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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 53.1902-1903

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Der Ausbau des Offizierskasinos zu Lindau i. B.
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https://doi.org/10.11588/diglit.7001#0355

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Der Ausbau des Mffizierskasiuos iu Lindau.

523

sattbrauner Rachelofen, der
samt dem Aufsatz aus
Rupfer und blankem Tisen
von Hausleiter, Mün-
chen, angefertigt ist. (Die
Schreinerarbeiten des Früh-
stückzimmers lieferte Matth.

Bittelmeyer, Lindau, die
Lederarbeiten, die Wand-
bespannung und fast alle
sonstige Tapeziererarbeiten
Franz Fischer, Lindau.)

Über den Vorplatz ge-
langt man durch die gegen-
überliegende Türe nach dein
Speisezimmer, einem
Raum von 9 in Länge,

7 m Breite und 3,8 m Höhe
(Abb. 562 u. 563). Die
Wände und die nach einer
Rorbbogenlinie gewölbte
Tonnendecke sind einfach
geputzt und getüncht. Bis
zur Höhe von f,5 w find
die Wände in rotbraunem
naturfarbenem Rüsterholz
getäfelt (Schreinermeister
Buschor, Aeschach bei
Lindau); ein mächtiges
Buffet (von Heydecker,

Rempten) breitet sich an
der Hauptwand aus, da-
neben erhebt sich ein Gfen
aus gebrochen-weiß gla-
sierten Racheln (vonHaus-
Ic11er). Tin Hauptschmuck

des Raumes bildet ein (auf unserer Abbildung nicht
sichtbares) Lüsterweibchen von Bildhauer Werne-
kirnk, Tharlottenburg; die in Rupfer getriebenen
Beleuchtungskörper gingen — wie die der andern
Räume — aus der Werkstätte von Wilhelm 6c Lind,
München, hervor. Goldgelbe Vorhänge, gelblich
grüne Bris-Bris usw. vollenden die farbige Stim-
mung des Ganzen.

Zur künstlerischen Tafelausstattung des
Dffizierskasinos hat ein Lindauer Bürger einen Tafel-
aufsatz gestiftet, dessen Bild wir gleich hier folgen
lassen (Abb. 56^ u. 565, vgl. auch Abb. 557, wo
die festlich gedeckte Tafel mit dem Tafelaufsatz ge-
schmückt erscheint). Der im Bodensee heimische Wels
gab das Motiv dazu; ein mächtiges schwarzes Büffel-

560. Lesezimmer im Gfsizierskasino in Lindau; nach Entwurf van Rich. Senf, Lindau.

horn bildet den Rörper des Wallers, dem Ropf,
Flossen und Schwanz in Silber aufgesetzt sind. Die
Schwanzflosse trägt auf breiter Platte (Abb. 565) ein
Silbermodell des alten Lindau mit seinen Mauern
und Toren, Giebeln und Türmen, — und darunter
hängt an leichtem Rettchen ein mit Seerosen bekränztes
Schild, das die Widmung enthält: „Die Veste den
Festei: des 20. Regiments gewidmet von Hermann
Neher, Holdereggen." Der Ropf des Wels, dessen
Augen aus Rristallen bestehen, ruht aus einem Sockel
von grünlichem Mpalglas, der von innen elektrisch
beleuchtet werden kann. Das Ganze besitzt die be-
trächtliche Höhe von \,20 m.
 
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