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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

DOI Heft:
Heft 6 (November/Dezember 1917)
DOI Artikel:
Werner, H.: Zu den "sieben Hügeln" auf dem Wettenberg bei Gießen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0207

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— 189 —

bekannten charakteristischen Struktur des Basaltes, der in dem ehemaligen
Steinbruch zutage tritt.

Im einzelnen weichen die Beschreibungen, Deutungen und Datierungen
teilweise stark voneinander ab. Die Anlagen werden angesprochen als
Ringwall1), als Gerichtstätte2), als kleine Burg oder Schloß3), als Vorwerk
der benachbarten Burg Gleiberg*), als Schanze aus dem siebenjährigen Krieg5).
Gründe für die Erklärung und zeitliche Ansetzung werden sehr oft nicht
beigebracht.

Ausführlich „belegt“ dagegen Römheld seine mit der größten Sicher-
heit vorgebrachte Ansicht6), daß der Wettenberg „ein Wallfahrtsort unserer
kriegerischen Ahnen“ gewesen sei.

Abb. 3. Eingang zum Steinbruch mit den Enden der Schutthalden.

Der große Steinbruch mit seinen Halden ist nach ihm die Stelle, wo
der Holzbau des Heiligtums sich erhob, an die Felswand angelehnt und auf
den Seiten von zwei „zangenförmigen Auswüchsen“ umschlossen. Die An-
lage war aus Gründen des Kults der aufgehenden Sonne zu geöffnet. Das
ist der Fall, aber zu anderen, profaneren Zwecken. Im Osten fällt nämlich
der Berg weniger steil ab als auf den übrigen Seiten. Deshalb war hier
die gegebene Zufahrtseite für die Steinfuhrwerke.

*) Dieffenbach a. a. O. — Streng a. a. O.

а) E. Schneider a. a. O. Sein Versuch, den Namen des Berges etymologisch zu
erklären, ist schon deshalb hinfällig, weil er nicht auf die älteste Form zurückgeht. —
Hier sei gleich angeführt, daß eine Sage, die sich an den Wettenberg knüpft, ebenfalls
eine junge Namenserklärung ist. Von drei Brüdern, die Burgen bauen wollen, wettet der
jüngste mit den älteren, daß sein Bau der schönste werden würde. Er gewännt. Die
Brüder zerstören sein Schloß, das er auf dem Wettenberg erbaut hatte.

s) F. Kraft a. a. O., S. 289. — E. Duller, Gießen und seine Umgebungen. 3. Aufi.
Gießen 1851. S. 59.

4) F. Kraft a. a. O., S. 9.

5) E. v. Nebel, Geschichte und Beschreibung des Schlosses Gleiberg. Bes. Abdr.
aus: Wigands Wetzlarische Beiträge f. Gesch. und Rechtsaltertümer. Wetzlar 1839, S. 18.

б) A. Römheld a. a. 0., S. IV f. Auf die „Beweisführung“ einzugehen verbietet nicht
nur der Raum.
 
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