Ein Mort zur Frage der Beteiligung des Bayerischen Uunstgewerbes an der Ausstellung in St. Louis {goq.
Decoratifs anläßlich der Besprechung von Arbeiten
Whitings, eines amerikanischen Silberschmiedes, weiter
der Bronzetüren Sullivans an: Getty-Mufeum und
der Arbeiten Tiffanys auf das neuartige und durch
aus persönliche der amerikanischen Aunst hingewiesen
und daraus seine Schlüsse gezogen. Niemand hat
diesen deutlichen Fingerzeig beachtet, bis die offen-
kundige Niederlage nicht mehr zu leugnen war.
Und was geschah dann? Man vertuschte sie nach
Möglichkeit, um den eigenen Sünden nicht energisch
entgegenarbeiten zu müssen — und es blieb alles
beim alten! Schreiber dieser Zeilen erinnert sich deut-
lich der voreiligen Siegesfreude den Amerikaneri:
gegenüber, als in einer Abendversammlung des
Bayer. Aunstgewerbevereins geringwertiges ameri-
kanisches Silberfabrikat als bezeichnende Arbeit der
allgemeinen Aritik preisgegeben und jene Stimme
nicht gehört wurde, die da erklärte, man dürfe auch
die deutsche Produktion nicht nach der Unmasse von
Schund beurteilen, die man alltäglich auf den Markt
geworfen sieht. Tatsachen haben nachher deutlich
genug gesprochen, aber sie wurden, wie gesagt, so gut
wie nur möglich vertuscht. Die Absatzmöglichkeit
hatte außerdem bereits etwas nachgelassen durch die
steigende eigene Produktion der Amerikaner, die sich
in immer größeren Dimensionen entfaltet und durch
sehr hohe Eingangszölle einen wesentlichen Schutz
gegen fremde Aonkurrenz erhält.
Es steht nun abermals eine amerikanische Welt-
ausstellung vor der Tür, bei der — das ist wohl
zweifellos — die amerikanische Arbeit abermals be-
deutsame Fortschritte aufzuweisen haben wird; bot doch
schon die panamerikanische Ausstellung in Buffalo
ein Bild wesentlicher Weiterentwicklung. Noch ist ja
das Vorurteil der reichen Gesellschaftskreise drüben
nicht überwunden, das der fremden Aunstproduktion
mehr Wert beimißt als der eigenen; indes wird auch
das fallen, vielleicht rascher als anzunehmen ist.
Dafür sorgt schon der Patriotismus.
Zur Förderung der angewandten Aunst haben
sich allerwärts Vereinigungen gebildet; die Entwick-
lung des amerikanischen Ein-Familienhauses »Lubur-
ban-lilouse« (Vorstadt- oder Vororthaus) und Lountry-
Aesickences (Landhäuser) drängt mit aller Macht
auf die dein spezifisch amerikanischen Wesen, lokal
vielfach verschiedenen, aber stets den klimatischen und
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Decoratifs anläßlich der Besprechung von Arbeiten
Whitings, eines amerikanischen Silberschmiedes, weiter
der Bronzetüren Sullivans an: Getty-Mufeum und
der Arbeiten Tiffanys auf das neuartige und durch
aus persönliche der amerikanischen Aunst hingewiesen
und daraus seine Schlüsse gezogen. Niemand hat
diesen deutlichen Fingerzeig beachtet, bis die offen-
kundige Niederlage nicht mehr zu leugnen war.
Und was geschah dann? Man vertuschte sie nach
Möglichkeit, um den eigenen Sünden nicht energisch
entgegenarbeiten zu müssen — und es blieb alles
beim alten! Schreiber dieser Zeilen erinnert sich deut-
lich der voreiligen Siegesfreude den Amerikaneri:
gegenüber, als in einer Abendversammlung des
Bayer. Aunstgewerbevereins geringwertiges ameri-
kanisches Silberfabrikat als bezeichnende Arbeit der
allgemeinen Aritik preisgegeben und jene Stimme
nicht gehört wurde, die da erklärte, man dürfe auch
die deutsche Produktion nicht nach der Unmasse von
Schund beurteilen, die man alltäglich auf den Markt
geworfen sieht. Tatsachen haben nachher deutlich
genug gesprochen, aber sie wurden, wie gesagt, so gut
wie nur möglich vertuscht. Die Absatzmöglichkeit
hatte außerdem bereits etwas nachgelassen durch die
steigende eigene Produktion der Amerikaner, die sich
in immer größeren Dimensionen entfaltet und durch
sehr hohe Eingangszölle einen wesentlichen Schutz
gegen fremde Aonkurrenz erhält.
Es steht nun abermals eine amerikanische Welt-
ausstellung vor der Tür, bei der — das ist wohl
zweifellos — die amerikanische Arbeit abermals be-
deutsame Fortschritte aufzuweisen haben wird; bot doch
schon die panamerikanische Ausstellung in Buffalo
ein Bild wesentlicher Weiterentwicklung. Noch ist ja
das Vorurteil der reichen Gesellschaftskreise drüben
nicht überwunden, das der fremden Aunstproduktion
mehr Wert beimißt als der eigenen; indes wird auch
das fallen, vielleicht rascher als anzunehmen ist.
Dafür sorgt schon der Patriotismus.
Zur Förderung der angewandten Aunst haben
sich allerwärts Vereinigungen gebildet; die Entwick-
lung des amerikanischen Ein-Familienhauses »Lubur-
ban-lilouse« (Vorstadt- oder Vororthaus) und Lountry-
Aesickences (Landhäuser) drängt mit aller Macht
auf die dein spezifisch amerikanischen Wesen, lokal
vielfach verschiedenen, aber stets den klimatischen und
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