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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 53.1902-1903

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Kleine Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7001#0153

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Kleine Nachrichten.

vielmehr mit dem erhoffte» und auch tatsächlich er-
reichten, von englische» und französischen Fachblättern
unumwunden zugestandenen moralischen Erfolg
zufrieden geben wollte, kann das Verkaufsergebnis,
namentlich auch im Vergleich mit Paris, als günstig
bezeichnet werden.

ine große keramische Ausstellung wurde kürzlich
im Nordböhmischen Gewerbemuseum zu Reichen-
berg i. B. eröffnet, wobei sämtliche verfügbaren Räume
vollauf in Anspruch genommen wurden, ja sogar
die Ausquartierung eines Teiles der ständigen Samm-
lungen erforderlich wurde. Die Ausstellung zerfällt
in zwei große Gruppen, nämlich in die moderne
und retrospektive Abteilung, welche beide in sehr
stattlicher Weise beschickt worden sind. Jn der
modernen Gruppe fesselt zunächst eine schöne
Aollektion der Agl. Porzellanfabrik von 'Kopenhagen,
welche unter den dänischen und holländischen Arbeiten
(Pansen Zakobsen aus Aopenhagen, Mendes da Tosta,
Amstelhoek, „De Distel" in Amsterdam, Rozenburg
im paag, j)oost, Thooft 6c Labouchcre in Delft
und C. Brouwer in Leiden) ebenso den Mittelpunkt
bildet, wie S. Bing in der französischen Gruppe;
obwohl hier z. B. Bigot, Taxile Doat, Element
Massier und vor allen Emile Müller auch als selb-
ständige Aussteller auftreten, ist die große Serie,
welche Bing zur Ausstellung brachte, schon deshalb
von besonderer Bedeutung, weil in ihr fast alle
künstlerisch bedeutenden keramischen Unternehmungen
des heutigen Frankreich sehr anschaulich vertreten
sind, ebenso die Pauptsirmen Amerikas, besonders
die Rookwood pottery, deren kontinentaler Vertreter
bekanntlich Bing ist. Unter den Franzosen findet
auch besondere Beachtung Camille Naudot mit seinen
zarten ^.-jour- porzellanen mit Transparentemail.
Noch stattlicher ist die Gruppe Deutschland-Österreich.
Die Familie v. peider in Schongau a. Lech, Mutz
in Altona, Prof. Läuger in Aarlsruhe u. a. wett-
eifern mit ihren besten Erzeugnissen mit Gebr. Mein-
hold in Schweinsburg, Reinhold Panks in pöhr,
Aurt Randhahn, A. Seiffert in Bunzlau, Z. v. Schwarz
in Nürnberg und Airfch & Tschiesche in Weißkirchlitz
oder mit den vorzüglichen österreichischen Fachschulen
von Gablonz, Bechyn und vor allem Teplitz. Die
böhmischen Porzellanfabriken sind durch die feinen
Malereien von pirkenhammer und durch die ge-
lungenen Service von Alösterle entsprechend reprä-
sentiert, ebenso Ungarn durch die Erzeugnisse von
püttl. Auch die bekannten Fabriken von Rießner,
Stellmacher & Ressel in Teplitz, Villeroy & Boch in
Mettlach, sowie Zsolnay in Fünfkirchen haben ihre
besten Erzeugnisse eingeschickt. Bekanntlich haben sich

2ZS. „Rübezahl",

Modellskizze von Andr. Manetstötter, München.

tit neuester Zeit auch die Damenateliers der Runst-
keramik mehrfach bemächtigt, und auch für diese
Gruppe bietet die Ausstellung sehr hübsche Proben
des Ateliers p. Laukota in Prag und 3- Glaßner
in Troppau. Einzelne wichtige Firmen, welche die
Ausstelluirg nicht direkt beschickt haben, sind dennoch
in charakteristischen Objekten vorhanden, welche haupt-
sächlich dem Reichenberger privatbesitz entnommen
wurden. Zu näherem Verständnis dient dem Be-
sucher eine technologische Zusammenstellung aller
keramischen Erzeugnisse, von Pros. A. Ulillert bei-
gesteuert. — Sind schon in diesen Abteilungen sehr
namhafte Werte vertreten, da es sich um die besten
und vielfach noch nicht einmal in Düsseldorf oder
Turin bekannt gewordenen keramischen Aunstobjekte
handelt, so wird doch noch die Aostbarkeit durch den
Reichtum der historischen Gruppe wesentlich über-
holt. Dank der liebenswürdigen Mitwirkung einiger
der bedeutendsten Runstsammler ist es möglich ge-
worden, im Anschluß an die ständigen Sammlungen
des Museums ein beinahe vollständiges Entwicklungs-

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