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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 3: Antike Schlachtfelder in Italien und Afrika, 1. Abtlg.): Italien — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.7593#0198

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Der zweite Panische Krieg bis Cannae.

Gelände bei

Anforderungen in ebenso guter oder noch besserer Weise entspräche,
wie das ja von der überwiegenden Anzahl der Forscher, die sich mit
dieser Frage beschäftigt haben, in der Tat behauptet wird. Wie näm-
lich ein Blick auf das Literaturverzeichnis zu Anfang dieses Kapitels
zeigt, hat sich von dem Italiener Ricci im 16. Jahrhundert an bis auf
die neuesten Arbeiten die gesamte lokale und auch der größte Teil
der auswärtigen gelehrten Forschung der Ansicht zugeneigt, daß die
Schlacht irgendwo in der Ebene beim Dorfe Tuoro stattgefunden habe.

Es wird daher unsere Aufgabe sein müssen, uns dies ganzes Ge-
lände etwas näher zu betrachten und die Möglichkeit einer Lokali-
sierung hierselbst ins Auge zu fassen.

Die Ebene von Tuoro zieht sich am Nordufer des Sees in einer
Tuoro. Länge von 5'/2 Kilometern hin. Sie wird im Westen vom Monte
Gualandro und dem Defilee von Borghetto, im Osten von den Hügeln
und dem Defilee von Montigeto begrenzt. In der Mitte bei dem Dorfe
Tuoro beträgt die Breite dieser Ebene jetzt IV4 Kilometer bis zu der
unmittelbar am Ufer hinlaufenden Eisenbahnlinie. Aber westlich und
östlich von diesem Punkte treten die Berge weiter zurück und lassen
hier Einbuchtungen von etwa 2'/2 Kilometer an den breitesten Stellen
frei. Die westliche dieser Einbuchtungen wird von dem kleinen
Sanguinetobache oder fosso Macerone in nordsüdlicher Richtung durch-
flössen und im Norden von Höhen begrenzt, auf denen das Dorf
Sauguineto liegt. Die östliche Einbuchtung entsendet die beiden
Bäche Tidone Rio und Fosso S. Martino und wird an ihrem nörd-
lichen Rande durch die Höhen des Dorfes Vernazzano und der Fattoria
Pischiello abgeschlossen.
Verschiedenheit Aber in dieser Ebene setzen die Anhänger der Theorie die Schlacht
der Lösungen. selber keineswegs in übereinstimmender Weise an. Sie bilden vielmehr
3 Gruppen, die man danach unterscheiden kann, wo sie die persönliche
Stellung Hannibals und seiner schweren spanischen und afrikanischen
Infanterie annehmen. Denn nach diesem Kriterium richtet sich haupt-
sächlich die sehr verschiedene Schlachtanlage der einzelnen Forscher.
Gruppe Die erste Gruppe verlegt nun diese Truppen auf den Hügel von

Montigeto oder in dessen unmittelbare Nähe in die Ebene, also an
den östlichen Ausgang des ganzen Schlachtfeldes. Die Balearen und
Speerwerfer läßt sie dann nordwestlich daran anschließen und die
Höhen der beschriebenen östlichen Einbuchtung bis nach dem Dorfe
Tuoro hin besetzen, die Gallier und die Reiterei endlich von da an

Clüver Fuchs.
 
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