Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 23.1909

DOI Artikel:
Liesegang, Franz Paul: Kinematographen mit kontinuierlich laufendem Film
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44941#0028

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
16

Kinemafographen mit kontinuierlich laufendem Silm.

Hile anderen Apparate dieser Gattung bedienen sich zum
Ausgleiche einer schwingenden oder rotierenden Bewegung des
optischen Teiles, sei es des Objektioes selbst oder eingeschalteter
Einsen, Prismen oder Spiegel. Die nächstliegende Eösung besteht
darin, daß man das Objektiv) auf und nieder pendeln läßt. Bei
seiner lliederbewegung begleitet es mit gleicher Geschwindigkeit
den film und hält sozusagen das Bild darauf fest; alsdann eilt
das Objektiv» zurück, um das nächste Bild mifzunehmen. Wir
haben hier gewissermaßen eine Umkehrung der oorhergehenden
JTlethode, wo in gleicher Weise das Werk hoch und tief ging.
Aber diese Anordnung ist ebensowenig für die Praxis brauchbar;
denn sie leidet an demselben fehler: die mässe des Objektios,
welche mit solcher Geschwindigkeit hin- und herbewegt werden
muß, ist zu groß.
Dieser Llebelsfand ist nun in der folgenden Konstruktion
überwunden. Statt eines Objektios oerwendef man eine Anzahl
oon Objektioen, die auf einer Scheibe sißen und einen Rundlauf
machen, um eines nach dem andern in Tätigkeit zu treten.
Jedes Objektiv» läuft ein Stück in gleicher Geschwindigkeit mit
dem film zusammen und führt während dieser Zeit die Be-
lichtung aus. Das Verfahren hat zwei fehler: einmal bewegen
sich die Objektive nicht in genau gerader Einie mit dem film,
sondern machen eine Kreisbewegung und oerschieben sich da-
her während der Belichtung gegen den film, ferner oerschiebt
sich in dieser Zeit auch die optische Achse gegen das Aufnahme-
objekt oder den Projektionsschirm. Aber die Abweichungen,
welche aus diesen fehlem resultieren, sind so gering, daß sie
oernachlässigt werden können.
Da bei dieser Anordnung sowohl sämtliche Teile des
JTlechanismus als auch der film mit stets gleichmäßiger Ge-
schwindigkeit laufen, und ruckweise Bewegungen, wie sie für
die Kinemafographen des Handels charakteristisch sind, in fort-
fall kommen, so bietet sich hier die Kläglichkeit, den Apparat
außerordentlich schnell laufen zu lassen und eine sehr große
Zahl oon Aufnahmen in der Sekunde zu machen. Jenkins,
dem wir die Ausarbeitung dieses Systems oerdanken, machte
mit einer Kamera, die er Kliffe der 90 er Jahre baute, und die
15 Objektioe besißt, über 250 gut exponierte Aufnahmen in der
Sekunde. €r meint, es wäre nicht unmöglich, diese Zahl bis
auf 1000 zu steigern. Die Ausführung stellt sich allerdings mit
Rücksicht auf die große Zahl oon Objektioen und die hohe
Präzision recht kostspielig, ferner eignet sich die Konstruktion
nicht zur Projektion des jetzt üblichen kleinen Bilderformates,
da die Objektioe dazu zu groß sind und nicht hinreichend nahe
zusammengebracht werden können.
 
Annotationen