MARTIN VON ROHDEN, BAUMSTUDIE. PINSELZEICHNUNG
und wollten diese zarten, aber ernsthaften Menschen
nicht leben; und so flüchteten sie ins Formalistische.
Es lockte sie mächtig, der Macht des Eindruckes zu
folgen und als Zeichner ganz durch das Auge zu
leben; doch ahnten sie, daß sie sich dann zu einer
Weltanschauung hätten bekennen müssen, von der
die Zeit, die Gesellschaft noch nichts wissen wollte.
Dazu waren sie zu schüchtern. Sie konnten den
gütigen Zuspruch ihrer Umgebung nicht entbehren.
Sie empfanden als Künstler zu sehr zivil. Darum
mischt sich nun in die Freude über ihre freieren
Arbeiten von bleibendem Wert eine Nachsicht, ein
Mitleid. Es mischen sich Empfindungen des Be-
dauerns hinein. Um so mehr, als die Wasmann
und Rohden in der deutschen Kunst unsterblich zu
sein scheinen.
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und wollten diese zarten, aber ernsthaften Menschen
nicht leben; und so flüchteten sie ins Formalistische.
Es lockte sie mächtig, der Macht des Eindruckes zu
folgen und als Zeichner ganz durch das Auge zu
leben; doch ahnten sie, daß sie sich dann zu einer
Weltanschauung hätten bekennen müssen, von der
die Zeit, die Gesellschaft noch nichts wissen wollte.
Dazu waren sie zu schüchtern. Sie konnten den
gütigen Zuspruch ihrer Umgebung nicht entbehren.
Sie empfanden als Künstler zu sehr zivil. Darum
mischt sich nun in die Freude über ihre freieren
Arbeiten von bleibendem Wert eine Nachsicht, ein
Mitleid. Es mischen sich Empfindungen des Be-
dauerns hinein. Um so mehr, als die Wasmann
und Rohden in der deutschen Kunst unsterblich zu
sein scheinen.
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