Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Editor]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

DOI issue:
Heft 1 (Januar/Februar 1917)
DOI article:
Zur Einführung
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0020

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
2

dem Liebhaber immer geringer werden zu lassen, ist eine der wichtigsten
Aufgaben der Römisch-Germanischen Kommission.

Dieser Aufgabe kann sie nicht gerecht werden, wenn sie nicht mit dem
weiten Kreis der Arbeitenden auf ihrem Gebiet durch eine eigene Zeit-
schrift in dauerndem Verkehr steht. Bisher gingen ja die Jahresberichte
der Kommission hinaus, achtmal nunmehr, fanden, wie ich glaube, viele Leser
und haben gewiß viel Gutes gestiftet. Sie sollen es weiter tun. Aber sie
stellen nur eine einseitige Beziehung her. Das bloße Empfangen gibt noch
nicht das rechte Gefühl der Zusammengehörigkeit. Ein Geben muß es er-
gänzen. Einem Blatt, das wir nicht nur lesen, sondern für das wir auch
schreiben, fühlen wir uns doch erst recht verbunden. Je mehr Mitarbeiter,
um so mehr Leser; denn jeder Autor wirbt seinen Leserkreis. Je mehr
Leser, um so mehr Aussicht, wieder Mitarbeiter zu gewinnen. In der Stille
soll es ja jeder Leser werden. Es brauchen nicht alle Spaten und Feder zu
führen. Gar manche Abstufungen nützlicher Mitarbeit gibt es. Wer aber den
Spaten führt, soll auch die Feder führen: keine Ausgrabung ohne Bericht!
Die umgekehrte Forderung an unsere Mitarbeiter zu stellen, geht nicht an.
Aber das erste Wort sollen die Vertreter der praktischen Archäologie haben,
und den Schreibtischhypothesen über Dinge, die nur durch Arbeit im Feld
entschieden werden können, soll der Zutritt nicht leicht gemacht werden:
von der Örtlichkeit der Varusschlacht soll möglichst wenig die Rede sein!

Wir werden nicht nur die Annahme der Beiträge als eine Gelegen-
heit zu gegenseitiger Belehrung ansehen, sondern auch die Ablehnung.

Fundnachrichten jeder Art wird das „Korrespondenzblatt“ vor allem
bringen, insbesondere hoffen wir, von allen wichtigeren Ausgrabungen vor-
läufige Berichte bringen zu dürfen, die den ausführlichen Ausgrabungsberichten
in den Zeitschriften der einzelnen Vereine niemals im Weg stehen, sondern
ihnen im Gegenteil den Weg ebnen sollen.

Die Funde, über die wir berichten wollen, brauchen nicht alle eben
erst dem Erdboden abgewonnen zu sein.

Auch in den Museen, auch in alten Papieren lassen sich Funde machen.
Ohne hier eine vollständige Museographie bieten zu wollen, die den „Berichten“
Vorbehalten bleibt, hoffen wir doch, jeden wichtigen Zuwachs großer wie
kleiner Museen unseren Lesern zur Kenntnis zu bringen. Dabei rechnen wir
nicht nur auf die Mitarbeit der Verwalter aller Sammlungen, sondern besonders
für die kleineren davon, die ja häufig nicht von Fachleuten verwaltet werden,
auf Beobachtungen und Aufzeichnungen von Besuchern, die in mehr syste-
matischer wie auch in ganz zwangloser Weise zur Veröffentlichung gebracht
werden sollen. Es darf daran erinnert werden, daß die Sichtung eines
augusteischen Lagers bei Augsburg, eine der bedeutsamsten Förderungen
unserer Kenntnis in den letzten Jahren, auf Beobachtungen bei Gelegenheit
eines solchen Museumsbesuchs zurückgeht.

In der Behütung und Mehrung der Sammlungen spielt sich aber nur
ein Teil des Lebens der Vereine ab. Auch von ihren Zusammenkünften
und sonstigen Unternehmungen soll das „Korrespondenzblatt“ Nachricht
geben, wobei es sich freilich Auswahl und Abmessung der Berichte Vor-
behalten muß. In solchen Mitteilungen sehen wir ein Mittel, das Einzel-
leben der Vereine im Zusammenhang zu halten mit dem Gesamtleben der
Wissenschaft, Anregungen, die einem beschränkten Hörerkreis gegeben worden
sind, einem weiteren Kreis zugutkommen zu lassen und umgekehrt aus diesem
weiteren Kreis wieder Äußerungen auf solche Anregungen hervorzurufen, die
neue Anregungen sein können Aber es darf natürlich nicht durch eine all-
zu ungleiche Vertretung der verschiedenen Vereine, wie sie sich aus der Ver-
 
Annotationen