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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Editor]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

DOI issue:
Heft 3 (Mai/Juni 1917)
DOI article:
Wagner, Friedrich: Zwei neue römische Inschriften aus Bayern
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0108

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breit) mit ihren Langseiten zum vorderen Rand der Basis parallel. Die Blei-
füllung überragt ein wenig den Horizont der Standfläche und umschließt
unregelmäßig gebildete Dübellöcher. Ganz dürftige Reste von Bronze scheinen
sich neben dem Dübelloch der hinteren Verbleiung erhalten zu haben. Ein
viertes Dübelloch von quadratischer Form und ohne Spuren von Blei be-
findet sich nahe der rechten hinteren Ecke.

Da das Bild des Gottes völlig verschwunden ist, so lassen sich über
sein Aussehen nur mehr Vermutungen anstellen. Im Hinblick auf die An-
ordnung der Verbleiungen liegt es nahe, an ein Sitzbild des Gottes zu denken.
Die beiden vorderen Verbleiungen sind danach als Befestigungen für die
Füße des Gottes aufzufassen, während die dritte Verbleiung als Sicherung
des Sitzes anzusehen wäre. Daneben bleibt die Annahme bestehen, daß der
Gott in stehender Haltung dargestellt war. Die hintere Verbleiung könnte
dann eine Stütze der Figur aufgenommen haben. Die Figur müßte in diesem
Falle aus Stein gearbeitet gewesen sein, da Bronzestandbilder keiner Stütze
bedürfen. Welchen Zwecken das quadratische Dübelloch gedient hat, läßt
sich schwerlich sagen. Im Maximilian-Museum zu Augsburg befindet sich ein
größtenteils erhaltener Bronzearm, der dem Beutel, den die Hand hält, zu-
folge einer Merkurstatue angehört hat. Sollte zwischen diesem Arm und
unserer Säule ein Zusammenhang bestehen? Die getrennten Fundorte beider
Objekte (Oberhausen bei Augsburg und Domkreuzgang) schließen ihn nicht
aus, doch glaube ich in den Größenverhältnissen des Armes eher einen Beweis
für das Gegenteil zu erblicken.

2. Grabinschrift aus Eining.

Als im Sommer 1916 das Innere der Pfarrkirche zu Eining einer gründ-
lichen Erneuerung unterzogen wurde, mußten auch die im Chor der Kirche
befindlichen beiden Seitenaltäre beseitigt werden. Hierbei kam in der Auf-
mauerung des linken Seitenaltars ein in beträchtlichen Ausmaßen gehaltenes
Werkstück römischer Herkunft zum Vorschein; in die Aufmauerung des
rechten Seitenaltars war das beistehend abgebildete Bruchstück eines Grab-
steins verbaut, das nunmehr im Kreismuseum Landshut Aufstellung ge-
funden hat.

Als Material ist ein heller gelbgrauer, an einzelnen Stellen etwas löcheriger Kalk-
stein, der teilweise mit Kristallen durchsetzt ist, verwendet. Infolge der beträchtlichen
Stärke des Blockes ist die Plattenform des Denkmals zu ungewöhnlicher Dicke entwickelt.
Der Stein ist auf allen Seiten abgeschlagen, seine größte Höhe beträgt 61 cm, seine
Breite 68 cm, seine Dicke 54 cm. Das Schriftfeld ist mit dem Spitzhammer zugeschlagen
und einschließlich der doppelten Umrahmung heute noch 43 cm hoch und 31 cm breit.
Von seiner ursprünglichen Breite sind sicher nur etwa zwei Fünftel erhalten, wie sich
aus der Entfernung des D der ersten Zeile vom linken Rand des Schriftfeldes und aus
der mutmaßlichen Ergänzung der übrigen Zeilen erschließen läßt. Ob die größte Dicke

des Steines erhalten ist, erscheint nicht gesichert, ebenso
ob noch eine weitere Zeile folgte. Die Höhe der Buch-
staben, deren Kanten nicht mehr scharf erhalten sind,
beträgt in der ersten Zeile 82 mm, in den zwei folgenden
Zeilen 77 mm, in den beiden letzten Zeilen 66 mm.

Die erhaltenen Anfänge der fünf Zeilen lauten
wie nebenstehend.

Obwohl der Text vom Schema vieler ähn-
licher Grabinschriften kaum abweicht, stößt seine
Ergänzung doch auf allerlei Schwierigkeiten und es
dürfte kaum möglich sein, eine vollständig ge-
sicherte Lesung herzustellen. Herr Professor Dr.
Ritterling hatte die Güte, auf Grund eines von
 
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