Lin Wort zur Frage der Beteiligung des Bayerischen
ungeu decken sich übrigens vollständig mit den:, was
in dem vortrefflichen Buche von Parker 6c Unwine
»Ille Art of Building a Home« (Die Aunst, sich
ein Heim zu bauen) als Einleitung dem englischeit
Publikum gesagt wird und sich hoffentlich auch bei
uns Bahn bricht.
Glaubt man also deutscherseits etwa, den Ameri-
kanern neues zu bieten, wenn man in 5t. Louis mit
einfachen Wohnungsausstattungen käme, so ist das
ein großer Irrtum. Dafür sorgen heute schon un-
gezählte Werkstätten, die ebenso solid arbeiten, wie
es in Europa geschieht, anderseits aber billiger
produzieren, weil der Rohstoff unglaublich niedrige
Preise hat?) Anrerika führte nach dem Berichte des
') Lange Zeit hindurch beherrschte der sog. Colonial-
Style das Alöbelwefen. Ls waren die Formen der aus Lng-
land hauptsächlich eingeführten derben, schweren Renaissance-
möbel. Sic treten heute wesentlich zurück gegen leichter gebaute
Stücke, die den modernen englischen Möbeln: „Glatte Flächen
ohne auffällige Verzierung" sehr nahe stehen. Kilian Brothers
6c Somma, eine der größten Newyorker Firmen, hatten manches
gute solche Stück in Buffalo ausgestellt. Neben dem Colonial-
Style spielt der sog. Missiousstil eine wesentliche Rolle, der viel-
fach auch schwer in der Gliederung neuerdings elegantere Formen
anzunehmen beginnt, aber auch möglichst schmucklos gehalten
ist. Charakteristisch dafür war eine große Suite von Möbeln
in Buffalo aus den Werkstätten von Joseph Mc. bsugh, Neuyork.
Sehr reizvolle, mäßig mit Schnitzerei dekorierte, moderne Möbel
fabriziert in vorzüglicher Vualität Charles Rohlfs in Buffalo,
ein geborener Deutscher. Für einfachere Möbel sorgen die ver-
schiedenen »United Crafts« in Lastwood-Newyork, tu Boston
u. s. w. — Neben den Fachblättern beschäftigen sich Mode-
zeitungen in hervorragender weise mit der Frage des Baus-
baues, der Wohnungseinrichtung in jeder Preislage und bringen
Vorbilder, denn „drüben" spricht die Frau beim kjausbau ei»
gewichtiges Wort mit, hat sie doch das meiste mit der Instand-
Haltung des Haushaltes, der Erziehung der Kinder u. s. w. zu tun.
Kunstgewerbes an der Ausstellung in St. Louis tg«N-
Aaiferlichen Statistischen Amtes in Berlin an Bau-
und Nutzhölzern nach Deutschland aus im Jahre
den wert von f6,q. Millionen Mark, weiter fertige
Möbel im Betrage von \,8 Millionen Mark, ein
Beweis, daß die amerikanische Arbeit bereits als
konkurrenzfähige Ware auftritt.1) Die Ausfuhr Deutsch-
lands auf gleichen: Gebiete ist nicht nennenswert, wie
denn überhaupt dieselbe bei weitem die nämlichen
Ziffern nicht erreicht, wie die Einfuhr aus Amerika.
(f90f: Einfuhr aus Amerika: sO(s2, f Millionen
Mark, Ausfuhr nach Amerika: 585,8 Millionen
Mark.)
Die wohnungsausstattung in Bezug auf Möbel
hat mithin genau wie die Maschinenindustrie wenig
oder gar keine Aussicht, drüben irgendwelche Er-
folge zu erzielen, es fei denn, daß Räume unter
vollster Berücksichtigung amerikanischer Gepflogen-
heiten eingerichtet und dekorirt werden. Zn diesem
Halle spielt der Preis keine Rolle, denn der Ameri
kaner bezahlt, was seinem Geschmack konveniert, auch
hoch. Der Zoll für Möbel beträgt 55 Prozent des
Wertes, verschiedene deutsche Städte, in denen die
Beteiligung an der Weltausstellung beschlossen ist,
haben einen äußerst praktischen Ausweg gefunden:
Alan schickt Einrichtungen, die für städtische oder
Staatsgebäude bestimmt sind, leihweise hinüber, zeigt
also den Stand des Aunstgewerbes ohne spekulative
Absichten und befördert nach Ausstellungsschluß diese
Arbeiten dann an den Mrt ihrer definitiven Bestim-
mung. Gb für Bayern gleiches vorgesehen ist, weiß
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LADIES
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HOME JoVRirtAL.
372.
*) Lin ausgezeichnet gearbeiteter Stuhl in Eichenholz mit
hoher Rücklehne (Dining Chair) kostet z. B. 2,5—6 Dollar, Aus-
ziehtisch für 6—tS Personen, ebenfalls Eichenholz >2—:8 Dollar,
Side-Board (Buffet) in einfacher Ausführung in glatten Flächen,
Türen und Schubladen aufs genaueste gearbeitet, (5—25 Dollar.
(Preisverzeichnis der sehr bekannten »Bisbop vnrniture Lo.,
Grand Rapids, Mich.), polstermöbel werden in vorzüglicher
(Qualität überall hergestellt. Lin äußerst bequemer, gepolsterter,
mit Leder überzogener Lehnstuhl kostet \5—20 Dollar. Natür-
lief; wird ja auch, genau wie bei uns, viel billiger Schund
produziert, der was vorstellt, aber bald in die Brüche geht.
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ungeu decken sich übrigens vollständig mit den:, was
in dem vortrefflichen Buche von Parker 6c Unwine
»Ille Art of Building a Home« (Die Aunst, sich
ein Heim zu bauen) als Einleitung dem englischeit
Publikum gesagt wird und sich hoffentlich auch bei
uns Bahn bricht.
Glaubt man also deutscherseits etwa, den Ameri-
kanern neues zu bieten, wenn man in 5t. Louis mit
einfachen Wohnungsausstattungen käme, so ist das
ein großer Irrtum. Dafür sorgen heute schon un-
gezählte Werkstätten, die ebenso solid arbeiten, wie
es in Europa geschieht, anderseits aber billiger
produzieren, weil der Rohstoff unglaublich niedrige
Preise hat?) Anrerika führte nach dem Berichte des
') Lange Zeit hindurch beherrschte der sog. Colonial-
Style das Alöbelwefen. Ls waren die Formen der aus Lng-
land hauptsächlich eingeführten derben, schweren Renaissance-
möbel. Sic treten heute wesentlich zurück gegen leichter gebaute
Stücke, die den modernen englischen Möbeln: „Glatte Flächen
ohne auffällige Verzierung" sehr nahe stehen. Kilian Brothers
6c Somma, eine der größten Newyorker Firmen, hatten manches
gute solche Stück in Buffalo ausgestellt. Neben dem Colonial-
Style spielt der sog. Missiousstil eine wesentliche Rolle, der viel-
fach auch schwer in der Gliederung neuerdings elegantere Formen
anzunehmen beginnt, aber auch möglichst schmucklos gehalten
ist. Charakteristisch dafür war eine große Suite von Möbeln
in Buffalo aus den Werkstätten von Joseph Mc. bsugh, Neuyork.
Sehr reizvolle, mäßig mit Schnitzerei dekorierte, moderne Möbel
fabriziert in vorzüglicher Vualität Charles Rohlfs in Buffalo,
ein geborener Deutscher. Für einfachere Möbel sorgen die ver-
schiedenen »United Crafts« in Lastwood-Newyork, tu Boston
u. s. w. — Neben den Fachblättern beschäftigen sich Mode-
zeitungen in hervorragender weise mit der Frage des Baus-
baues, der Wohnungseinrichtung in jeder Preislage und bringen
Vorbilder, denn „drüben" spricht die Frau beim kjausbau ei»
gewichtiges Wort mit, hat sie doch das meiste mit der Instand-
Haltung des Haushaltes, der Erziehung der Kinder u. s. w. zu tun.
Kunstgewerbes an der Ausstellung in St. Louis tg«N-
Aaiferlichen Statistischen Amtes in Berlin an Bau-
und Nutzhölzern nach Deutschland aus im Jahre
den wert von f6,q. Millionen Mark, weiter fertige
Möbel im Betrage von \,8 Millionen Mark, ein
Beweis, daß die amerikanische Arbeit bereits als
konkurrenzfähige Ware auftritt.1) Die Ausfuhr Deutsch-
lands auf gleichen: Gebiete ist nicht nennenswert, wie
denn überhaupt dieselbe bei weitem die nämlichen
Ziffern nicht erreicht, wie die Einfuhr aus Amerika.
(f90f: Einfuhr aus Amerika: sO(s2, f Millionen
Mark, Ausfuhr nach Amerika: 585,8 Millionen
Mark.)
Die wohnungsausstattung in Bezug auf Möbel
hat mithin genau wie die Maschinenindustrie wenig
oder gar keine Aussicht, drüben irgendwelche Er-
folge zu erzielen, es fei denn, daß Räume unter
vollster Berücksichtigung amerikanischer Gepflogen-
heiten eingerichtet und dekorirt werden. Zn diesem
Halle spielt der Preis keine Rolle, denn der Ameri
kaner bezahlt, was seinem Geschmack konveniert, auch
hoch. Der Zoll für Möbel beträgt 55 Prozent des
Wertes, verschiedene deutsche Städte, in denen die
Beteiligung an der Weltausstellung beschlossen ist,
haben einen äußerst praktischen Ausweg gefunden:
Alan schickt Einrichtungen, die für städtische oder
Staatsgebäude bestimmt sind, leihweise hinüber, zeigt
also den Stand des Aunstgewerbes ohne spekulative
Absichten und befördert nach Ausstellungsschluß diese
Arbeiten dann an den Mrt ihrer definitiven Bestim-
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*) Lin ausgezeichnet gearbeiteter Stuhl in Eichenholz mit
hoher Rücklehne (Dining Chair) kostet z. B. 2,5—6 Dollar, Aus-
ziehtisch für 6—tS Personen, ebenfalls Eichenholz >2—:8 Dollar,
Side-Board (Buffet) in einfacher Ausführung in glatten Flächen,
Türen und Schubladen aufs genaueste gearbeitet, (5—25 Dollar.
(Preisverzeichnis der sehr bekannten »Bisbop vnrniture Lo.,
Grand Rapids, Mich.), polstermöbel werden in vorzüglicher
(Qualität überall hergestellt. Lin äußerst bequemer, gepolsterter,
mit Leder überzogener Lehnstuhl kostet \5—20 Dollar. Natür-
lief; wird ja auch, genau wie bei uns, viel billiger Schund
produziert, der was vorstellt, aber bald in die Brüche geht.
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