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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 23.1909

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Martin, K.: Ueber stereoskopische Projektion
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https://doi.org/10.11588/diglit.44941#0046

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lieber stereoskopische Projektion.

besteht aus einem galileischen Doppelfernrohr (Opernglas), dessen
Objektioe sich in gewissen Grenzen beliebig dezentrieren lassen
und so die Verschmelzung der beiden Stereo-Halbbilder beim
Betrachten bewirken; der andere besteht aus einem Paar
einander annähernd paralleler Spiegel für jedes Fluge, oon denen
einer fest, der andere aber beweglich ist, um die Vereinigung
der Stereoskop-Doppelbilder beim Hindurchsehen zu uermifteln.
Der nachteil des ersteren Instrumentes besteht in der Haupt-
sache darin, dafg bei stärkerer Dezentration der Objektioe eine
merkliche Verschlechterung des betrachteten Bildes eintritf und
die Jnnenteile der beiden Halbbilder beschattet bezm. abgeschnitten
werden. Bei dem anderen Apparat treten infolge der auf der
Rückseite oersilberten Spiegel störende Reflexe und mehrfache
Konturen der Bilder auf; wollte man etwa oberflächenoersilberte
Spiegel anwenden, so würde die Versilberung sehr bald an-
gegriffen und dadurch unbrauchbar werden.
Beide Apparate sind französischer Herkunft und werden
seit einigen Jahren fabriziert; bisher scheint aber — wenigstens
in Deutschland — weder der eine noch der andere Eingang ge-
funden zu haben.
Beider bieten nun aber die anderen Verfahren mittels
Prismenbrillen, Komplementärfarben oder polarisiertem Eicht
noch weit weniger Aussicht auf Erfolg, das erstere wegen
der unoermeidlichen Bildoerschlechferung, die letzteren wegen
mangelnder Helligkeit. Deshalb blieb als der am meisten Aus-
sicht bietende Weg der mittels ablenkender Spiegel nach Art
des Helm höllischen Telestereoskops, nach dessen Prinzip auch
der oben erwähnte französische Apparat gebaut ist. Hur galt
es, dessen ITlängel zu oermeiden.
Die störenden mehrfachen Konturen, die bei der Benutjung
rückseitig oersilberfer Spiegel auftrafen, lieijen sich am ein-
fachsten durch Verwendung oon Prismen an Stelle der Spiegel
beseitigen, und um oon der immerhin oergänglichen Versilberung
unabhängig zu sein, empfahl es sich, die Prismen aus derart
hochbrechendem Glas herzustellen, dafj überall innerhalb des
nötigen Winkelbereichs die totale Reflexion eintritt. Eines oder
beide der dem Projektionsschirm zugekehrten Prismen müssen
drehbar sein, um bei oerschiedener Entfernung des Standpunktes
die Einzelbilder zur Deckung bringen zu können, und die Drehung
geschieht am besten durch einen JTlitteltrieb, wie man dies bei
Doppelfernrohren gewöhnt ist.
Ein weiterer Uebelstand war noch zu beseitigen, nämlich
der, dafj man bei größerer Entfernung oom Schirm nicht nur
das rechte bezw. linke Teilbild wahrnahm, sondern beide und
 
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