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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 53.1902-1903

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Vom Büchermarkt
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Vom Büchermarkt.

(06.

Entwurf zu einem Mauerbrunnen von M. A. N i c o l a i,
Dresden.

Trotz der gewaltigen Änderung, die sich seit dem
Erscheinen der ersten Vorbilderhefte aus dem Berliner j
Kunstgewerbemuseum im kunstgewerblichen Schaffen
vollzogen hat, fährt das Museum mit seinen Ver-
öffentlichungen fort; daß es gut daran thut, dafür
ist das vorliegende bfeft ein sprechender Zeuge. Denn
was auch das moderne Kunsthandwerk an wirklichen j
und vermeintlichen Neuheiten hervorgebracht hat -
geschnittene Gläser von wirklich künstlerischer Be
deutung sind darunter kauni zu finden. Der Glas-
schnitt gehört eben zu denjenigen Techniken, die nicht
mit sich spaßen lassen; die Arbeitsmittel sind so ein- j
fach und auf die künstlerische Gestaltung von so
bestimmendem Einfluß, daß der Stilcharakter, den
die Objekte während der Bearbeitung annehmen,
immer in vorherrschendem Maß eben von der Technik '
abhängig sein wird; diesem formalen Zwang vermag
sich das moderne Empfinden offenbar noch nicht zu j
beugen. Und insofern« als gute Vorbilder aus alter '
Zeit in dieser Beziehung zur Belehrung beitragen,
kommen sie nie zu spät. Es sind weit über ein
halbes Hundert verschiedener Glasgefäße in dem fjcft
enthalten, z. T. Stücke von ungewöhnlicher Größe |
und Schönheit, nach Möglichkeit mit den Angaben
über Herkunft, Entstehungszeit, Meister versehen und I

von einem kurzen Text begleitet, der sich aber nicht
auf Erklärung der abgebildeten Stücke beschränkt,
sondern an Hand derselben eine übersichtliche Dar-
legung der geschichtlichen Entwickelung der Glas
schneidekunst gibt. F.

|yyll>elm Lübke: Die Run st des Mittelalters.

Vollständig neu bearbeitet von Prof. F>r. Max
Semrau. Paul Neff. Stuttgart sstOj. 8 M.

Das Werk bildet den zweiten Teil des bekannten
Grundrisses der Kunstgeschichte von Lübke. Es wird
wohl niemand in Zweifel ziehen, daß eine Neu-
bearbeitung auch dieses zweiten Teiles des Werkes
eine Forderung der Notwendigkeit war. Der erste
Teil, die Kunst des Altertums, hat in seiner Neu-
bearbeitung durch Semrau vielseitige Anerkennung
gefunden. Der vorliegende zweite Teil, die Kunst
des Mittelalters, beansprucht das gleiche Lob. Seinrau
hat zunächst in sehr gewissenhafter Weise die seit
der letzten Ausgabe in reichlicher Anzahl erschienenen
kunstgeschichtlichen Publikationen, zusammenfassende
Abhandlungen und einzelne Forschungsresultate, wie
wir sie, um nur einige zu nennen, Elemen, Dehio,
F. ch. Kraus, Vöge, Zanitfchek, Schlosser verdanken
und wie sie die Denkmälerstatistiken zeitigten, berück-
sichtigt und in die Darstellung einbezogen. Dies war
häufig nicht ohne tiefe Einschnitte möglich, aber
zweifellos hat das Lübkesche Werk dadurch bedeutend
gewonnen und es rückt durch diese Neubearbeitung
wieder mehr in die Reihe der brauchbareren, all-
gemein verständlichen Kunsthandbücher. Neben
Semraus wissenschaftlichem Anteil an der neuen
Ausgabe dieses zweiten Abschnittes des Lübkeschen
Werkes ist noch besonders die bildliche Ausstattung
desselben als ein großes Verdienst des Verlags Paul
Neff in Stuttgart hervorzuheben. Nicht nur daß
die Zahl der Abbildungen feit der zehnten Auflage
etwa um das Doppelte gestiegen ist (2sH: ^56), auch
die angewandte Reproduktionstechnik steht auf der
Höhe der Zeit und entspricht vollkommen den Forde-
rungen, die man an ein Werk dieser Art zu stellen
berechtigt ist. *

Prof. Dr. Ronrad Lange, Das Wesen der
künstlerischen Erziehung. Ravensburg, Verlag
von Otto Maier, 1902.

Die kleine Schrift gibt einen Vortrag wieder,
den der bekannte Tübinger Professor der Kunst-
wissenschaft im letzten Winter gehalten hat. Zn der
Einleitung wendet sich der Verfasser gegen jene, die
eine weitergehende künstlerische Erziehung der Zugend
für nutzlos, ja für schädlich halten, und stellt dann
 
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