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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 53.1902-1903

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Der Ausbau des Offizierskasinos zu Lindau i. B.
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https://doi.org/10.11588/diglit.7001#0352

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Der Ausbau bes (Dfftjiersfafirtos in Lindau.

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556. Festsaal im Vffizierskasino in Lindau;

nach Entwurf von Richard Senf, Lindau.

Verhältnisse halber umgebaut werden; dies erfolgte,
indem die vorhandenen eisernen Stützen mit Pfeilern
ummauert und diese durch Bogen miteinaitder ver-
bunden wurden; dadurch gewannen sowohl der
nun fO auf \2 m weite —-8m hohe Saal, als dis
Logen an Geschlossenheit. Zugleich konnten die stören-
den schrägen Dachflächen über den Logen teilweise
hinter den polzdecken versteckt werden, während der
untere Teil der Dachflächen samt deren störenden
Dachfenstern mittels schwerer durchlaufender Vorhänge
verhüllt wurde, ksöhe und Bedeutung des Raumes
machten eine reiche Decke unentbehrlich; sie wurde aus
furnierten quadratischen Tafeln (aus grau gebeiztem
Ahorn) hergestellt, mit geschnitzten, bemalten und ver-
goldeten Bändern und Knöpfen. Am Rand wird die
teppichartig wirkende Decke durch dunkle Knöpfe mit
teilweise flgürlichenr Schmuck gleichsam an der Wand
festgehalten. — Zur Gegensatz zu der Decke mit ihren
silbernen, schwärzlichen und goldenen Tönen ist die
Eichenholztäfelung des Saales satt rotbraun gebeizt
und poliert; die Wand ist in einem grünlichen Ton
gestrichen. Die Brüstungen der Musik- und Damen
löge aus Ahornholz heben sich trefflich von den

obenerwähnten schweren Vorhängen im Hintergrund
ab. Diese, im Dunkel hängend, erhielten in dem
Kunststickereigeschäft von Marie Auer in München
reiche Aufnäharbeit mit satten Farben, grün und
blau vorherrschend, dazwischen gelbe und rote Töne.
Das hierbei verwendete Baummotiv kehrt auch an
den Pilastern in getönter Antragarbeit wieder, die
von Bildhauer Nida Rümelin-München ausgesührt
wurde. Bildnisse von Wittelsbacher Fürsten — Kopien
des Malers Joseph Seiler- München nach Schleiß-
heimer Bildern — geben feste Punkte an den Pilastern,
flankiert durch Wandbeleuchtungskörper. Das große
Fenster wurde durch Glasmaler Karl Ale-München
hergestellt. Das bayerische Wappen, als herrschendes
Motiv, fügt sich bei aller Farbenpracht ruhig in das
Ganze ein (Abb. 555 u. 559). Der Boden ist Eichen-
parkettiert. Der Saal wird durch eine Art Warm-
luftheizung erwärmt; die Ausbildung der Warmluft-
ausströmöffnungen ist aus Abb. 558 zu ersehen.
(Steinmetzmeister Heller und Schlossermeister Brög
in Lindau führten die letzteren aus. — Die Schreiner-
arbeiten lieferte Joh. Schmid-Lindau. Die Decken-
friese wurden von Gantel-Bregenz geschnitzt, durch

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