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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 23.1909

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Gaedicke, Johannes: Entwickelbarkeit der von einem elektrischen Funken gestreiften Gelatine
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https://doi.org/10.11588/diglit.44941#0167

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154 Cnfmickelbarkeit der üon elektrischem Junken gestreiften Gelatine.

dazu geben kann, dafj das labile Gleichgetuichf, in dem sich das
Silber im physikalischen Entwickler befindet, durch die mini-
malste Strukturänderung in der Schicht gestört und das Silber
zum Ausfallen veranlafjt wird. Ich möchte dabei einschalten,
daf] mir die Zerstäubungstheorie auch noch nicht ausreichend
erscheint, um die chemische Entwicklung der zartesten Eicht-
eindrücke zu erklären, und dafj mir dafür auch die Subhaloid-
theorie noch nicht genügend erscheint, dafj mir dafür oielmehr
eine physikalische Veränderung des Bromsilbermoleküls durch
das Eicht am wahrscheinlichsten dünkt. Es spricht uieles dafür,
dafj bei der Entwicklung kompliziertere Vorgänge sfattfinden,
dafj zunächst eine chemische Entwicklung stattfindet, der sich
im weiteren Verlauf eine physikalische Entwicklung zugesellt,
indem sich Bromsilber im Entwickler löst, das sich reduziert
und an das chemisch reduzierte Silber anlagert. Dafj sich Silber
im Entwickler löst und langsam reduziert wird, zeigt jede
ITlensur mit gebrauchtem Entwickler, an deren Wandungen sich
das Silber absetjf, und dafj hier die Bedingungen für eine
physikalische Entwicklung gegeben sind, ist klar.
In der Emulsion der Trockenplatten befindet sich das Silber
in einer Verbindung mit Gelatine, da nach Eders Versuchen
mit der Zentrifuge das Bromsilber sich durch Waschen mit
warmem Wasser nicht vollkommen uon Gelatine befreien läfjt.
Das Bromsilber bleibt also dauernd mit Gelatine, vielleicht durch
Adsorption, verbunden.
Es ist nun nicht ausgeschlossen, dafj bei einer Zertrümmerung
des Bromsilbermoleküls durch das Eicht auch das ITlolekül der
damit verbundenen Gelatine zertrümmert wird, und dafj auch
diese bei einer physikalischen Entwicklung nach dem fixieren
einen Anteil an der Entstehung eines Bildes hat. Wenn das
richtig wäre, so müfjfe auch silberfreie Gelatine, wenn ihr ITlolekül
zertrümmert wird, eine physikalische Entwicklung gestatten.
Um diese frage zu studieren, ging ich von der Arbeits-
hypothese aus, dafj der elektrische funke, wenn er die Oberfläche
der Gelatine streift, hier die Gelatinemoleküle zertrümmern
würde, und wendete dafür dieselbe Anordnung an, die Rieder
für seine Versuche mit Kautschuklösung getroffen hatte.
Es wurde eine unexponierte Trockenplatte 9X 12 ausfixiert,
sehr gründlich gewaschen und getrocknet, dann wurden an den
beiden kurzen Seiten Stanniolpole angebracht in form von zu-
gespitjten Streifen, die auf die Gelatineschicht aufgeklebt wurden.
Diese Stanniolstreifen wurden mit den Polen eines Induktors
verbunden und funken überspringen gelassen, die eine Eänge
von 5x/2 cm hatten und die Gelatineoberfläche in der Richtung
der Eängsseite der Platte streiften. Die Platte wurde nun, nach-
 
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