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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 3: Antike Schlachtfelder in Italien und Afrika, 1. Abtlg.): Italien — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.7593#0116

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Trebia: Beilage I. Heeresstärkeii. 1. Hannibal.

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ist zwischen leichten und schweren Truppen geschieden, sondern es ist
immer nur die Gesamtsumme des Fußvolks angegeben. Hätte sich
eine solche Scheidung auf der Lakinischen Tafel befunden, so würde
Polybios bei seiner in diesen Dingen peinlichen Genauigkeit sie gewiß
erwähnt haben. Gibt er doch sogar die verschiedenen Arten der Schiffe
an und wie viele von ihnen bemannt waren1).

Wie bei den nationalen Kontingenten der spanischen und afri-
kanischen Armee, so stecken also ganz entsprechend auch bei den An-
gaben über Iberer und Libyer der italienischen Armee die Zahlen für
die leichten und schweren Truppen in der Gesamtsumme von 12000
imd 8000 Mann drin. Es wäre ja auch ein Widersinn gewesen, erst
nach Nationalitäten zu scheiden und dann noch außerdem ein Korps
von Leichten anzuführen, das, wie die genau bekannte Zusammen-
setzung der spanischen und afrikanischen Armee zeigt, außer verschwin-
denden Bestandteilen, denselben Nationalitäten, nämlich Iberern und
Afrikanern, angehören mußte.

Daß nach Auffassung des Polybios die Gesamtsumme nur 20000
Mann betragen hat. folgt übrigens, wie schon von anderer Seite mit
Eecht betont worden ist, auch noch aus zwei anderen Angaben des
Polybios und Livius, von denen die eine ausdrücklich sagt, daß Hanni-
bal der ungeheuren Übermacht der italischen Wehrkraft mit nicht
einmal ganz 20 000 Mann ins Auge zu blicken gewagt habe, während
die andere ebenso bestimmt 20000 Mann als die kleinste bei
den älteren Autoren genannte Zahl für Hannibals Fußheer namhaft
macht 2j.

1) Pol. III 33, 9ff. nennt mit Berufung auf die Lakinische Tafel ib. IS für
Afrika Thersiterj, Mastianer, Oreten, Olkaden mit zusammen 13 850 Mann zu Fuß,
dann Baliaren mit 870 Mann (die Zahl ist in den Codd. ausgefallen und aus dem
Parellelbericht Liv. XXI 21 ergänzt); ferner für Spanien Libyer mit 11 SSO, Ligurer
mit 300 und noch einmal Baliaren mit 500 Mann zu Fuß. — An Schiffen gibt er
50 Penteren, 2 Tetreren und 5 Trieren an, von denen 32 Penteren und 5 Trieren
bemannt waren. K. Lehmann nimmt S. 132 an, daß die hier aufgezählten Baliaren und
Ligurer die einzigen leichten Truppen der spanischen und afrikanischen Armee ge-
wesen seien. Das ist nicht zu erweisen und sehr unwahrscheinlich. Dann hätten
hier die Leichten nur 6 Prozent des Fußvolkes ausgemacht, während wir sonst ganz
andere Verhältnisse finden. An der Trebia z. B. bilden die Leichten über 27 Prozent
des ganzen Fußvolkes, und so ist es durchgehends. Auch bei den Römern waren die
Velken fast 30 Prozent des Fußvolkes, nämlich 1200 von 4200.

2) K. Lehmann, S. 133. Pol. II 24, 17: icp ovs 'Avvißas iläzrovS e//ov diain-
oicov ensßa'/.fv eis rrjv 'iraklai: Liv. XXI 38, 2: quantae copiae transgresso in Italiam
Hannibali fuerint, nequaquam inter auctores constat; qui pluriinum, centum milia
 
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