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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 53.1902-1903

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Unsere Bilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.7001#0314

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Unsere Bilder.

technisch durchaus soliden
Arbeitsweise bedars es
daher nicht mehr. Nur
über das Gegenständliche
sind da und dort einige
erklärende Wort vonnöten.

Abb. ^88 zeigt — mit
dem Detail in Abb. ^89
— einen Ginband, der
ein Widmungsblatt in
Aquarellmalerei von Pro-
fessor Alex. Zick um-
schließt; das Bild nimmt
Bezug auf die Kämpfe
gegen die chinesischen
Boxer und auf die Er-
mordung des deutschen
Gesandten Ketteler. Dieses
Album wurde dem deut-
schen Kaiser anläßlich des 200jährigen pohenzollern-
jubiläums im Januar sYOs von Th. Böttinger
in Elberfeld gewidmet; es wurde alsdann dem
pohenzollernmusem in Berlin überwiesen. Der sol
gende, vornehm schlichte Ginband (490) enthält die
Glückwunschadresse an einen Fabrikherrn. — Gine
ungewöhnlich umfangreiche Arbeit ist das Album, das
die Wiener polzimprägnierungsanstalt von Guido
Rüdgers zum 50jährigen Geschäftsjubiläum der Ber-
liner Sfammfirma von Jul. Rüdgers gewidmet (Vf).

Die folgenden fünf Bilder geben wenige, aber
bezeichnende Proben des Schaffens Gg. Graseggers,
von dem wir schon vor mehr als zwei Jahren (Jahr-
gang f90s, S. 27—32) noch während seiner Mün-
chener Zeit mehrere Arbeiten im Bilde vorgeführt
haben, die Veranlassung wurden, daß ihr Urheber
als Lehrer für die Bildhauerklasse an die Kunst-
gewerbeschule in Köln berufen wurde. Die vor-
liegenden Beispiele stammen zwar z. T. noch aus
der Münchener Zeit des Künstlers; sie geben aber
sehr bezeichnende Proben seiner Schaffensweise und
namentlich seines Verständnisses für die verschiedene
Behandlungsart der verschiedenen Materialien. Der
Materialstil des Steins, der Bronze und des Holzes
konimt in jedem einzelnen Stück zu bezeichnendem
Ausdruck.

Auch die Ehrengabe, welche „die dankbaren
Städte Bozen und Meran dem Erbauer der Etsch-
werke, Oskar v. Miller" gewidmet haben, ist für
das Material — Silber — charakteristisch durch -
gebildet. Die Figur, welche in einer Pand — auf
die elektrische Beleuchtungsanlage hinweisend — eine
strahlende Lichtfackel, in der andern einen Lorber-
kranz hält, steht auf einem in vergoldetein Silber

gefaßten Postament, dessen Steinkern aus den Etsch-
werken selbst entnommen ist. In silbernen Feldern
trägt das Postament die Widmungsworte und die
Wappen der beiden Städte; die vier Sockelfelder ent-
halten Ansichten aus diesen Städten und von den
Etschwerken. Die Figur ist ganz Silber, Gewand
und Paare leicht vergoldet, der Kranz grün email-
liert, der Gürtel mit einem Rubin, die Fackel mit
Aquamarinen und Opalen besetzt.

Die Batikarbeiten Pandtasche, Teekesselwärmer,
Tailleneinsätze aus Samt — von Frl. Irene Braun,
an denen die Blumen einer ganz der Technik ange-
paßten Stilisierung unterworfen worden find, sprechen
für sich selbst; sie sind ein neuer Beweis dafür, daß
die Technik um so ansprechender wirkt, je mehr sie
selbst an der Gestaltung des Ornaments beteiligt
ist. Das Überziehen des Stoffs mit einer Wachs-
schicht, in die das Ornament hineingezeichnet wird,
und der dann folgende Färbeprozeß, bei welchem
die Farbteilchen nicht nur an die absichtlich entblöß-
ten, sondern auch an die durch Risse im Wachs zu-
gänglichen Stellen dringen, wo sie dann in feines
Geäder sich verlieren, verleihen nach dem Auskochen
des Wachses den so entstandenen Flächenverzierungen
etwas ungemein Natürliches, wie aus der Fläche
Pervorgewachfenes.

Das Pektorale (50f), das bestimmt ist, einmal die
Brust eines Kirchenfürsten zu schmücken, hat eine
dementsprechende reiche Durchbildung erfahren. Das
Kreuz besteht im wesentlichen aus Gold; je drei
große Diamanten schmücken die Kreuzenden, kleinere
die Ränder, den Vierpaß und das Monogramm,
während die übrige Fläche mit vielfarbigem Email-
schmuck bedeckt ist.

Das Festabzeichen zur Ingenieurversammlung
(502) ist aus einem Wettbewerb hervorgegangen, der
an der Münchener Kunstgewerbeschule veranstaltet
worden war, und bei denr der Entwurf von Karl
Kunst als bester zur Ausführung — in leicht ver-
goldetem Silber — gewählt wurde.

503. Dort p. Th. Keßler, Mainz.

502. Festabzeichen für die
Dersammlung Deutscher In-
genieure in München ;yoz.
Entwurf von Karl K u n st,
Ausführung vor: Lindner,
Müucherr. (tDirkl. Gr.)

verantw. Red.: P>rof. £. © nt e litt. — Herausgegeben vom Bayer. Kunftgetverbeverein. — Druck und Verlag von R. Mldenbourg, München.
 
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