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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 22.1924

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Heft 1/2
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Kunstaustellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4654#0047

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lichkeit Trübners eigentlich widerspricht, von Grimm aber
überzeugend damit zusammengebracht wird. Sieht man von
einigen Zügen ab, die noch etwas provinziell anmuten, so
muß die Malerei Grimms mit zum Solidesten gezählt wer-
den, was in den letzten Jahren entstanden ist. Ohne auf
ein überragendes Temperament, ohne auf eine einzig ge-
artete Persönlichkeit hinzuweisen, ist diese Malerei gut,
wohl gepflegt, charaktervoll und ganz ernst. Man könnte
vor Grimms Bildern von Schulbildern sprechen; aber es
sind dann solche besten Ranges.

Julius Freymuth zeigte bei Lutz & Co. Bilder, Zeich-
nungen und Graphiken. Er gehört zu jener Gruppe Königs-
berger Talente, von denen hier schon wiederholt die Rede
war. In seinen letzten Bildern hat er sich sichtbar frei ge-
macht von gewissen Formen der Königsberger Schule, das
heißt von Formen, die an Partikel, Degner, Domscheit u. a.

erinnern und die in fremder Mand leicht manieristisch ent-
arten können. Seine Malerei ist naturalistischer, sinnlicher
geworden, sein Vortrag freier, und er hat sich so entwickelt,
daß seine Bilder in Zukunft in jeder Ausstellung willkommen
sein werden. Was seiner Farbe noch fehlt, läßt sich er-
werben. Jedenfalls ist der Name Freymuth nach dieser Aus-
stellung kein Schall mehr, sondern eine bestimmte Vor-
stellung.

In der Galerie Ferdinand Möller war die erste Herbst-
ausstellung Otto Herbig gewidmet. Aus den Pastellen und
Zeichnungen blickte den Betrachter ein Maler an, der aus
Elementen des Expressionismus, aus der Kunst Pechsteins,
Heckeis und anderer ein dekoratives Schema zu gewinnen
weiß. Herbigs Kunst ist dekorativ wirkungsvoll, doch ist
sie schnellfertig und bleibt an der Oberfläche.

K. Sch.

ARTHUR GRIMM, FLUSSLANDSCHAFT. 1923

AUSGESTELLT IN DER GALERIE FLECHTHEIM, BERLIN

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