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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 29.1913-1914

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Fechter, Paul: Die Künstler und die Bildung
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Münchner Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.13092#0549

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ULRICH HÜBNER REEDE VON TRAVEMÜNDE
i Sommerausstellung der Münchner Secession
\ duzierenden neigt nach der Intellektsseite hin- er nach Uebersiedlung der berühmten Samm-
I Über; die wenigen stärkeren Instinkte, Über lung des Grafen Schack in die Prinzregentenstraße
,. 1. _ .„ "... , , „ . , . deren ehemaliges Heim in der Briennerstraße vom
I die die Zeit verfugt, stehen als Gegengewicht Deutschen Kaiser erworben und hier sowohl eigene
1 auf der anderen. Sie bleiben in der Minderheit, Arbeiten, wie zahlreiche, von ihm während seines
weil die gesamten Strebungen der Zeit, wenn langjährigen Aufenthaltes in Italien erworbene
auch keineswegs auf eine Unterstützung der Kunstschätze zur Ausstellung gebracht. Damit hat
. , , , - • rr er die bayerische Hauptstadt um eine interessante
intellektuellen Bildung, so doch auf eine Zer- Sehenswürdigkeit bereichert und zugleich wieder
Setzung und Schwächung der individuellen Er- das vom alten Gedon erbaute Palais seiner einstigen
lebnisfähigkeit und damit auf eine Mißleitung Bestimmung zugeführt, für die es ja auch heute noch
und Verbildung jeden starken Kunstwollens in jeder Weise brauchbar sich erweist Die
,. , .. ~ i , , . n • Räume sind im wesentlichen unverändert geblieben
hinarbeiten. Das Jahrhundert mit all seinen und bieten eine Reihe des Bemerkenswerten, wenn
Strebungen des praktischen wie des intellek- auch freilich nicht in so einheitlicher Art, wie das
[ tuellen Lebens ist dem Erstehen starker künst- die alte Schackgalerie getan. Im Eingangsraum
lerischer Werte direkt entgegengerichtet, weil hängt eine Kollektion von 25 Werken des italienischen
I . „ . . ,_ j ?> , j . Barockmeisters ALESSANDRO MAGNASCO, die er-
! esimGrunde —zwischen den Polendesmensch- höhte Beachtung deshalb finden wird, weil dieser
I liehen Wesenshindurch seinen Weg sucht: weder Genueser Maler erst vor kurzem für die Kunstge-
I auf Ausbildung der intellektuellen noch der Er- schichte entdeckt ward und in Zukunft, ähnlich dem
I lebnisfähigkeit ausgeht, und damit jeder Klärung £re co, wohl eine aufmerksamere Wertschätzung wie
. ,. '. TT bisher finden durfte. Magnasco ist ein Kunstler etwa
hier notwendig die stärksten Hemmungen ent- in der Art des Salvator Rosa oderGoya, und esunter-
I entgegenstellen muß. liegt keinem Zweifel, daß er, wenn er auch nicht
zur Qualität des Letzteren sich aufschwang, doch
I ein origineller und genialer Meister war, der ge-
I MÜNPHNFR AIK^TFI I IINi^PN ra^e uns Neueren sehr liegt, da er jeden Zoll breit
iviununncrc muoo i llluhucii ein echter malgr und ejn kühner und ausdrucks.
Der Münchner Maler und ehemalige Seitzschüler voller Kompositeur war. Alte Meister sind außerdem
Professor NAAGER hat in unserer Stadt ein noch in den oberen Räumen des Hauses untergebracht
neues Museum erstehen lassen. Wie bekannt, hat und zwar sind es vor allem Venetianer, die man zu
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