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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 23.1909

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Namias, Rodolfo: Die Verbesserung zu dunkel kopierter Papierbilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.44941#0096

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Die Verbesserung zu dunkel kopierter Papierbilder.

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€s herrscht Dielfach die Ansicht, daß man zu dunkel kopierte
Bilder, selbst roenn das Ueberkopieren bestimmte Grenzen über-
schritten hat, noch korrigieren könne.
nehmen mir einmal an, mir hätten ein llegatio, in melchem
drei oerschiedene Dichtigkeitsgrade oorhanden mären, melche
mir mit 1, 2 und 3 bezeichnen mollen. mit 1 bezeichnen mir
als geringste Intensität diejenige, melche den Teilen des negatios
entspricht, in melchen fast nichts außer der transparenten
Gelatineschicht oorhanden ist. Der Dichtigkeit 3 entsprechen die
dichtesten Teile des llegatios, d. h. den fichtpartien des Objekts,
mährend mit Dichtigkeit 2 die ITlitteltöne bezeichnet merden.
Wenn man nun uon diesem llegatio eine Kopie macht, so ent-
stehen auf der Kopie drei oerschiedene Tonabstufungen, aber
entgegengesetzt den Dichtigkeitsgraden des flegatios, d. h. 5, 2, 1.
Diese Tonabstufungen rühren her oon der Zersetzung des Silber-
salzes, roobei metallisches Silber in Freiheit gesetzt rnird1).
man kann annehmen, daß in diesem ?alle die in Freiheit gesetzte
Quantität Silber den Zahlen 3, 2, 1 proportional ist. Aber dies
ist nur richtig für eine bestimmte Grenze der Kopierdauer und
bis zu dem Augenblick, in melchem unter den der Intensität
(Dichtigkeit) 1 entsprechenden Teilen des flegatios das ITlaximum
der zersetzbaren Silbersalze reduziert ist. lieber diese Grenze
hinaus existiert das Verhältnis 3, 2, 1 nicht mehr, denn die
Intensität des der Dichtigkeit 1 des negatios entsprechenden
Silberniederschlages bleibt unoerändert (da die Zersetzung des
Silbersalzes ihren Höhepunkt erreicht hat), mährend unter den
Dichtigkeiten 2 und 3 der niederschlag fortfährt, stärker zu
merden. Wenn man nun mit dem Kopieren fortfährt, so tritt
ein Augenblick ein, in melchem die Schmärzung der Schicht
unter der Dichtigkeit 2 ihren Höhepunkt erreicht; die Schmärzung
bleibt nur unter den Dichtigkeitsgraden 3 unter dem ITlaximum.
Wenn das Kopieren bis zu diesem Punkte fortgesetzt murde,
so zeigen sich nach dem fixieren in dem Bilde zmei Töne
(3 und 2) oollkommen oder fast oollkommen gleich, melche in
der Tat ooneinander oerschieden sein sollten. Jn diesem 5alle
kann keine Abschmächungsmethode mehr eine günstige Wirkung
ausüben; denn da der Silberniederschlag unter den beiden (im
flegatioe) ooneinander oerschiedenen Dichtigkeiten durch das zu
lange Kopieren die gleiche Intensität erhalten hat, die Wirkung
des Abschmächers aber eine gleichmäßige ist, so merden diese
beiden Töne zusammen und in gleichem Grade schmächer
merden. Cs ist daher absolut unmöglich, ein solches Bild zu

1) Wissenschaftlich ist dies nicht genau, aber wir nehmen dies an, um
die Erklärung zu vereinfachen.
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