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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

DOI Heft:
Heft 2 (März/April 1917)
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Riese, Friedrich Alexander: Über die fünften Legionen und ihre Beinamen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0057

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se constituisse (Antonius) dicebat1). Also ziehen zuerst vier macedonische
Legionen (die einen Teil der von Caesar für den geplanten Partherkrieg schon
44 über das ionische Meer vorausgesandten 16 Legionen bildeten)2) —
ursprünglich waren es sechs3), doch waren zwei derselben, die Martia und
die quarta, schon von Octavian gewonnen worden — durch Italien auf
Rom zu; dann gelingt es dem Antonius, eine derselben, die Alauda, auf
seine Seite zu ziehen und mit ihr in Rom zu schalten wie es ihm beliebt;
die drei anderen bleiben ihm zunächst unzugänglich. Doch zieht er in die
Schlacht von Mutina im April 43 mit drei macedonischen Legionen und einer
e^eaTpcaeuuivrj d. h. (aus Rom) ausmarschierten4), welche die Alauda sein muß.
Aber auch die „quinta legio“ ist im Mutinensischen Kriege dem Antonius
zugetan; heißt es doch in einem Briefe Pollio’s an Cicero, es werde gemeldet,
Hirtino proelio . . quartam legionem, cum castra Antonii cepisset, a quinta legione
concisam esse5). Diese fünfte Legion muß da eben die Alauda sein, und sie
muß von den vier macedonischen Legionen die eine sein, die sich dem
Antonius sofort angeschlossen hatte. — Es ist hiernach nicht angängig,
zwischen Alauda und Macedonica zu scheiden; Caesars legio Alauda gehörte
eben später zum macedonischen Heere

Dazu kommt noch einWeiteres: die „legio quinta“ in Germanien,
inVetera, erscheint nie und nirgends mit einem cognomen. Nicht
nur bei den Schriftstellern, bei Velleius 2, 97,1 zum Jahre 16 v. Chr und bei
Tacitus an vielen Stellen von 14 bis 70 n. Chr., fehlt ein solches, sondern
was noch wichtiger ist, auch auf den in Germanien gefundenen Inschriften
findet sich keines. Ein c(enturio) leg. V auf einer Inschrift in Köln6), ein
miles leg. V, C. Calventius aus Mailand, in Xanten7), ein missus leg. V aus
Heerlen8), auch ein . . ex leg. V in Xanten9), die einzigen in Germanien ge-
fundenen Zeugen einer fünften Legion, beweisen dies. Dazu kommt Ti. Plautius
Silvanus, der auf einer Inschrift bei Tivoli als legatus leg(ionis) V in Germania
bezeichnet ist10), wobei zu beachten ist, daß auf den Inschriften von Legions-
legaten deren Legion immer (von wenigen Beispielen aus ganz später Zeit
abgesehen) mit den vollständigen Namen und Beinamen benannt wird. —
Auch die zahlreichen Stempel der Legion in Vetera enthalten kein cognomen.
Daß der Stempel „Leg. V. Mac“ sich nur auf eine Person, etwa Macer,
Macrinus, Maccarus oder dergl., beziehen kann, hat zuletzt P. Steiner richtig
gezeigt11).

Aus diesem allem scheint mir hervorzugehen, daß die Legio quinta in
Germanien keinen Beinamen trug, die in Moesien dagegen Macedonica und
auch Alauda hieß. Macedonica heißt sie zuerst auf einer offiziellen Inschrift
aus dem Jahre 33/3412), dann auf zweien aus derZeit des Claudius13), und weiter-
hin auf zahlreichen Steinen zumeist in Moesia und Dacia aus dem zweiten

') Ebenda 5, 12. Am 1. Januar 43. — Vgl. noch ebenda 13, 3 : Huc accedunt Alaudae,..
qui beneficiis Caesaris exhaustis fortunas nostras concupiverunt.

2) Appian. Bell, civil. 2, 110.

3) Appian. Bell. civ. 3, 24.

4) Appian. Bell. civ. 3,46.

6) Cic. ad fam. 10, 33, 4.

6) CIL XIII 12059. Mein Rhein. Germanien in d. antiken Inschriften 701.

’) CIL XIII 8644. Rh. G. 703.

8) CIL XIII 8711. Rh. G. 707.

9) CIL XIII 1207S. Rh. G. 708.

10) CIL XIV 3608. Rh. G. 698.

“) B. J. 118, 254.

12) CIL III 1698. Ti(berio) Caesare Aug(usti) f(üio) . . . trib. potfestatej XXXV.
Leg(io) IIII Scyt(liica), leg(io) V Maced(oniea).

ls) CIL XI 1835. V 1838. Letztere ist vielleicht noch ein wenig älter.
 
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