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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 53.1902-1903

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Miller, Fritz: Etwas über Bronzetechnik; ein Wort zur Abwehr
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https://doi.org/10.11588/diglit.7001#0296

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Etwas über Bronzetechnik; ein Wort zur Abwehr.

475—477. Einbände
von £7 ü b e I & Denk, Leipzig.

(Vs der wirkt. Gr.)

<(75. Dunkelblaues Leder mit
kjandvergoldung; Blumen hell-
blau. (Gesangbuch.)

475. Rot-grün marmoriertes Leder;
Mittelfeld mehrfarbige Ledereinlage (be-
sonders rot und grün) auf grauen:
Grund.

477. Rotes Leder mit kfandvergoldung.

keit zugleich, die sie erfüllen muß, wenn nicht unter
dem Drucke des einströmendeu Metalls durch die
Ausdehnung der Luft bei der plötzlich starken Er-
hitzung der Guß undicht werden oder ganz niißlingen
soll. — Es gehört dazu, fo einfach die Sache an
sich auch erfcheineit mag, eine Summe von prak-
tischer Erfahrung, die durch die besten Belehrungen
vom Schreibtisch aus nicht zu ersetzen ist. — Noch
mehr wurde das Unglaublichste vorgebracht bei Be-
sprechungen über die natürliche Patinierung von
Bronzen: Hat doch ein Aunstgelehrter von höchstem
Ruf eiumal, als es sich um Reinigungsversuche an
den hochberühmten, herrlichen Figuren in der Hof-
kirche zu Innsbruck handelte, allen
Ernstes den Vorschlag gebracht,
die Figuren auszuglühen!

Der Grund für das Schwarz-
werden neuerer Denkmale wurde
in der Legierung, in der raschen
oder langsamen Abkühlung des
Gusses, in der zu großen Aom-
paktheit der Form rc. gesucht und
die Schuld dem neuzeitigen Gießen
zugeschoben, während gleichzeitig
die Analysen aus den verschie-
densten Zeitperioden längst ergeben
haben, daß heute schon nicht mehr
unter dem Titel „echter Bronze"
gehende Legierungen, mit Zink
und mit Blei legiert mancherorten
die herrlichste grüne Farbe ange-
nommen haben, während Figuren

mit siO o/g Aupser und ausschließlichem Beisatz von
bestem Zinn nach kurzer Zeit schon in Städten ein
schwarzes Aussehen erhielten und wieder andere,
früher ob ihrer schönen Farbe berühmte, alte Werke
die gleiche Umwandlung von Grün in einen häß-
lichen rußigen Ton erfahren haben?)

Auch der Art der Bearbeitung des fertigen Gusses
wurde je nach dem dafür gewählten Beispiel die er-
folgte Patinierung zugeschrieben; einmal war es der
gänzlich ohne Ziselierung gelassene Rohguß, im anderen
Falle wieder mit gleich bestinrmter Beweisführung die
reine blank geschliffene Metallfläche, welche die Vor-
bedingung für eine schöne Oxydierung bilden sollte.

Doch ich komme zurück aus
den „Niedergang der Bronzetech-
nik" wie Vr. pudor ihn schildert.

*) Der Verfasser dieses Aufsatzes
hat über die verschiedenen Bear-
beitungen der Bronze und die damit
an alten und neuen Aunstwerken ge-
machten Erfahrungen Ausführliches nie-
dergelegt in einer kleinen Abhandlung:
Zeitschrift des Bayer. Aunstgewerbe-
Vereins, Sahrg. (87(/72, Nr. (( u. (2
und über die Ursachen des Schwarz-
werdens in einem dem Magistrate der
Stadt München von der blgl. Erzgießerei
(896 hier abgegebenen Gutachten. Auch
b). Gladenbeck, Berlin, hat gegen viele
ungerechtfertigte Angriffe seine „An-
sichten über Bronzelegierungen"
in einer sehr interessanten kleinen Denk-
schrift zusammengefaßt.

Die Schriftleitung.

478. Einband von Anton Braito,
München. (V» der wirkl. Gr.) Leder-
pressung mittels Stempeln.

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