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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 41.1925-1926

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Wolf, Georg Jacob: Carl Johann Becker-Gundahl
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https://doi.org/10.11588/diglit.14161#0413

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C. J. BECKER-GUNDAHL

MÄNNLICHER STUDIENKOPF

CARL JOHANN BECKER-GUNDAHL

Im November 1925 starb in Solln bei München
der Akademieprofessor Carl Johann Becker-
Gundahl kurz vor Vollendung seines siebzig-
sten Lebensjahres. Es war nur ein engerer Kreis
von Freunden, Schülern, Kollegen und Be-
wunderern, der sich bewußt war, welch außer-
ordentlichen Verlust das Münchner Kunstleben
und das ganze deutsche Kunstschaffen mit dem
Tod dieses Meisters erlitt. Die Mehrzahl der
Menschen, die sich mit Kunstdingen befassen,
wußte von ihm nichts weiter, als daß er eben
„ein guter Maler" gewesen und daß sich seine
Klasse an der Münchner Akademie eines starken
Besuches erfreute — nach ihrer Meinung, weil
man dort vor allem groß sehen und gut zeichnen
lernte. Der staatlichen Kunstbehörde schien aber
nicht einmal dies zum richtigen Bewußtsein ge-
kommen zu sein, denn sie hatte ein paar Jahre
vorher Becker-Gundahl seines „vorgerückten
Lebensalters wegen" „abgebaut". Allerdings

befand er sich als Opfer dieser Maßnahme in
guter Gesellschaft: man hatte es ebenso gehalten
mit Hugo von Habermann und Ludwig von
Herterich. Es war dann trotzdem gelungen, die
drei ausgezeichneten Künstler der Akademie zu
erhalten, freilich unter Umständen, die für sie
nicht gerade ideal waren. Diese Pensionierung
ist nur eine der vielen Stationen auf dem
dornigen Künstlerpfad Beckers. Eine andere
hängt mit der Ausmalung der Chornische des
Bamberger Domes zusammen. Ein alter Plan
ist dies, den zuletzt besonders der Bamberger
Weihbischof, ein ungewöhnlich kunstverstän-
diger Geistlicher, förderte. Becker-Gundahlent-
warf dafür ganz ausgezeichnete großfigurige Bil-
der; sie waren mit das Reifste, was ihm je gelang;
es wäre ein würdiger Schlußpunkt seines Schaf-
fens gewesen, wenn er siehätte ausführenkönnen.
Aber es erhob sich ein kaum verständlicher Wi-
derstand, namentlich von kunsthistorischer Seite

Die Kunsf für Alle. XXXXI.

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