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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

DOI Heft:
Heft 6 (November/Dezember 1917)
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Domaszewski, Alfred von: Ostiarius
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Wissowa, Georg: Juno auf den Viergöttersteinen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0193

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mit den Namen der Träger der Chargen standen. Bei der Aufzählung solcher
Chargen, nach ihrem Rang geordnet, geht die Charge dem Namen stets voran.

Der Ostiarius ist ein Officialis des Statthalters, Dio 78, 13, 4 töv
Tptxxiavöv Iv te Tö 7ilrftei tw llavvovixw SaTpaxeujAsvov xal D-upwpov uote toö apyov-
tog aÜTfjg yeyovoTa xai tote toö ’AXßavIoo axpxxonsSou ap^ovTa. Ebenso findet er
sich bei dem praefectus praetorio, Dessau inscr. sei. 9074 M. Aur. Prisco
p(rimi)p(ilari) v(iro) e(gregio), (centurioni) frumentario, canaliculario, ostiario
praef (ectorum) praet(orio) e(minentissimormn) v(irorum), primiscrinio castrorum
praet(oriorum).

Deshalb ist der Hinweis auf die Tätigkeit beim Statthalter, welche
sich nur auf den Ostiarius bezog und nicht auch auf die verlorenen Chargen
des linken Pfeilers, völlig klar. Quemque iu[stjus co(n)s(ularis) pro sua beni-
volentia et sollicitudine proba(vit). Vgl. dagegen Seneca Dial. II, 14,1. Con-
tumeliam vocant ostiarü difficultatem, cubicularii supercilium — qui sibi placet
quod ostiario libere respondit, quod virgam eins fregit.

Der am Schlüsse erwähnte Numerus war bereits auf dem verlorenen
linken Pfeiler mit vollem Namen genannt. Daher ist zu ergänzen commi-
litoni(bus) German(is) [s(upra) s(cripti)] num(eri) fec(erunt), der Ostiarius und
die anderen Chargen.

Daß in diesem Numerus Germanen dienen, erklärt sich aus der Heidel-
berger Inschrift C. I. L. .XIII 1173 5 (dazu Westd. Korr.-Bl. 21, 1901, 8),
welche einen Explorator nennt. Dieser Numerus der Exploratores war aber
aus den in der Umgegend von Heidelberg seßhaften germanischen Suebi
Nicretes gebildet.

Der auf dem Heiligenberg verehrte Mercurius Cimbrius ist eben der
Stammgott der Suebi Nicretes.

Dem Range nach gehört der Ostiarius zu den beneficiarii considaris
und bezeichnet wahrscheinlich eben die spezielle Verwendung2) eines solchen
beneficiarius.

Heidelberg. Alfred v. Domaszewski.

Juno auf den Viergöttersteinen.

Die große Mehrzahl der den bekannten Gigantensäulen als Sockel
dienenden sog. Viergöttersteine zeigt auf der einen Seite, und zwar, soweit
eine Fläche als Hauptseite gekennzeichnet ist, meist auf dieser, die Dar-
stellung einer über einem Altar die Opferschale leerenden Göttin in langem
Chiton und Himation, mit Schleier und Szepter (F. Haug, Westd. Ztschr. X,
1891 S 297ff., nach dessen Liste ich weiterhin zitiere; vgl. die Statistik bei
F. Hertlein, die Juppitergigantensäulen S. 100ff.), über deren Deutung als
Juno heute kaum noch Zweifel bestehen können. Freilich darf man zu ihren
Gunsten nicht diejenigen Fälle anführen, in denen die Weihinschrift I(ovi)
o(ptimo) m(aximo) et Iunoni reginae lautet (z. B. CIL XIII 7268, 7272, 7352 -
Haug No. 53, 50 Kastei, 62 Heddernheim), denn diese Inschrift bezieht sich
auf das ganze Denkmal und hat speziell mit den Gestalten des Sockels nichts
zu tun, wie deutlich der Umstand zeigt (vgl. Hertlein a. a. O. S. 135), daß sie
die übrigen Gottheiten des Sockels nicht berücksichtigt und mehrfach
sich auch auf solchen Steinen findet, auf denen Juno nicht dargestellt ist,
'z. B. Haug No. 61 = CIL XIII 7353 (Heddernheim); No. 124 = CIL 6722
(Mainz); Mainzer Ztschr. II (1907) S. 33 == CIL XIII 11813. Aber nicht

’) Rangordnung, 32.

2) Vgl. C. I. L. III 3412. Die Erklärung Harnacks, Sitzb. d. Bert Ak. 1910, 553
„Kaserninspector“ ist wenig glücklich.
 
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