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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 19.1921

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Heft 11
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Scheffler, Karl: Berlin-Potsdamer Kunstsommer
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https://doi.org/10.11588/diglit.4746#0410

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burt des künstlerisch Überraschenden. In Slevogt
überbieten sich Maler und Zeichner. Jeder Pinsel-
strich soll sprechen, aber auch die Situation soll
sprechen und erzählen. Auf Leibi (und Manet)
weist das schöne Bildnis des alten Freudenberg;
auf Menzel weist das fast novellistisch erzählende
Selbstbildnis als Jäger. Südliche Sinnlichkeit und
nördlicher Geist haben sich unlöslich verbunden;
und es erstand ein neuer deutscher Romantiker.

Aufschlüsse dieser Art ergeben sich wie von
selbst, wenn gute Kunstwerke ausgewählt werden,
und wenn bei der Aufstellung das Gefühl richtig
entscheidet, was einander verwandt, was einander
fremd ist. Die künstlerischen Entscheidungen sind

ohne weiteres dann historische Entscheidungen.
Sie können aber, das ist die wertvolle Lehre auch
dieser Ausstellung wieder, nur von erprobten Ein-
zelnen vorgenommen werden, sie müssen persön-
lich sein. Die erste Veranstaltung des „Potsdamer
Kunstsommers" zeigt, daß Ausstellungsleitungen den
Mut des Vertrauens haben müssen. Vielleicht zieht
man nun auch anderswo in Deutschland diese Kon-
sequenz. Zum wenigsten aber ist zu wünschen,
daß die Potsdamer auf diesem Wege weitergehen,
daß sie die Veranstaltungen der nächsten Jahre, die
sie in Aussicht stellen, auf demselben Niveau halten,
und daß verwirklicht wird, was Olaf Gulbrannson
so anmutig auf dem Plakat darstellt, das er der
Ausstellung in der Orangerie gezeichnet hat.



OLAF GULBRANNSON, PLAKATENTWURF

ZUR AUSSTELLUNG IN DER POTSDAMER ORANGERIE
 
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