HERMANN HALLER, MASKE EINER JAPANERIN
TERRAKOTTA
NEUE ARBEITEN HERMANN HALLERS
VO N
KARL SCHEFFLER
Die hier abgebildeten neuen Plastiken Hallers
sind im Züricher Atelier des Künstlers von
ihm selbst photographiert worden. Zumeist nach
Tonmodellen. Darum müssen die Eisengerüste in
den Kauf genommen werden. Gewonnen wird
dafür eine unmittelbare Lebendigkeit. Es ist wie
in der ersten Parkettreihe des Theaters, wenn man
dem Schauspieler so nahe sitzt, daß man sieht, wie
er's macht, wie die Illusion technisch zustande
kommt. Man genießt die Modellierung, wie man
vor dem Bilde den Pinselstrich genießt; und er-
kennt sozusagen aus der Handschrift die Eigenart
der Begabung.
Haller gehört jener idealen, über Europa ver-
breiteten Akademie an, die Meister wie Hildebrand,
Marees und Maillol zu ihren Mitgliedern zählt.
Seine plastisch gestaltende Phantasie umschweift
unausgesetzt den nackten Körper, vor allem den
Körper junger Mädchen und Frauen. Er gestaltet
Existenzfiguren, die um der reinen und schönen
Form willen da sind, um des Stehens, des Kniens,
des Schreitens willen, und in deren plastischer
Ruhe ein warmes Leben wie von der Kunst ge-
bändigt erscheint. Der strenge Handwerker der
Form wird zum Darsteller eines mühsam verhalte-
nen Lebensdranges und zum Bildner von Körper-
melodien. Haller arbeitet nicht im Sinne Rodins,
dessen malerischer Stimmungsdrang aus der mensch-
lichen Gestalt „eine Landschaft machte", wie Whist-
ler einmal hübsch gesagt hat; doch ist der Schweizer
auch wieder nicht denkbar ohne Rodin. Dessen
Einfluß hat das Klassizistische und Archaische in
Hallers Stil beweglich gemacht, malerisch, aus-
drucksvoll und geheimnisvoll. Durch Rodin (und
TERRAKOTTA
NEUE ARBEITEN HERMANN HALLERS
VO N
KARL SCHEFFLER
Die hier abgebildeten neuen Plastiken Hallers
sind im Züricher Atelier des Künstlers von
ihm selbst photographiert worden. Zumeist nach
Tonmodellen. Darum müssen die Eisengerüste in
den Kauf genommen werden. Gewonnen wird
dafür eine unmittelbare Lebendigkeit. Es ist wie
in der ersten Parkettreihe des Theaters, wenn man
dem Schauspieler so nahe sitzt, daß man sieht, wie
er's macht, wie die Illusion technisch zustande
kommt. Man genießt die Modellierung, wie man
vor dem Bilde den Pinselstrich genießt; und er-
kennt sozusagen aus der Handschrift die Eigenart
der Begabung.
Haller gehört jener idealen, über Europa ver-
breiteten Akademie an, die Meister wie Hildebrand,
Marees und Maillol zu ihren Mitgliedern zählt.
Seine plastisch gestaltende Phantasie umschweift
unausgesetzt den nackten Körper, vor allem den
Körper junger Mädchen und Frauen. Er gestaltet
Existenzfiguren, die um der reinen und schönen
Form willen da sind, um des Stehens, des Kniens,
des Schreitens willen, und in deren plastischer
Ruhe ein warmes Leben wie von der Kunst ge-
bändigt erscheint. Der strenge Handwerker der
Form wird zum Darsteller eines mühsam verhalte-
nen Lebensdranges und zum Bildner von Körper-
melodien. Haller arbeitet nicht im Sinne Rodins,
dessen malerischer Stimmungsdrang aus der mensch-
lichen Gestalt „eine Landschaft machte", wie Whist-
ler einmal hübsch gesagt hat; doch ist der Schweizer
auch wieder nicht denkbar ohne Rodin. Dessen
Einfluß hat das Klassizistische und Archaische in
Hallers Stil beweglich gemacht, malerisch, aus-
drucksvoll und geheimnisvoll. Durch Rodin (und