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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 53.1902-1903

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Roessler, Arthur: Der Bund zeichnender Künstler in München
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https://doi.org/10.11588/diglit.7001#0215

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Der Bund zeichnender Künstler in München.

der Budel mit Lanzknechten,
schlampammtmit erfolgreich wirk-
sam gewesenen Schwartenhälsen,
veruzt mit fahrenden Scolaren
die zu Markt wandernden Butten-
weiber, zieht mit den Rumor-
meistern über das Buckelstein-
pflaster der engen und winkligen
Stadtgassen, um nach deui Rechten
zu sehen, schleicht sich als Maler-
gesell in den pfarrhos und blickt
trostmutig die fetten Schinken, die
prallen Knackwürste und die
fleischdurchzogenen Speckseiten an,
die im Kamin hängen, und
wünscht sie sich und den hungern-
den Kameraden im Walde.

Ich habe Bek - Gran nicht
danach gefragt, ob er ein bewußt
oder unbewußt eklektisch schaffen-
der Künstler ist, denn ich glaube,
es wird dies belanglos vor der
künstlerischen Wirkung seiner köst-
lichen Blätter. Ich wollte nicht
ihm und mir die gute Laune
verderben, in die wir allgemach
beim Umblättern in seinen vollen
Mappen geraten waren. Wenn
er erst in weiteren Kreisen be-
kannt sein wird, wenn die be-
rufsmäßigen Wertmesser und
Etikettenkleber von ihm ver-
nommen haben werden, wird es
auch ihm noch so ergehen, wie
es Schwaiger erging, wenn man
Lindner glauben will, der da
sagt: Man hat von den Kühen
gesprochen, denen er die Milch
seiner Denkungsart verdanke.
Schon sieht man rehlederne F>ro-
feffores und etliche Eriticunculi,
die ihren Schultz oder Springer
gelesen haben, mit Bleistiften zu
Miethke tänzeln und Schwaigern
auf die Finger klopfen. Mini-
strantenknaben schleppen voll
zinnoberroter Entrüstung die
ksistoria der flandrischen und
altdeutschen Malkünste herbei,
blättern in Codicitm3 ac Capitulis
und Hüpfen gicksend in die Lsöhe,
so oft sie ein Bild, eine Figur,
ein Kolorit bemerken, das an die

WINMOND

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