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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 23.1909

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Liesegang, Franz Paul: Kinematographen mit kontinuierlich laufendem Film
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https://doi.org/10.11588/diglit.44941#0029

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Kinematographien mit kontinuierlich laufendem Silm.

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Interessant und bemerkenswert durch seine praktischen
Crfolge ist der Apparat oon EAaskelyne. Hier befindet sich
zur Erzielung des Ausgleiches zwischen dem stetig laufenden
Film und dem Objektiv) ein kontinuierlich rotierender Kranz oon
plankonkauen Einsen, welche, lückenlos aufeinanderfolgend, die
Peripherie einer Trommel einnehmen.
Diese Einsen entsprechen ihrer Abmessung nach den Film-
bildern; ihre Innenflächen bilden die Fläche einer zur Rotations-
achse konzentrischen Kugel. Innerhalb dieser Trommel ist ein
feststehendes, aus zwei Konuexlinsen bestehendes System an-
gebracht. Dessen optisches Zentrum liegt in der Rotationsachse
der Trommel, während hingegen das optische Zentrum des
ganzen Systems, auf die Ebene des Films bezogen, sich zwischen
Film und Rotationsachse befindet. Wenn daher die Trommel
rotiert, so erfährt der Strahlengang eine Verschiebung, und zwar
ist diese Verschiebung eine derartige, daß hierdurch die Be-
wegung des Filmbandes ausgeglichen wird.
Die britische Artillerie-Prüfungskommission hat einen solchen
Apparat im Besiß, der zur Photographie fliegender Geschosse
benußt wird. Wie mir Herr Fllaskelyne mitteilt, können damit
leicht 200 Aufnahmen in der Sekunde gemacht werden; man
könnte Diel weiter gehen, wenn nicht die Eichtempfindlichkeit
des Regatwfilms eine Grenze seßte. Die Herstellungskosten
sind leider sehr hoch, denn das optische Organ muß äußerst
sorgfältig gearbeitet sein. So kostete dieser Apparat 10000 ITlk.
Bei den Versuchen mit eingeschalteten Prismen oder Spiegeln,
die periodisch oder kontinuierlich sich bewegen, sind meines
Wissens bisher praktisch zufriedenstellende Resultate nicht er-
zielt worden. Alan brachte beispielsweise zwischen Film und
Objektiu ein rotierendes Prisma mit zwei, oier, sechs, acht oder
mehr planparallelen Seiten an, welches bei seiner Rotation eine
derartige Verschiebung der Strahlen bewirkt, daß dadurch die
Bewegung des Bildbandes gerade ausgeglichen wird. Eine
andere Konstruktion bedient sich dazu zweier unter rechtem
Winkel stehender Spiegel, die sich uor dem laufenden Film hin
und her bewegen, oder aber einer größeren Anzahl solcher
Spiegelpaare, die auf einer gleichmäßig rotierenden Trommel
sißen und eines nach dem anderen in Wirksamkeit treten. Bei
einer weiteren Anordnung finden wir ein uielseitiges, mit Spiegeln
belegtes Prisma, das oor dem Objektio rotiert und die erforder-
liche Ablenkung der Strahlen bewirkt. Auch durch Verwendung
eines Flüssigkeitsprismas mit schwingenden Seitenflächen uer-
suchte man, die Bilder optisch stationär zu machen.
Was wir heute an Kinematographen im Handel haben, das
sind, wie eingangs gesagt, alles Apparate mit ruckweise be¬
ider, Jahrbuch für 1909. 2
 
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