vom Büchermarkt.
die Gesichtspunkte fest, die heute für den Zeichen
unterricht maßgebend sein sollten, da er dieses Unter-
richtsfach von allen Ulitteln der künstlerischen Er-
ziehung für das wichtigste hält. Er schildert zunächst
den Gang des Zeichenunterrichts seit den 70er Zähren
des t9- Jahrhunderts. Daß er auf den bisherigen
Zeichenunterricht nicht gut zu sprechen ist, versteht
sich von selbst; er sagt davon, daß, während die
Schule bei den Schülern einen gewissen junger nach
Bildung erregen und steigern soll, der gegenwärtige
Zeichenunterricht meist die Schüler nicht hungrig,
sondern satt, ja sogar übersatt mache. Bei manchen
vom Verfasser aufgestellten Forderungen liegt die
Besorgnis nahe, daß deren Erfüllung zu oberfläch-
licher Formenkenntnis führen kann; aber darin hat
er sicherlich recht, daß der Zeichenunterricht, wenn
er der Aunsterziehung dienen soll, nur aus die Natur
begründet und auch nur von künstlerisch gebildeten
Zeichenlehrern erteilt werden kann. Was Lange
selbst vom Aunstdilettantismus hält, spricht er gegen
Schluß seiner Schrift deutlich aus; er unterscheidet
zwischen einem guten und schlechten Dilettantismus
und meint, der schlechte mache die Ulenschen hoch-
mütig und unfähig, wahre Aunst zu genießen, der
gute dagegen mache sie demütig und bescheiden, —
denn er lehre sie, wie schwer die große schöpferische
Aunst ist. N.
V ucklin R., Das Schmuckbuch. Unter Ulit-
Wirkung von A. Waag, Architekt, Direktor
der Aunstgewerbeschule in Pforzheim. Verlag von
E. A. Seemann, Leipzig. Lief. \, 5 211.; das voll-
ständige Werk (5 Lieferungen) 25 UI.
Es ist zwar nicht gebräuchlich, ein Buch mit
der letzten Lieferung zu beginnen; aber im vor-
liegenden Fall muß es als ein besonders geschickter
Griff des Verlegers bezeichnet werden, daß er den
letzten Teil des Buches als erste Lieferung heraus-
gegeben. Denn wenn man heutzutage eine bildliche
Darstellung der Geschichte des Schmucks geben und
dabei erst (60 Tafeln alte Schmucksachen bringen
wollte, bevor die „modernen" Dinge sich sehen ließen,
da kämen weder Verleger noch Uäufer auf ihre
Rechnung. Die vorliegende Lieferung enthält einen
Teil des Textes, worin die Materialien (Uletalle,
Schmucksteine, Perlen), die Technik der Schmuck-
herstellung (Schmelzen, Legieren, Walzen, Löten, Zise-
lieren, Treiben, Gravieren, prägen, Formen, Gießen,
Galvanoplastik) besprochen werden. Den Hauptinhalt
bilden die ^0 Großquart-Tafeln moderner Schmuck-
sachen. Daß dabei die pariser Ausstellung von (stOO
zahlreich vertreten, ist selbstverständlich, ebenso daß
Lalique die größte Zahl von Blättern aufweist (5);
;07. Brunnen von I. Beyrer, München.
von weiteren, bekannteren Firmen und Künstlern
kommen noch Tiffany, Fouquet, Foy, Tolonna,
van de Velde, Wolfers, Frampton, Afhbee, kjirzel,
<D. UI. Werner vor. Bedauerlich ist es, daß durch
die Übertragung der Abbildungen in Feder- oder
Pinselzeichnung gerade viele der besten Arbeiten an
Reiz verloren haben. Wer aber selbst Schmuck aus-
zuführen hat, der findet sich auch hier zurecht. Für
solche Leute hat das Werk am meisten Wert; der
Anfänger im Fach, oder der „Zeichner", der sich
nicht die nötigen technischen Kenntnisse angeeignet
hat, ist leichter in Gefahr, irregeleitet zu werden.
ans Schmidt, München. Anleitung zur Pro-
jektion photographischer Aufnahmen und
lebender Bilder; 13. Band der „Photographischen
Bibliothek". Verlag von Gustav Schmidt (vorm.
Rob. Oppenheim) in Berlin. 1901- Preis: Geheftet
3 UI.
Bei der großen Bedeutung, welche die Projektion
photographischer Aufnahmen zu Zwecken der Be-
lehrung und Unterhaltung gewonnen hat, ist ein
praktischer und zuverlässiger Ratgeber, wie solche
Aunst und Handwerk. 53. Iahrg. Hefl 2.
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die Gesichtspunkte fest, die heute für den Zeichen
unterricht maßgebend sein sollten, da er dieses Unter-
richtsfach von allen Ulitteln der künstlerischen Er-
ziehung für das wichtigste hält. Er schildert zunächst
den Gang des Zeichenunterrichts seit den 70er Zähren
des t9- Jahrhunderts. Daß er auf den bisherigen
Zeichenunterricht nicht gut zu sprechen ist, versteht
sich von selbst; er sagt davon, daß, während die
Schule bei den Schülern einen gewissen junger nach
Bildung erregen und steigern soll, der gegenwärtige
Zeichenunterricht meist die Schüler nicht hungrig,
sondern satt, ja sogar übersatt mache. Bei manchen
vom Verfasser aufgestellten Forderungen liegt die
Besorgnis nahe, daß deren Erfüllung zu oberfläch-
licher Formenkenntnis führen kann; aber darin hat
er sicherlich recht, daß der Zeichenunterricht, wenn
er der Aunsterziehung dienen soll, nur aus die Natur
begründet und auch nur von künstlerisch gebildeten
Zeichenlehrern erteilt werden kann. Was Lange
selbst vom Aunstdilettantismus hält, spricht er gegen
Schluß seiner Schrift deutlich aus; er unterscheidet
zwischen einem guten und schlechten Dilettantismus
und meint, der schlechte mache die Ulenschen hoch-
mütig und unfähig, wahre Aunst zu genießen, der
gute dagegen mache sie demütig und bescheiden, —
denn er lehre sie, wie schwer die große schöpferische
Aunst ist. N.
V ucklin R., Das Schmuckbuch. Unter Ulit-
Wirkung von A. Waag, Architekt, Direktor
der Aunstgewerbeschule in Pforzheim. Verlag von
E. A. Seemann, Leipzig. Lief. \, 5 211.; das voll-
ständige Werk (5 Lieferungen) 25 UI.
Es ist zwar nicht gebräuchlich, ein Buch mit
der letzten Lieferung zu beginnen; aber im vor-
liegenden Fall muß es als ein besonders geschickter
Griff des Verlegers bezeichnet werden, daß er den
letzten Teil des Buches als erste Lieferung heraus-
gegeben. Denn wenn man heutzutage eine bildliche
Darstellung der Geschichte des Schmucks geben und
dabei erst (60 Tafeln alte Schmucksachen bringen
wollte, bevor die „modernen" Dinge sich sehen ließen,
da kämen weder Verleger noch Uäufer auf ihre
Rechnung. Die vorliegende Lieferung enthält einen
Teil des Textes, worin die Materialien (Uletalle,
Schmucksteine, Perlen), die Technik der Schmuck-
herstellung (Schmelzen, Legieren, Walzen, Löten, Zise-
lieren, Treiben, Gravieren, prägen, Formen, Gießen,
Galvanoplastik) besprochen werden. Den Hauptinhalt
bilden die ^0 Großquart-Tafeln moderner Schmuck-
sachen. Daß dabei die pariser Ausstellung von (stOO
zahlreich vertreten, ist selbstverständlich, ebenso daß
Lalique die größte Zahl von Blättern aufweist (5);
;07. Brunnen von I. Beyrer, München.
von weiteren, bekannteren Firmen und Künstlern
kommen noch Tiffany, Fouquet, Foy, Tolonna,
van de Velde, Wolfers, Frampton, Afhbee, kjirzel,
<D. UI. Werner vor. Bedauerlich ist es, daß durch
die Übertragung der Abbildungen in Feder- oder
Pinselzeichnung gerade viele der besten Arbeiten an
Reiz verloren haben. Wer aber selbst Schmuck aus-
zuführen hat, der findet sich auch hier zurecht. Für
solche Leute hat das Werk am meisten Wert; der
Anfänger im Fach, oder der „Zeichner", der sich
nicht die nötigen technischen Kenntnisse angeeignet
hat, ist leichter in Gefahr, irregeleitet zu werden.
ans Schmidt, München. Anleitung zur Pro-
jektion photographischer Aufnahmen und
lebender Bilder; 13. Band der „Photographischen
Bibliothek". Verlag von Gustav Schmidt (vorm.
Rob. Oppenheim) in Berlin. 1901- Preis: Geheftet
3 UI.
Bei der großen Bedeutung, welche die Projektion
photographischer Aufnahmen zu Zwecken der Be-
lehrung und Unterhaltung gewonnen hat, ist ein
praktischer und zuverlässiger Ratgeber, wie solche
Aunst und Handwerk. 53. Iahrg. Hefl 2.
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