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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 53.1902-1903

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Chronik des Bayerischen Kunstgewerbevereins
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https://doi.org/10.11588/diglit.7001#0284

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Lhronik des Bayer. Kunstgewerbevereins.

^^8. Stuhl von Albin Müller, Magdeburg.
(Muster geschützt.)

Ringer will den Antrag mittels Ersetzung der Morte „die
Protokolle" durch die Worte „Auszüge aus den Protokollen"
modifizieren, — Keramiker Scharvogel berichtet über den
Beschluß einer Mitgliederversammlung, die Abhaltung von
Monatsversammlungen zu beantragen, in denen Vereins-
angelegenheiten bekannt gegeben undbesprochen werden können.
Vorsitzender Merk erkennt die Berechtigung dieses Wunsches
an, worauf der Beschluß gefaßt wird:

„Es find Auszüge aus den Protokollen der Gesamt-
ausschußsitzungen in der Zeitscheift zu veröffentlichen
und die Vereinsangelegenheiten nach Bedarf in Monats-
fitzungen zu behandeln."

weiterhin gelangte ein von 32 Mitgliedern gestellter
Antrag betr. die Weltausstellung in St. Louis zur Ver-
handlung; der Antrag lautete:

Es möchte in Sachen der Beteiligung der bayerischen
Kunstgewerbetreibenden, gleichviel ob dieselben dem Bayerischen
Kunstgewerbeverein angehören oder nicht, genaue Erhebungen
darüber gemacht werden, inwieweit die Beschickung der Welt-
ausstellung in St. Louis tatsächliche Vorteile bringen kann,
inwieweit ferner die Aussteller auf Tragung der Kosten für
Fracht und Transportspesen jederzeit herangezogen werden und
inwieweit Staatshilfe in dieser Beziehung zu erwarten steht.
Gleichzeitig geht das Ersuchen dahin, in einer einzuberufenden
allgemeinen Versammlung alle Verhältnisse über Zölle u. s. w.
in durchaus zuverlässiger weise an der ksand amtlicher Nach-
weise feststellen zu wollen.

2. Des weiteren wird ersucht, sowohl die Kgl. Staats-
behörden wie die einschlägigen Behörden der Kgl. lhauxt- und
Residenzstadt München als auch die übrigen städtischen Behörden
des Königreiches zur Äußerung zu veranlassen, inwieweit es
zu empfehlen sei, die Ausstellung von Gbjekten, welche bei
Ausschmückung staatlicher oder städtischer Gebäude in Betracht
kommen, zu nominieren, da die Privatunternehmung angesichts
der amerikanischen Zollverhältnisse kaum in der Lage ist, sich mit
größeren Gesamtleistungen in St. Louis zu beteiligen."

Hierzu bemerkt der Vorsitzende, daß seitens der Vorstand-
schaft unterm {<). April zum Punkt ; an den Reichskommissar
ein Schreiben um die verlangten Unterlagen und amtlichen
Nachweise gerichtet worden ist. Unterm gleichen Datum sei
| auch zum Punkt 2 eine Eingabe an das Kgl. Staatsministerium
j gerichtet worden, welche insofern schon einen Erfolg hatte, als
[ Ministerialrat v. Rauck dem Vorsitzenden mitteilte, es liege
1 bereits eine Anzahl Angebote vor und er habe den Vorsitzenden
1 des Arbeitskomitees, Prof. M. Dülfer gebeten, mit ihm das
weitere zu besprechen. Ziseleur wilhelin möchte eine gleiche
Eingabe auch an den Magistrat gerichtet wissen, was der Vor-
sitzende Merk zusagt.

IV. ballenangelegenbeite», Hierzu liegt ein mit ?y Unter-
schriften eingebrachter Antrag vor:

„Es ist die Vergrößerung und zeitgemäße Umgestaltung
der Halle des Bayerischen Kunstgewerbevereins als
erste und dringendste Aufgabe des Vereins vor
allen anderen Projekten zu betrachten und mit allen zu
Gebote stehenden Mitteln energisch durchzuführen, da
dies in Anbetracht der schon bestehenden und noch pro-
jektierten Konkurrenzunternchmungen eine Lebensfrage
für den Verein ist."

Der Vorsitzende Merk erkennt die Berechtigung dieses
Antrages an und berichtet über die in dieser Hinsicht bereits
unternommenen Schritte, besonders über die mit maßgebenden
Magistratsräten gepflogenen Verhandlungen; sichergestellt sei
vorderhand die Überlassung zweier Räume des Leihhausgebäudes,
welche mit der Halle in Verbindung gebracht werden können,
wodurch mehr Raum geschaffen werde. — Der Vorsitzende
fordert alsdann auf, der Vorstandschaft Direktiven zur Hallen-
erweiterung zu geben, worauf Keramiker Scharvogel im
Namen einer größeren Zahl von Ausstellern zunächst die Über-
dachung des Hofes und die Beseitigung der breiten Pfeiler
zwischen den Schaufenstern als erste Notwendigkeit bezeichnete;
es sollen aber neben den Verkaufsräumen auch Ausstellungs-
räume geschaffen werden. Mit einer kleinen Dperation sei nicht
gedient; hier könne nur eine Radikalkur helfen. Bildhauer
Ringer spricht sich für ein möglichst großes Projekt aus und
befürwortet sehr entschieden die Trennung von Ausstellungs-
und Verkaufsräumen; in gleichem Sinn sprechen sich auch Bau-
amtmann Bertsch und Uhrmacher wildenauer aus, worauf
der Antrag einstimmige Annahme fand. Der Vorsitzende erklärt,
mit allen Kräften im Sinne des Antrages wirken zu wollen.

Nachdem hiermit die Tagesordnung erschöpft ist, dankt
der Vorsitzende Merk für die rege Beteiligung und spricht die
Hoffnung aus, daß der Kunstgewerbeverein Triebkraft beweisen
werde. Darauf spricht Bildhauer Ringer dem Vorsitzenden den
Dank der Versammlung ans für die umsichtige Leitung der Ver-
handlungen.

Schluß U>/« Uhr.

-Ässqemeine (Vereinsnachrichten.

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