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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

DOI Heft:
Heft 4 (Juli/August 1917)
DOI Artikel:
Goessler, Peter: Ein Wochengötterstein mit Gigant
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https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0137

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ständig vorhanden (s. Hertleins Nachträge zu der im Jahre 1890 von
Haug gemachten Zusammenstellung von 17 Exemplaren Westd Zeitschr. IX
26—35, Juppitergigantensäulen 1910 S. 83 und Korr.-Bl. des Ges.-Vereins 1916
Sp. 217, Anm. 1) Der Stein ist im Besitz des K. Lapidariums in Stuttgart.

Material: Der einheimische Hauptwerkstein all unserer römischen Bild-
werke und Inschriften, Stubensandstein, der besonders in der Umgegend der
Fundstelle, z. B. im Schönbuch oder bei Mittelstadt, O.-A. Urach, in sehr ge-
schätzten Brüchen ansteht. Maße: Da der Stein oben an den Rändern etwas
abgebrochen ist, Höhe außen noch 93 cm, in der Mitte nicht ganz 95 cm. Oben
in der Mitte ist ein rechteckiges Zapfenloch, 10,5 cm lang, 3,5 cm breit und
6 cm tief. Der Stein ist ein Achteck (s. Abb. 5) Über einem gemeinsamen
Sockelband von 17 cm Höhe schmückt jede Seite eine Ganzfigur in leichtem
Relief und zwar je in einer Nische von 29-31 cm Breite. Die Breite der Seiten
selber wechselt zwischen 32—36 cm. Die Nischen schließen mit schwach an-

i. Saturn (I). 1/14.

2. Merkur (V). 1 /14. 3. Juppiter (VI). 1/14

4. Venus (VII). 1/14.

gedeuteten Bögen ab. Sie sind durch durchgehende breite Leisten, welche
zugleich die stumpfwinkligen Ecken der Seiten bilden, voneinander getrennt.
Die Figurenhöhe beträgt 61 — 64 cm. Von einem Gesims ist nichts zu sehen.

Die Figurenreihe ist rechts 1 äuf ig. Den Anfang bildet die erste Figur
nach dem in Haltung und Wesen aus dem Kreis der Wochengötter heraus-
fallenden Schlangenfüßler Nr. VIII. Die Erhaltung ist im allgemeinen nicht
gut, außer VII und VIII. Besser erkennbar sind noch I, V und VI; schlecht
erhalten ist II, ganz schlecht III und IV, die deshalb auch hier nicht ab-
gebildet werden. Aber mit Hilfe der Analogien lassen sich die sieben
Wochengötter, die außer VII alle die Beine regelmäßig nebeneinander ge-
stellt, dem Beschauer gegenüberstehen, leicht identifizieren. Für die Ab-
bildungen haben wir bei I und V—VII eine stärkere Verkleinerung gewählt
als bei der nachfolgenden Seite VIII.

I. Saturn: nackt, außer daß das stark bärtige Haupt und die Schulter von hinten
mit einem schleierartigen Mantel bedeckt sind. Mit der Rechten schultert er die Harpe;
die gesenkte Linke hält einen Gegenstand, nach Analogie ein Gefäß oder Körbchen. •
Eine Verdickung des linken Unterarms ist vielleicht Rest des Mantels (Abb. 1).

II. Sol: bekleidet mit der Chlamys, die, über der linken Schulter geknüpft, quer
über die Brust nach hinten fällt. Der rechte Unterarm ist erhoben und scheint eine
Fackel zu tragen. Der linke ist gesenkt und endet in etwas Rundes, vielleicht eine Kugel.
Oben abgebrochen.
 
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