J)er Bund zeichnender Aünstler in München.
gegeben. Liebermann ist ein
landfahrender Geselle, der weite
Wege wandert. Zuweilen blieb
er irgendwo an einem Abhang
stehen, von wo er über das
„Blütenmeer niederer Bäume
weit ins Land schauen konnte",
oder an schwülen Nachmittagen
die dunklen Wetterwolken über
den Rand des Waldes langsam
auf sich zuschweben sah; oder er
arbeitete sich mit Blühe „durch
die Rabennacht des Waldes hin-
durch." Wir erkennen das aus
seinen Bildern. Auch wie ein
Dorf traulich unten in einer
windstillen Mulde liegt, zeigt er
uns. Oder wir sehen auf einem
Blatt das Bild eines wunder-
lichen Baues. Seltsam außen,
seltsam innen; außen hohe
Mauern, steil ragende Türme,
schwebende Erker und fratzige
Wasserspeier; innen weite Säle,
lange hallende Gänge, feier-
liche Aapellen und eine Fülle
merkwürdigster Geräte. Ach!
und welche Fahrten Liebermann
noch macht! Aling-kling-kling,
schwingend und rumpelnd und
doch traulich rollt er, im alten
Lederkasten sitzend, die Feld- und
Waldstraßen entlang. Denn für
Liebermann als Aünstler gibt es
noch keine Eisenbahn; er fährt
noch mit dem Schwager Po-
stillon, und während der seine
getragenen Weisen auf dem blin-
kenden, gewundenen Horn bläst,
schaut Liebermauu rundum in
die wonnige Weite, wo auf
Bergen alte Burgen ragen, über
welchen die Hellen, klaren, glän-
zenden Lüfte mit den wunder-
lich förmigen, sonnengold-ge-
sprenkelten Wolken ziehen.
Ernst Liebermann sucht nicht
die großen Städte auf mit ihrem
erschreckenden Getriebe, er flieht
sie und wenn er schon als
Mensch in ihnen verweilen muß,
geht er wenigstens in stille,
vom Großstadtgebraus entfernt
mmm
v, &m
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HDurffPurpr
ernannt oum
322. Speisenkarte-Uinschlag von H. Bek-Gran, München.
gegeben. Liebermann ist ein
landfahrender Geselle, der weite
Wege wandert. Zuweilen blieb
er irgendwo an einem Abhang
stehen, von wo er über das
„Blütenmeer niederer Bäume
weit ins Land schauen konnte",
oder an schwülen Nachmittagen
die dunklen Wetterwolken über
den Rand des Waldes langsam
auf sich zuschweben sah; oder er
arbeitete sich mit Blühe „durch
die Rabennacht des Waldes hin-
durch." Wir erkennen das aus
seinen Bildern. Auch wie ein
Dorf traulich unten in einer
windstillen Mulde liegt, zeigt er
uns. Oder wir sehen auf einem
Blatt das Bild eines wunder-
lichen Baues. Seltsam außen,
seltsam innen; außen hohe
Mauern, steil ragende Türme,
schwebende Erker und fratzige
Wasserspeier; innen weite Säle,
lange hallende Gänge, feier-
liche Aapellen und eine Fülle
merkwürdigster Geräte. Ach!
und welche Fahrten Liebermann
noch macht! Aling-kling-kling,
schwingend und rumpelnd und
doch traulich rollt er, im alten
Lederkasten sitzend, die Feld- und
Waldstraßen entlang. Denn für
Liebermann als Aünstler gibt es
noch keine Eisenbahn; er fährt
noch mit dem Schwager Po-
stillon, und während der seine
getragenen Weisen auf dem blin-
kenden, gewundenen Horn bläst,
schaut Liebermauu rundum in
die wonnige Weite, wo auf
Bergen alte Burgen ragen, über
welchen die Hellen, klaren, glän-
zenden Lüfte mit den wunder-
lich förmigen, sonnengold-ge-
sprenkelten Wolken ziehen.
Ernst Liebermann sucht nicht
die großen Städte auf mit ihrem
erschreckenden Getriebe, er flieht
sie und wenn er schon als
Mensch in ihnen verweilen muß,
geht er wenigstens in stille,
vom Großstadtgebraus entfernt
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ernannt oum
322. Speisenkarte-Uinschlag von H. Bek-Gran, München.