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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

DOI Heft:
Heft 6 (November/Dezember 1917)
DOI Artikel:
Menghin, Oswald: Spuren eines römischen Kastells im nördlichen Niederösterreich
DOI Artikel:
Werner, H.: Zu den "sieben Hügeln" auf dem Wettenberg bei Gießen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0205

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i87

Slawenzeit, für die 'Errichtung des Walles nicht in Betracht kommt. Erstens
der auffallende Mangel an Burgwallkeramik in Stillfried, der eine intensive
Besiedelung des Platzes in der Zeit zwischen 500 und 1000 n. Chr. aus-
schließt. Dazu stimmt, daß Stillfried (1045 zum ersten Male urkundlich er-
wähnt) einen deutschen Namen hat, also Neugründung der Babenbergerzeit
war. Zweitens besitzen die slawischen Burgwälle Niederösterreichs doch
einen anderen Charakter. Vor allem sind sie nicht so umfänglich; die Wälle
von Stillfried umschließen ein Terrain von 27 Hektar. Drittens sind dagegen
römische Münzen aller Jahrhunderte, besonders aber aus der Zeit nach dem
Markomannenkriege bis in die späte Kaiserzeit, in Stillfried nicht selten,
sprechen also für die Bedeutung des Platzes während der römischen Ära.
Auch hierin kommt also M. Muchs Grundgedanke, der in Stillfried eine
Quadenburg sah, wieder zu Ehren.

Dieser flüchtige Bericht zeigt zur Genüge, welch hervorragendes Denk-
mal uns in Stillfried an der March erhalten blieb, von den bedeutsamen
prähistorischen Resten gar nicht zu sprechen. Ich hoffe, daß es mir bald
möglich sein wird, die Grabungen in Stillfried fortzuführen und abzuschließen,
um dann auch weitergreifen und andere Fundstätten der frühen Germanen-
zeit unseres Landes in die Untersuchung einbeziehen zu können.

Wien. Oswald Menghin.

Zu den „sieben Hügeln“ auf dem Wettenberg bei Gießen.

Die „sieben Hügel“ auf dem Wettenberg
° . y spielen in einem vor zwei Jahren erschienenen

V ,„Römerdrama“*), auch in dessen „wissen-
schaftlicher“ Einleitung, eine große Rolle, und in
einer Besprechung dieses Dramas hat F. Koepp* 2 3)
wenigstens den nördlichsten dieser Hügel als
archäologisch beachtenswert gelten lassen und
den Wunsch nach einer Untersuchung ausge-
sprochen. Dadurch wurde der vorliegende Ver-
such angeregt; damit ist auch sein Erscheinen
an dieser Stelle wohl gerechtfertigt, und die bei
diesem Problem gemachte Erfahrung dürfte ja
auch vielleicht die „erziehliche“ Wirkung haben,
die nach dem in der Einführung zu dieser
Zeitschrift dargelegten Programm zuweilen be-
wußt ins Auge gefaßt werden soll.

Die Sachlage8) ist folgende: Etwas über
eine Stunde Weges in nordwestlicher Richtung
von Gießen entfernt, fast genau nördlich des
Kreuzungspunktes der Straße Gießen-Krofdorf und der Bahnlinie Wetzlar-
Lollar, liegt unweit des Dorfes Launsbach die heute Wettenberg genannte
Anhöhe4 * *).

Abb. i. CD = 68 m ; Ci Di = 30 m ;
EF = 20 m; EG = 27 m. -n, ->-2,
-►3 = Standp. bei d. Aufnahmen
für Abb. 3, 4, 5-

') AdolphRömheld, Die Varusschlacht. Ein Schauspiel in 5 Akten. Leipzig 1915.

2) Die Varusschlacht in „Forschung“ und Dichtung: Westfalen VIII (1916), S. 94 ff.

3) Die Schilderung beruht auf mehrmaliger Begehung des Berges, einmal mit
Herrn Prof. Koepp. — Als geologischer Sachverständiger hat Herr Dr. W. Fiörke,
Assistent am Mineralog. Inst, der Universität Gießen, mich mit Rat und Tat unterstützt.

4) Blatt 3106 (Rodheim an der Bieber) der topogr. Karte d. Deutschen Reiches

1:25000. — Ältere Namen: Werdinberg, Werdenberg, Wedinberg, Wedeberg, Weddeberg,

Wetteberg; im Volksmund: Sieben Koppel, Sieben Hügel.
 
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