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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 3: Antike Schlachtfelder in Italien und Afrika, 1. Abtlg.): Italien — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.7593#0127

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Der zweite Punische Krieg- bis Cannae.

Weiter nach Westen kann man das Gebiet unter keinen Umständen
erstrecken, weil Hannibal schon im Winter 218/217 an der Trebbia
bei Piacenza gestanden hatte, und weiter nach Osten auch nicht, weil
bei Ariminum ein consularisches Heer stand, welches die weiter östlich
gelegenen Pässe deckte1).

Aber dieses so eingegrenzte Gebiet hat eine Länge des Gebirgs-
kammes von mehr als 300 Kilometern, und nicht weniger als zwanzig
fahrbare Pässe liegen jetzt auf dieser Strecke, von denen die meisten
vermutungsweise als der Weg Hannibals bezeichnet worden sind2).
3 Gruppen. Diese vielen Straßen lassen sich indessen in drei Gruppen zusammen-
fassen, je nachdem sie nämlich in das obere, mittlere oder untere
Tal des Arno hinabführen, und da Hannibals berühmter „Zug durch
die Sümpfe" jedenfalls durch das Arnogebiet gegangen ist3), so ist mit
der Beantwortung der Frage, in welchem Teile dieses Gebietes wir
die Sümpfe anzusetzen haben, zugleich die Beantwortung der Frage
nach dem Paßwege Hannibals sehr wesentlich vereinfacht4).

Aber auch über die Frage nach der Lage der Sümpfe herrscht
unter den Gelehrten keine Übereinstimmung. Für das obere Arno-
tal, das sogenannte Gasentino, hat sich zuerst im 17. Jahrhundert be-
stimmt ausgesprochen Lucas Holste (Nr. 7) der Kommentator von Ph.
Clüver5), und in neuester Zeit ist diese Hypothese mit großer Wärme
von Jos e'jp h F u c h s (Nr. 34) vertreten worden, dem sich die beiden letzten
Bearbeiter, die in Deutschland über diesen Gegenstand gehandelt haben,
Fr. Reuß und E. Sadee (Nr. 35 u. 38) in ihren Abhandlungen über
die Schlacht am Trasimenischen See angeschlossen haben.

Für das untere Arnotal, d. h. für die Strecke von der Golfolina

1) Pol. III 77, 1: Tvalos Seoovllios ... tos in 'Agluivov (Ttgorjye) ravrr] nagaT-rjgtjowp
rfjv tisßolr]v rcöv vTtevavTLcov.

2) s. die Aufzählung uuten S. 120, A.1.

3) Das steht aus Polybios (III 82,1) und Livius (XXII 3,3.6) fest, vondenenals erster
Ort, nach der Durchschreitung der Sümpfe Fäsulae genannt wird. Daß Strabo V I, p. 217
an Sümpfe in der Poebene denkt, kann dagegen nicht in Betracht kommen. Es ist
mit Recht von der Forschung als einfacher Irrtum zurückgewiesen worden (Nissen
(Nr. 22), S. 572). Die Gründe Sieglins (Nr. 27), der merkwürdiger Weise für diese
Hypothese eintritt, sind von Faltin, (Nr. 28) S. 78f., mit Erfolg widerlegt worden.

4) Die Berichte über den Marsch durch die Sümpfe bei Polyb. III 78. 5—79
Ende und Liv. XXII 2,2 bis Ende. S. die Übersetzung im Anhange.

5) Holste p. 73: a Bedesis (Bidente) Sapisque (Savio) flumiuum fontibus supra
forum Livii (Foriii per castellum S. Sophiae in oppositum Ami vallem et Caseutinam
ditionem.
 
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