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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 22.1924

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Heft 11
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Scheffler, Karl: Das Berliner Museum ostasiatischer Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.4654#0334

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SESSHU, HAHN, TUSCHE AUF PAPIER. JAPAN, 1420—1506

Renaissancesäle künstlich umgebaut werden. Oben-
drein mußte ein in dem Trakt der Säle liegender
Rokokoraum geschont und einbezogen werden.
Da auch die Mittel beschränkt waren, galt es also
Resignation zu üben.

Dennoch ist Deutschland um ein höchst
interessantes und wertvolles Museum reicher ge-
worden. Man darf sogar sagen: Europa. Denn
mit Ausnahme des Kölner Museums für ostasiatische
Kunst, das aus einer Privatsammlung entstanden
und der Qualität seiner Kunstwerke nach nicht
bedeutend ist, besitzt nur Berlin jetzt eine solche
Sammlung. Eine öffentliche, vom Staat aufgestellte
Sammlung ostasiatischer Kunst; denn wertvolle
Privatsammlungen gibt es auch in Paris, London
und in anderen Städten. Es hat viel guter Wille
zusammenkommen und fruchtbar werden müssen,
ehe diese Tat gelang. Wilhelm von Bode hat
große Verdienste. Ohne Fachmann auf diesem
Gebiet zu sein, hat er früh die Wichtigkeit einer
solchen Sammlung erkannt und autokratisch groß-
zügig die schnelle Verwirklichung der Idee er-

möglicht. Ernst Große und Otto Kümmel teilen
miteinander das Verdienst, der jungen Sammlung,
sozusagen im letzten Augenblick, auf Reisen in
Ostasien eine Reihe seltener und wertvoller Kunst-
werke erworben zu haben. William Cohn, der
Mitherausgeber der Ostasiatischen Zeitschrift, ist
dem Unternehmen seit Jahren ein wertvoller und
geduldiger Mitarbeiter gewesen. Der Berliner
Sammler Gustav Jacoby hat aus seinem Besitz
Entscheidendes hergegeben und die Sammlung nach
einigen Seiten erst museumsreif gemacht. Reiche
Schenkungen von Frau Marie Meyer in Frei-
burg i. Br. und von Ernst Große sind hinzu-
gekommen; und so ist in verhältnismäßig kurzer
Zeit und mit geringen Staatsgeldern eine Samm-
lung entstanden, worauf stolz zu sein alle Be-
teiligten ein gutes Recht haben, ein Museum,
dessen Bestand den Staat verhältnismäßig wenig,
dessen Einrichtung ihn nichts gekostet hat, da die
Mittel hierfür durch den Verkauf von Doubletten
beschafft worden sind.

Dem Schönen und Wertvollen gegenüber, das

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