Gerunium. 2. Die Örtlichkeiten und der Hergang der Operationen. 265
Überlieferung (tcqv töttcov vTtaQxdvTcov ipilöiv), das aber viele Terrain-
falten und Bodensenkungen (rteQixläosig xal v.oik6xr\xaq) besitzt, und
von dem aus man dem den Hügelzug bestürmenden Heere in den
Rücken und die Flanken {rcavra%6d-Bv) fallen konnte. In der Tat ist
das sowohl für Reiterei als für leichte Fußtruppen bei dem hier
nirgends felsigen, sondern überall erdigen und weichen Boden trotz
der verhältnismäßigen Steilheit der Hänge sehr leicht möglich.
Ein einziger Umstand scheint indessen Bedenken zu erregen. Das
ist die verhältnismäßige Niedrigkeit der Hügelkette zwischen den
Tälern, welche von den beiden anderen im Osten und Westen überragt
wird und überblickt werden kann. Man sollte meinen, daß Hannibal
es kaum hätte wagen können, eine solche Stellung fast zu Füßen des
römischen Lagers zu besetzen und die Römer in dieser unerhörten
Weise zu provozieren.
Aber gerade eine so starke Herausforderung ist durchaus nötig
anzunehmen, wenn man sich die Situation nur lebhaft vergegenwärtigt.
Seit der Rückkehr des Fabius hatte Minucius nur noch zwei
Legionen von etwa 25 000 Mann. Er war also nur halb so stark
wie Hannibal und damit eigentlich zu völliger Untätigkeit verurteilt,
solange Fabius auf seinem ablehnenden Standpunkt verharrte. Hannibal
wird jetzt wiederum viel freier als vorher fouragiert und Minucius
mit wachsender Ungeduld auf eine Bewegung der Feinde gewartet
haben, die ihm trotz seiner schwachen Kräfte Gelegenheit bot, irgend-
etwas zu tun. Da kam jene ungewöhnlich starke Herausforderung
der Besetzung der Hügelkette unter seinen Augen, und jetzt verstellen
wir den hier von Polybios gebrauchten Ausdruck, daß ihm das wie ein
toucüov, ein „unverhoffter Glücksfund", vorgekommen sei, daß nämlich
der Gegner sich so exponierte und ihm Gelegenheit zum Handeln bot.
Über den Verlauf des Treffens selber ist nichts mehr hinzu- Schlacht,
zusetzen.
Fabius, der von seinem Lager auf Malafede aus den Aufmarsch
und den Gang der Schlacht beobachten konnte, kam von der Flanke
her zu Hilfe und rettete die Armee.
Je komplizierter die Aktionen dieser Episode des Krieges gewesen Resultat,
sind, um so seltener wird sich ein Terrain finden, das ihnen allen bis
in die kleinsten Bedingungen hinein zu genügen imstande ist: vier
Lagerplätze für Armeen von ca. 50 000 Mann in unmittelbarer Nähe
von einander und mit z. T. durch die Quellen vorgeschriebenen Ent-
Überlieferung (tcqv töttcov vTtaQxdvTcov ipilöiv), das aber viele Terrain-
falten und Bodensenkungen (rteQixläosig xal v.oik6xr\xaq) besitzt, und
von dem aus man dem den Hügelzug bestürmenden Heere in den
Rücken und die Flanken {rcavra%6d-Bv) fallen konnte. In der Tat ist
das sowohl für Reiterei als für leichte Fußtruppen bei dem hier
nirgends felsigen, sondern überall erdigen und weichen Boden trotz
der verhältnismäßigen Steilheit der Hänge sehr leicht möglich.
Ein einziger Umstand scheint indessen Bedenken zu erregen. Das
ist die verhältnismäßige Niedrigkeit der Hügelkette zwischen den
Tälern, welche von den beiden anderen im Osten und Westen überragt
wird und überblickt werden kann. Man sollte meinen, daß Hannibal
es kaum hätte wagen können, eine solche Stellung fast zu Füßen des
römischen Lagers zu besetzen und die Römer in dieser unerhörten
Weise zu provozieren.
Aber gerade eine so starke Herausforderung ist durchaus nötig
anzunehmen, wenn man sich die Situation nur lebhaft vergegenwärtigt.
Seit der Rückkehr des Fabius hatte Minucius nur noch zwei
Legionen von etwa 25 000 Mann. Er war also nur halb so stark
wie Hannibal und damit eigentlich zu völliger Untätigkeit verurteilt,
solange Fabius auf seinem ablehnenden Standpunkt verharrte. Hannibal
wird jetzt wiederum viel freier als vorher fouragiert und Minucius
mit wachsender Ungeduld auf eine Bewegung der Feinde gewartet
haben, die ihm trotz seiner schwachen Kräfte Gelegenheit bot, irgend-
etwas zu tun. Da kam jene ungewöhnlich starke Herausforderung
der Besetzung der Hügelkette unter seinen Augen, und jetzt verstellen
wir den hier von Polybios gebrauchten Ausdruck, daß ihm das wie ein
toucüov, ein „unverhoffter Glücksfund", vorgekommen sei, daß nämlich
der Gegner sich so exponierte und ihm Gelegenheit zum Handeln bot.
Über den Verlauf des Treffens selber ist nichts mehr hinzu- Schlacht,
zusetzen.
Fabius, der von seinem Lager auf Malafede aus den Aufmarsch
und den Gang der Schlacht beobachten konnte, kam von der Flanke
her zu Hilfe und rettete die Armee.
Je komplizierter die Aktionen dieser Episode des Krieges gewesen Resultat,
sind, um so seltener wird sich ein Terrain finden, das ihnen allen bis
in die kleinsten Bedingungen hinein zu genügen imstande ist: vier
Lagerplätze für Armeen von ca. 50 000 Mann in unmittelbarer Nähe
von einander und mit z. T. durch die Quellen vorgeschriebenen Ent-