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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 29.1913-1914

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Glaser, Curt: Die Berliner Herbstausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.13092#0202

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W\ GERSTFL LIEGENDE
DIE BERLINER HERBSTAUSSTELLUNG
Von C. Glaser
Die jüngere Künstlerschaft Berlins befindet ausstellung als solcher war ausgezeichnet,
sich seit der Spaltung der Secession in Wollte man ihn aber verwirklichen, so mußte
einem Zustande der Anarchie. Ihr König man schon im Frühjahr die Grenze schärfer
grollt, und auch sein Großvezier schützt Amts- ziehen. Damals die alte Secession mit ihrem if
müdigkeit vor. Der Rest der alten Secession Nachwuchs. Jetzt die neuen Gruppen mit -
legte in der Oeffentlichkeit bisher nur durch ihren Führern und ihrem Anhang. Hätte man
abgewiesene Klagen Zeugnis von seiner Exi- dieses Programm eingehalten, so wäre die
Stenz ab. Die „ Ausgetretenen" sind rühriger ge- Spaltung der Secession vermieden worden,
wesen. Sie haben den Plan der Herbstaus- man hätte im Frühjahr eine solide, allerdings ß
Stellung, der von der Secession noch unter weniger sensationelle Ausstellung gehabt, im ß
Cassirers Präsidentschaft verkündet worden Herbst dafür wirklich alles Neue und noch
war, nun verwirklicht. „Die Idee war, einen Problematische aufbieten können. Vielleicht
Sammelplatz für alle augenblicklichen künst- auch stand der Ehrgeiz mancher Künstler da- S
lerischen Bestrebungen bis zu den allerjüng- gegen, die einerseits nicht zu den Alten, an- g
sten zu schaffen und ringenden Talenten Ge- dererseits nicht zu den Deklassierten und Re- g
legenheit zur Oeffentlichkeit in weitgehendem volutionären gezählt werden wollten. So be- ß
Maße zu geben.* Und darunter steht im Vor- handelte man als eine Frage der Qualität, was Q>
wort des Kataloges der lapidare Satz: „Die eine Frage des Stiles war. Man mußte eine 6
unterzeichnete Kommission war Jury und hat Reihe älterer Künstler zurückweisen, um für g
das Programm erfüllt." jüngere Platz zu schaffen, anstatt daß man v
Vielleicht hätte man besser getan, das Ur- nacheinander die einen und die andern auf- %
teil hierüber den anderen zu überlassen. Wie nahm. Und das Resultat war, daß statt zwei r.
es da steht, reizt es zum Widerspruch, und deutlich unterschiedener nun zwei Kompro- ra
sicherlich mit mehr Recht kann man sagen: miß-Ausstellungen entstanden. Konnte sich g
dieses Programm ist nicht erfüllt. Verschie- im Frühjahr die ältere Generation beschweren, R
dene Gründe machten die Erfüllung von vorn- so kann es diesmal die junge, nicht weil man K
herein schon unmöglich. Der Plan der Herbst- sie nicht zugelassen hätte, aber weil das nicht ^
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