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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 19.1921

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Heft 1
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Grautoff, Otto: Im Schatten Poussins
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https://doi.org/10.11588/diglit.4746#0040

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u. a. an ostasiatischen Werken feilgeboten wird,
ist ebenfalls unübersehbar viel. Lemotte allein
besitzt über ein Dutzend persischer Chroniken aus
dem siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert.
Selten und gesucht wird im Kunsthandel frühe
persische Kunst. Terre-cuite und Möbel aller Stil-
arten sind gegenwärtig heiß umstrittene Dinge; hinter
ihnen treten zur Zeit sogar Bilder zurück. Der Kunst-
handel blüht und gedeiht wie noch nie. Die Firma
Sedelmeyer besteht nach wie vor und macht gute
Geschäfte. Kleinbürgers Haus ist sequestriert. Er hat
während des Krieges in Amerika neue Reichtümer
gesammelt. Als Käufer traten Franzosen und alle

Bürger der Entente auf. Viele russische Aristokraten
und Industrielle haben in Frankreich eine neue
Heimat gefunden. Tschukin und Morosoff sind gänz-
lich verarmt; aber man weiß, nicht nur die russische
Volksseele, sondern auch die russischen Brieftaschen
waren von jeher „mystisch". Tschukin läßt sich
beklagen, daß er vierzig Millionen Rubel verloren
hat. Mit dem mystischen Rest fährt er zwischen
Trouville, Nizza und Paris hin und her und
sammelt neue Kunstschätze. Hoffentlich bewährt
sich unsere neudeutsche Mystik auch als so lebens-
tüchtig; dann brauchen auch wir nicht zu ver-
zweifeln.

RUDOLF GROSSMANN, LITHOGRAPHIE ZU GOETHES „TAGEBUCH"
 
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