Ausstellung für angewandte Kunst, München ;yo5.
27 u. 28. Schlafzimmer. Entwurf: Adelbert Nie meyer; aus-
geführt (weiß lackiert mit schwarzen Beschlägen; der Schreibsekretär
mit Stuhl aus graugebeiztem Ahornholz) von den „Werkstätten für
Wohnungseinrichtung, K. Bertfch."
Stühle, in den Fliesen des Büfetts und des Fenstersitzes,
in den Wandmatten, die zwischen apfelgrüne Rahmen
gespannt sind, weiterklingt, wozu dann das dunkle Braun
der Möbel den Grundton bildet. Aber es ist nicht die
Farbenstimmung allein, die dem Raum seine ruhige Be-
haglichkeit verleiht; auch die ruhige, vornehme Haltung
des Mobiliars, das eine allem falschen Schein abholde
Wahrhaftigkeit zeigt, ohne deshalb (vgl. die Stühle) auf
Schmiegsamkeit zu verzichten, trägt dazu bei — mehr aber
noch die ganze bauliche Anlage des Fenstersitzes, der von
dem übrigen Raum nur leicht geschieden, durch die hoch-
gehende, blumengeschmückte Brüstung dem ganzen Raum
etwas wohltuend Abgeschlossenes zu verleihen. Ts wäre ein
Segen, wenn hohe Fensterbrüstungen allgemein zur Ein-
führung gelangten, man muß doch nicht immer sehen
können, was auf der Straße los ist; die Wohnlichkeit, die
ja zu einem guten Teil auf der Abgetrenntheit von der
Außenwelt beruht, würde dadurch in hohem Maße ge-
winnen i) (Abb. (5 n. f^).
tz In einigem Widerspruch mit der chaltung des Ganzen stehen
indessen die an den Wänden aufgehängten Karikaturen von Bruno
20
27 u. 28. Schlafzimmer. Entwurf: Adelbert Nie meyer; aus-
geführt (weiß lackiert mit schwarzen Beschlägen; der Schreibsekretär
mit Stuhl aus graugebeiztem Ahornholz) von den „Werkstätten für
Wohnungseinrichtung, K. Bertfch."
Stühle, in den Fliesen des Büfetts und des Fenstersitzes,
in den Wandmatten, die zwischen apfelgrüne Rahmen
gespannt sind, weiterklingt, wozu dann das dunkle Braun
der Möbel den Grundton bildet. Aber es ist nicht die
Farbenstimmung allein, die dem Raum seine ruhige Be-
haglichkeit verleiht; auch die ruhige, vornehme Haltung
des Mobiliars, das eine allem falschen Schein abholde
Wahrhaftigkeit zeigt, ohne deshalb (vgl. die Stühle) auf
Schmiegsamkeit zu verzichten, trägt dazu bei — mehr aber
noch die ganze bauliche Anlage des Fenstersitzes, der von
dem übrigen Raum nur leicht geschieden, durch die hoch-
gehende, blumengeschmückte Brüstung dem ganzen Raum
etwas wohltuend Abgeschlossenes zu verleihen. Ts wäre ein
Segen, wenn hohe Fensterbrüstungen allgemein zur Ein-
führung gelangten, man muß doch nicht immer sehen
können, was auf der Straße los ist; die Wohnlichkeit, die
ja zu einem guten Teil auf der Abgetrenntheit von der
Außenwelt beruht, würde dadurch in hohem Maße ge-
winnen i) (Abb. (5 n. f^).
tz In einigem Widerspruch mit der chaltung des Ganzen stehen
indessen die an den Wänden aufgehängten Karikaturen von Bruno
20