
entraten. Denn die
Menschheit, das Leben
ist interessiert an der
Form, die ewig nur
die Kunst gegen die
Bedrohungen des Chaos
verteidigt, wilh. michel.
*
Nur der ernste Mensch
kann wahrhaft heiter
sein. — hans v. marees.
INNEN-DEKORATION
ARCHITEKT EMANUEL JOSEF MARGOLD —DARMSTADT. EMPFANGSRAUM FÜR DIE MODE-FIRMA GUSTAV STECKNER — LEIPZIG
LEBENSWERT
DER KUNST
Darin liegt die glän-
zende Rechtferti-
gung der Kunst, ihr
unschätzbarer Lebens-
wert, daß sie jedem
das Leben enträtselt,
das Dasein faßbar macht,
seine Summe zieht.
Kunst lebt vom Leben,
das heißt sie lebt von
jener Kraft, die im in-
nersten Herzen der
Schöpfung wirkt, die
schuld ist am Sein, die
die Welt verhinderte,
Chaos zu bleiben. —
So sehr ist die Kunst
Leben und nichts als
Leben, daß, selbst wenn
ein Kunstwerk uns nicht
»gefällt«, ihre lebenspen-
dende Kraft nicht auf-
hört. Selbst solche ab-
lehnende Stellung einem
Kunstwerke gegenüber
grenzt wenigstens noch
ab, gibt uns unser Ich,
unser Leben stärker zu
EMAN. J. MARGOLD — DARMSTADT. FENSTERPLATZ IM EMPFANGSRAUM
fühlen, stärkt das Selbst-
bewußtsein , treibt uns
kräftiger auf unserer
Bahn vorwärts. Soviele
wir leben, sind wir alle
Schuldner der Kunst.
In unserem Leben, an
unserem Leibe wirkt
die künstleris che
Arbeit längst ver-
gangener Zeiten
fort, fühlbar wie das
Brot, das wir essen, not-
wendig wie die Luft,
die wir atmen. — Mag
sie der Mensch zu Zei-
ten entbehren können,
die Menschheit doch
kann ihrer niemals
entraten. Denn die
Menschheit, das Leben
ist interessiert an der
Form, die ewig nur
die Kunst gegen die
Bedrohungen des Chaos
verteidigt, wilh. michel.
*
Nur der ernste Mensch
kann wahrhaft heiter
sein. — hans v. marees.