Stoffe trennen, mit dem ihn eine zärtliche Teil- vor der Natur entstandenen Landschaftszeichnungen,
nähme voll weltweiser Heiterkeit verbindet, die die er dann im Gemälde benutzte, Thomaschen
sich ebenso auf seine Landschaften wie auf seine Blättern in der Qualität nicht minder als in der
Tiere, Menschen und Putten erstreckt. Einstellung gleichen.
Oberländer ist ein Landschafter vom Schlage Oberländer hat den Mut gehabt, er selbst zu
der alten Deutschen. Er ist wie sie ein Dichter, sein. So war seine Kunst stets unaktuell. Aber
der das Unbeseelte beseelt. Er steht in der Reihe, doch haben seine kleinen Bilder nie, auch wenn
die über Altdorfer und den Meister von Meßkirch sie inmitten der Fanfarenstöße einer neuen Zeit
des Stuttgarter Heiligen Benedict, über Elsheimer in den Ausstellungen am Kurfürstendamm hingen,
und später über den halb dilettantischen Kolbe, veraltet gewirkt. Sie hatten sofort eine Art zeit-
über Caspar David Friedrich, Richter und Schwind, loser Stellung.
zu Sperl und schließlich zu Thoma führt. Ober- Der Maler Oberländer ist nicht populär ge-
länder, der Organistensohn, ist ein musikalischer wesen, wie es der Zeichner war. Aber was dessen
Maler, der feine und leise Kammermusik spielt. Ruhm, über den Beifall der Zeit hinaus, von ihm
Leicht und schwebend sind seine Fernen, anmutig unabhängig, ja im Gegensatz zu manchen Elemen-
wie ein Gewebe, — ohne je ins Ornamentale zu ten, die ihn erzeugten, Dauer verschaffen wird,
sinken, — der Baumschlag, in dessen zartem Früh- wird es auch dem des Malers: die Ehrlichkeit
lingsgrün ein braunrotes Eichhörnchen oder ein gegen sich selbst und die Anmut, mit der er seine
bunter Vogel einen lebhaften Farbenfleck bilden. Melodie, die klein und bescheiden, aber seine eigene
Überraschend ist es, in welchem Maße einige seiner war, zu spielen wußte.
ADOLF OBERLÄNDER, EREMIT IM WALDE
BREMEN, KUNSTHALLE
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nähme voll weltweiser Heiterkeit verbindet, die die er dann im Gemälde benutzte, Thomaschen
sich ebenso auf seine Landschaften wie auf seine Blättern in der Qualität nicht minder als in der
Tiere, Menschen und Putten erstreckt. Einstellung gleichen.
Oberländer ist ein Landschafter vom Schlage Oberländer hat den Mut gehabt, er selbst zu
der alten Deutschen. Er ist wie sie ein Dichter, sein. So war seine Kunst stets unaktuell. Aber
der das Unbeseelte beseelt. Er steht in der Reihe, doch haben seine kleinen Bilder nie, auch wenn
die über Altdorfer und den Meister von Meßkirch sie inmitten der Fanfarenstöße einer neuen Zeit
des Stuttgarter Heiligen Benedict, über Elsheimer in den Ausstellungen am Kurfürstendamm hingen,
und später über den halb dilettantischen Kolbe, veraltet gewirkt. Sie hatten sofort eine Art zeit-
über Caspar David Friedrich, Richter und Schwind, loser Stellung.
zu Sperl und schließlich zu Thoma führt. Ober- Der Maler Oberländer ist nicht populär ge-
länder, der Organistensohn, ist ein musikalischer wesen, wie es der Zeichner war. Aber was dessen
Maler, der feine und leise Kammermusik spielt. Ruhm, über den Beifall der Zeit hinaus, von ihm
Leicht und schwebend sind seine Fernen, anmutig unabhängig, ja im Gegensatz zu manchen Elemen-
wie ein Gewebe, — ohne je ins Ornamentale zu ten, die ihn erzeugten, Dauer verschaffen wird,
sinken, — der Baumschlag, in dessen zartem Früh- wird es auch dem des Malers: die Ehrlichkeit
lingsgrün ein braunrotes Eichhörnchen oder ein gegen sich selbst und die Anmut, mit der er seine
bunter Vogel einen lebhaften Farbenfleck bilden. Melodie, die klein und bescheiden, aber seine eigene
Überraschend ist es, in welchem Maße einige seiner war, zu spielen wußte.
ADOLF OBERLÄNDER, EREMIT IM WALDE
BREMEN, KUNSTHALLE
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