Kleine Nachrichten.
299 Plakat von Jos. Götter; ausgeführt in der
Kunstanstalt von Theodor Beyer, Dresden.
bar hieran angeschlossene Zitierung der „Vereinigten
Werkstätten für Kunst inr Handwerk" bezog sich —
wie auch aus dem Zusammenhang ersichtlich — aus-
schließlich auf die offenkundige Namens-
nennung bei Ausstellungen.
Die betreffende Stelle lautete: „Daß es in dieser
Einsicht selbst die ,Vereinigten Werkstätten für Nun st
im Handwerk' zu München etwas leicht nehmen,
hat die Türmer Ausstellung gezeigt, wo Dutzende
der köstlichsten Kleinarbeiten einfach unter dem
Sammelnamen .Vereinigte Werkstätten' ausgestellt
waren, während man vergeblich nach den Künstler-
namen suchte. Und doch wurde es bei dieser Ver-
einigung von Anfang an als Grundsatz verkündet,
den Künstlern durch Nennung ihres Namens die
ihnen gebührende Ehre zukonmren zu lassen."
Diese Äußerung hat der Leitung der V. W. -)
Anlaß zu einem heftigen Angriff auf die Schrist-
leitung von „Kunst und Handwerk" gegeben. Wir
bemerken hierzu, daß es uns völlig fern gelegei: hat,
das Verhalten der V. W. auf der Turiner Aus-
stellung mit jenen: Fall auf eine Stufe zu stellen,
der die Veranlassung zu dem fraglichen Artikel ge- 1
1) d. i. also in Bezug auf die Namensnennung bei Aus-
stellungen.
2) v. W. — vereinigte Werkstätten; der Einfachheit wegen
werden wir uns im folgenden immer dieser Abkürzung bedienen.
geben hat, und daß wir keineswegs der Leitung der
V. W. ein böswilliges Verschweigen der Künstler-
namen unterstellen wollten.
Wir wollten nur unserem Erstaunen uitd Be-
dauert: Ausdruck geben, daß die V. W. es in Turin
versäumt Habei:, dei: mit ihnen ui:d für sie schaffen-
den Künstlern durch Nennung der Namen die ge-
bührende Ehre zukommen zu lassen.
Es war für jeden, der sich ernstlich um die
Ausstellungsgegenstände der V. W. kümmerte, be-
fren:dlich, über die künstlerischen Urheber nichts mit-
geteilt zu bekommen, weil eben die n:eistei: Gegen-
stände ein tieferes Interesse für ihre Urheber weckten.
In: Katalog waren allerdiitgs bei dei: V. W. die
Namen der Künstler unter Aufzählung der von
ihnen geschaffenen Werke genannt; da aber die
auf den Etiketten ai:gebrachten Nunnnern nicht mit
eingetragen waren, so war es auch ausgeschlossen,
aus den: Katalog sichere Auskunft über die künst-
lerischen Urheber der einzelne:: Gegenstände zu er-
halten. Der Redaktioi: des Katalogs kann kein Vor-
wurf aus diesem Mangel gemacht werden; die Schuld
daran trägt die Leitung der V. W. selbst, da sie es
unterlassen hat, aus den Anmeldebogen zun: Katalog
die Werke ihrer Künstler mit den entsprechenden
Etikettennummern zu versehen. Diese Nummern
samt den Künstlernamen waren nur in den: Ver-
zeichnis eingetragen, das der mit dem Verkauf der
Gegenstände betraute Kommissionär in Händen hatte;
damit war aber weder den Ausstellungsbesuchern
noch den Berichterstattern gedient — wahrscheinlich
auch nicht den künstlerischen Urhebern. Denn nie-
mand wird ohne Kaufsabsichten den Verkäufer
mit Fragen belästigen wollen, — abgesehen davon,
daß in Turin die wenigsten eilte Ahnung davon
haben konnten, daß ein solches Künstlerverzeichnis
tatsächlich existierte.
Die V. W. begründen das Nichtanbringen der
Künstlernamen mit einer Bestimmung der deutschen
Ausstellungssatzungen, wonach jeder Aussteller den
vorgeschriebenen Betrag von fO M. Ausstellergebühr
zu entrichten habe, was für die V. W. bei Nennung
all ihrer Unteraussteller einige huitdert Mark aus-
gemacht haben würde. Diese Bestinnnung war uns
wohl bekannt; daß sie aber voi: dei: V. W. so miß-
verstanden worden ist, un: das Wegbleiben der
Künstlernamen zu veranlassen, konnten wir nicht
vermuten, zumal der Leiter der V. W. selbst Mitglied
des Turiner Arbeitsausschusses war und wir daher
wohl annehmen durften, daß ihn: der Sinn jener
Bestimmung ebenso bekannt sei als uns. Jene
Bestimmung bezog sich nämlich nur auf solche, die
auch in: Katalog als Aussteller ein gereiht
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299 Plakat von Jos. Götter; ausgeführt in der
Kunstanstalt von Theodor Beyer, Dresden.
bar hieran angeschlossene Zitierung der „Vereinigten
Werkstätten für Kunst inr Handwerk" bezog sich —
wie auch aus dem Zusammenhang ersichtlich — aus-
schließlich auf die offenkundige Namens-
nennung bei Ausstellungen.
Die betreffende Stelle lautete: „Daß es in dieser
Einsicht selbst die ,Vereinigten Werkstätten für Nun st
im Handwerk' zu München etwas leicht nehmen,
hat die Türmer Ausstellung gezeigt, wo Dutzende
der köstlichsten Kleinarbeiten einfach unter dem
Sammelnamen .Vereinigte Werkstätten' ausgestellt
waren, während man vergeblich nach den Künstler-
namen suchte. Und doch wurde es bei dieser Ver-
einigung von Anfang an als Grundsatz verkündet,
den Künstlern durch Nennung ihres Namens die
ihnen gebührende Ehre zukonmren zu lassen."
Diese Äußerung hat der Leitung der V. W. -)
Anlaß zu einem heftigen Angriff auf die Schrist-
leitung von „Kunst und Handwerk" gegeben. Wir
bemerken hierzu, daß es uns völlig fern gelegei: hat,
das Verhalten der V. W. auf der Turiner Aus-
stellung mit jenen: Fall auf eine Stufe zu stellen,
der die Veranlassung zu dem fraglichen Artikel ge- 1
1) d. i. also in Bezug auf die Namensnennung bei Aus-
stellungen.
2) v. W. — vereinigte Werkstätten; der Einfachheit wegen
werden wir uns im folgenden immer dieser Abkürzung bedienen.
geben hat, und daß wir keineswegs der Leitung der
V. W. ein böswilliges Verschweigen der Künstler-
namen unterstellen wollten.
Wir wollten nur unserem Erstaunen uitd Be-
dauert: Ausdruck geben, daß die V. W. es in Turin
versäumt Habei:, dei: mit ihnen ui:d für sie schaffen-
den Künstlern durch Nennung der Namen die ge-
bührende Ehre zukommen zu lassen.
Es war für jeden, der sich ernstlich um die
Ausstellungsgegenstände der V. W. kümmerte, be-
fren:dlich, über die künstlerischen Urheber nichts mit-
geteilt zu bekommen, weil eben die n:eistei: Gegen-
stände ein tieferes Interesse für ihre Urheber weckten.
In: Katalog waren allerdiitgs bei dei: V. W. die
Namen der Künstler unter Aufzählung der von
ihnen geschaffenen Werke genannt; da aber die
auf den Etiketten ai:gebrachten Nunnnern nicht mit
eingetragen waren, so war es auch ausgeschlossen,
aus den: Katalog sichere Auskunft über die künst-
lerischen Urheber der einzelne:: Gegenstände zu er-
halten. Der Redaktioi: des Katalogs kann kein Vor-
wurf aus diesem Mangel gemacht werden; die Schuld
daran trägt die Leitung der V. W. selbst, da sie es
unterlassen hat, aus den Anmeldebogen zun: Katalog
die Werke ihrer Künstler mit den entsprechenden
Etikettennummern zu versehen. Diese Nummern
samt den Künstlernamen waren nur in den: Ver-
zeichnis eingetragen, das der mit dem Verkauf der
Gegenstände betraute Kommissionär in Händen hatte;
damit war aber weder den Ausstellungsbesuchern
noch den Berichterstattern gedient — wahrscheinlich
auch nicht den künstlerischen Urhebern. Denn nie-
mand wird ohne Kaufsabsichten den Verkäufer
mit Fragen belästigen wollen, — abgesehen davon,
daß in Turin die wenigsten eilte Ahnung davon
haben konnten, daß ein solches Künstlerverzeichnis
tatsächlich existierte.
Die V. W. begründen das Nichtanbringen der
Künstlernamen mit einer Bestimmung der deutschen
Ausstellungssatzungen, wonach jeder Aussteller den
vorgeschriebenen Betrag von fO M. Ausstellergebühr
zu entrichten habe, was für die V. W. bei Nennung
all ihrer Unteraussteller einige huitdert Mark aus-
gemacht haben würde. Diese Bestinnnung war uns
wohl bekannt; daß sie aber voi: dei: V. W. so miß-
verstanden worden ist, un: das Wegbleiben der
Künstlernamen zu veranlassen, konnten wir nicht
vermuten, zumal der Leiter der V. W. selbst Mitglied
des Turiner Arbeitsausschusses war und wir daher
wohl annehmen durften, daß ihn: der Sinn jener
Bestimmung ebenso bekannt sei als uns. Jene
Bestimmung bezog sich nämlich nur auf solche, die
auch in: Katalog als Aussteller ein gereiht
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