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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 3: Antike Schlachtfelder in Italien und Afrika, 1. Abtlg.): Italien — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.7593#0460

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Metaurus. 3. Die strategische Lage.

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wenn er wirklich den Fehler gemachte hätte, nur eine der Straßen zu
decken, so begreift man nicht, weshalb Hasdrubal aus diesem Fehler
keinen Nutzen zog-, indem er die nunmehr freie Flaminia zum Vormarsch
wählte; ein Vorgehen, das um so unverständlicher ist, als er sich mit
Hannibal in Fimbrien, wahrscheinlich bei Narnia zu treffen beabsich-
tigte. Da uns ferner Hasdrubal als ein kühner und unternehmender
Feldherr geschildert und von einem Polybios gerade wegen seines Ver-
haltens am Metaurus mit dem höchsten Lobe ausgezeichnet wird, so
ist nicht zu begreifen, wie er auf die bloße Vermutung hin, sein
Bruder sei besiegt worden, plötzlich seinen Plan, vorzudringen, auf-
geben und sich in feiger Flucht zurückziehen konnte. Man wird
dem Bilde dieses großen Feldherrn nur gerecht, wenn man annimmt,
daß seine angebliche Eückzugsbewegung in Wirklichkeit eine kühne
Umgehung war, zur Erreichung des ihm vorschwebenden hohen Zieles.

Diese Schwierigkeiten sind, wie man unumwunden zugeben muß,
solcher Art, daß, wenn sie nicht behoben werden können, eine nur
durch Livius oder noch schlechtere Quellen vertretene Tradition da-
gegen nicht aufzukommen vermag.

Es wird also die Aufgabe sein müssen, die allgemeine Lage, wie
sie sich ans der Natur der geographischen und strategischen Bedin-
gungen ergibt, ohne Rücksicht auf die speziellen Nachrichten unserer
Überlieferung zu prüfen und sich zu fragen, ob das strategische Prob-
lem bei der Hervorhebung dieser Schwierigkeiten richtig gefaßt ist,
und die Fragestellung auf zutreffenden Voraussetzungen ruht.

Zu diesem Zwecke ist es aber nötig, etwas weiter auszuholen
und das Bild der ganzen allgemeinen Kriegslage aufzurollen.

3. Die strategische Lage.

Die erste Frage, die wir uns hier vorzulegen haben, ist die, ob
durch eine Stellung bei Fano Hasdrubals Vormarsch nach Süditalien *#%J%S
sicherer vereitelt werden konnte, als durch eine Stellung bei Sena.

Sie ist zu verneinen.

Durch eine Stellung bei Fano wurde zwar die Küstenstraße eben- unzweckmassig-
so wie die via Flaminia gedeckt, während die Stellung bei Sena nur keit einer

Stellung bei

die erstere deckte, aber das kommt für die ganze Situation deshalb Fano.
nicht in Betracht, weil es neben der Flaminia noch eine große Zahl
anderer Wege über den Apennin gab, die durch eine Stellung bei
Fano auch nicht gedeckt wurden, und vor denen die Flaminia keines-

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