Lin Wort zur Frage der Beteiligung des Bayerischen Uunstgewerbes an der Ausstellung in St. Louis *904.
359.
er, „sollen fernerhin keine getrennten Begriffe mehr
sein. Der Arbeiter von heute ist sozusagen ein Teil
der mechanischen Apparate, mit deren Handhabung
er betraut ist. Tr bewegt die Maschine, die Maschine
bewegt ihn. Darin liegt eine große Gefahr, denit
das geistige (Element wird damit zu Boden gedrückt
und erstirbt allmählich, weil es nicht genügend zur
Mitarbeit herangezogen wird. Das darf nicht zur
Tatsache werden, denn darunter leidet nicht der
einzelne, vielmehr drückt dies auf das Geistesniveau
des Volkes insgesamt. (Eine Nation besteht nicht
aus den wenigen, welche die höchsten Stufen des
Lebens erreichen, sondern aus der Gesamtheit der
arbeitenden (Elemente, In diese Legionen das belebende
(Element der Aunst hineinzutragen, das fei unsere
Aufgabe. Ihnen muß das Schöne der Natur ebenso
wie das hebende Moment der Nun st erschlossen
werden."
Wenn unter dem (Eindrücke solcher Bestrebungen
der pebel zum Aufschwünge künstlerischer Arbeit an-
gesetzt wird, wenn ferner durch die Darbietung des
Besten, was alle Nationen bei einer Weltausstellung
zu geben versuchen, Anregung in üppigster Fülle in
St. Louis ausgestreut wird, so ist die Annahme wohl
kaum falsch, daß diese Gelegenheit direkt dazu dienen
werde, den Drang nach Unabhängigkeit von der
europäischen Produktion anzustacheln. Nicht die
(Europäer werden das große Los in St. Louis ziehen,
sondern die Amerikaner, ideell wenigstens.
(Es war zuvor die Rede vom amerikanischen
Pause. Vergleicht man den Wohnhausbau, wie er
vor vierzig Jahren dort im Schwange war mit den
Anforderungen, die heute auf dem gleichen Gebiete
sich geltend machen, so gewahrt man einen ganz
außerordentlichen Unterschied im fortschrittlichen Sinne.
Das amerikanische paus kann heute in Bezug auf
seine Raumdisposition, auf feine praktischen und
hygienischen (Einrichtungen als das Musterhaus pur
sxcellence bezeichnet werden. Im geschloffenen Bau-
system sehr vieler Städte der Union sind die Bau-
plätze meist, wie auch beim englischen Stadtwohn-
hause, langgestreckte Rechtecke, deren Schmalseite
Straßen und Rückfront bilden. (Vgl. die Grundrisse
und Ansichten aus S. 2\0 u. f.) Das Ein-Familien-
haus ist die Regel, nicht die Ausnahme. Zum (Ein-
gänge führen meist einige Stufen empor, so daß die
Souterrainfenster noch genügend hoch ausgebildet
werden können. Nach der »Porch« (Eingangstür)
Kunst und Handwerk. 53. Zubrg. Heft 8.
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30
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er, „sollen fernerhin keine getrennten Begriffe mehr
sein. Der Arbeiter von heute ist sozusagen ein Teil
der mechanischen Apparate, mit deren Handhabung
er betraut ist. Tr bewegt die Maschine, die Maschine
bewegt ihn. Darin liegt eine große Gefahr, denit
das geistige (Element wird damit zu Boden gedrückt
und erstirbt allmählich, weil es nicht genügend zur
Mitarbeit herangezogen wird. Das darf nicht zur
Tatsache werden, denn darunter leidet nicht der
einzelne, vielmehr drückt dies auf das Geistesniveau
des Volkes insgesamt. (Eine Nation besteht nicht
aus den wenigen, welche die höchsten Stufen des
Lebens erreichen, sondern aus der Gesamtheit der
arbeitenden (Elemente, In diese Legionen das belebende
(Element der Aunst hineinzutragen, das fei unsere
Aufgabe. Ihnen muß das Schöne der Natur ebenso
wie das hebende Moment der Nun st erschlossen
werden."
Wenn unter dem (Eindrücke solcher Bestrebungen
der pebel zum Aufschwünge künstlerischer Arbeit an-
gesetzt wird, wenn ferner durch die Darbietung des
Besten, was alle Nationen bei einer Weltausstellung
zu geben versuchen, Anregung in üppigster Fülle in
St. Louis ausgestreut wird, so ist die Annahme wohl
kaum falsch, daß diese Gelegenheit direkt dazu dienen
werde, den Drang nach Unabhängigkeit von der
europäischen Produktion anzustacheln. Nicht die
(Europäer werden das große Los in St. Louis ziehen,
sondern die Amerikaner, ideell wenigstens.
(Es war zuvor die Rede vom amerikanischen
Pause. Vergleicht man den Wohnhausbau, wie er
vor vierzig Jahren dort im Schwange war mit den
Anforderungen, die heute auf dem gleichen Gebiete
sich geltend machen, so gewahrt man einen ganz
außerordentlichen Unterschied im fortschrittlichen Sinne.
Das amerikanische paus kann heute in Bezug auf
seine Raumdisposition, auf feine praktischen und
hygienischen (Einrichtungen als das Musterhaus pur
sxcellence bezeichnet werden. Im geschloffenen Bau-
system sehr vieler Städte der Union sind die Bau-
plätze meist, wie auch beim englischen Stadtwohn-
hause, langgestreckte Rechtecke, deren Schmalseite
Straßen und Rückfront bilden. (Vgl. die Grundrisse
und Ansichten aus S. 2\0 u. f.) Das Ein-Familien-
haus ist die Regel, nicht die Ausnahme. Zum (Ein-
gänge führen meist einige Stufen empor, so daß die
Souterrainfenster noch genügend hoch ausgebildet
werden können. Nach der »Porch« (Eingangstür)
Kunst und Handwerk. 53. Zubrg. Heft 8.
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