Ausstellung für angewandte Kunst, München ;yo5.
milderte Grundfarbe nur in einigen Wand-
bildern ein schwaches Tcho findet. Ohne
pärte geht es da nicht ab; schaltet man
aber in Gedanken hier einige farbige
Damentoiletten ein, dann kann man sich
ein ganz harmonisches Gesamtbild vor-
stellen. Und eigentlich soll doch jedes
kunsthandwerkliche Ding iin Augenblick der
Zweckerfüllung — also bei Ätzmöbeln,
wenn sie besetzt find — am vorteilhaftesten
erscheinen.
Die gesundheitlichen Forderungen, die
die Neuzeit an eine gesunde Wohnung
stellt, scheinen mehr und mehr berück-
sichtigt zu werden; es ist gewiß kein Zufall,
daß die beiden einzigen Schlafzimmer der
Ausstellung ganz mit weißlackierten Möbeln
ausgestattet sind. Und daß das Publikum
dafür Verständnis hat, wird durch die
Tatsache bestätigt, daß die größere dieser
Zimmerausstattungen aus der Ausstellung
selbst dreimal verkauft worden ist. Tin
Schlafzimmer wird eben doch bisweilen
zum Krankenzimmer und da ist es von
unschätzbarem Vorteil, nicht allein alles —
auch das polzwerk — gründlich reinigen,
ja abwaschen, sondern sich auch leicht von
der Reinheit überzeugen zu können; diese
Vorteile bietet die weiße Lackierung.
Das kleinere der beiden Schlafzimmer,
das von Paul Hausteins (Stuttgart), ist
zwar fast im Tharakter einer sauberen
Zimmermannsarbeit durchgebildet, aber
der Derbheit wirkt mit Trfolg das zier-
liche geometrische Ornament —- so spar-
sam es auch angewendet ist — entgegen,
dessen gelbe Farbe das weiße polzwerk mit
dein Messinggerät und -beschläge einer-
32. Kamin in der Diele von Julius Diez. Eisen- und (durchbrochene)
Messingarbeit, IVandtexpich in Axplikationsarbeit von den „Der. Merkst,
s. K. i. £)." (zu Abb. 30).
33. tz^euerbock aus Echiniedeisen. Entwurf von Sul.
Diez; ausgesührt von L. Niedermeyer, (stg d. w. G.)
seits und mit den gelbbraunen Vorhängen anderseits in
Fühlung bringt (Abb. 2\). Das über die untere Wand-
partie entlangstreichende Ornament ist durch ein eigenes
patentiertes Schablonierverfahren als Flachrelief in putz
auf den grauen Anstrich ausgetragen (Malermeister
Fr. Rock, Stuttgart).
Auch das andere Schlafzimmer, das nach Adelbert
Niemeyers Tntwurf durch die Werkstätten für Woh-
nungseinrichtung, K. Bertfch, zur Ausführung gelangt ist
(Abb. 27 u. 28) erfreut durch seine zweckmäßige und in
den Farben so harmonische Durchbildung. Zu dem stumpf-
grünen, in graugelb gemusterten Wandbezug — dem ein-
zigen, was hygienisch vielleicht beanstandet werden könnte
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milderte Grundfarbe nur in einigen Wand-
bildern ein schwaches Tcho findet. Ohne
pärte geht es da nicht ab; schaltet man
aber in Gedanken hier einige farbige
Damentoiletten ein, dann kann man sich
ein ganz harmonisches Gesamtbild vor-
stellen. Und eigentlich soll doch jedes
kunsthandwerkliche Ding iin Augenblick der
Zweckerfüllung — also bei Ätzmöbeln,
wenn sie besetzt find — am vorteilhaftesten
erscheinen.
Die gesundheitlichen Forderungen, die
die Neuzeit an eine gesunde Wohnung
stellt, scheinen mehr und mehr berück-
sichtigt zu werden; es ist gewiß kein Zufall,
daß die beiden einzigen Schlafzimmer der
Ausstellung ganz mit weißlackierten Möbeln
ausgestattet sind. Und daß das Publikum
dafür Verständnis hat, wird durch die
Tatsache bestätigt, daß die größere dieser
Zimmerausstattungen aus der Ausstellung
selbst dreimal verkauft worden ist. Tin
Schlafzimmer wird eben doch bisweilen
zum Krankenzimmer und da ist es von
unschätzbarem Vorteil, nicht allein alles —
auch das polzwerk — gründlich reinigen,
ja abwaschen, sondern sich auch leicht von
der Reinheit überzeugen zu können; diese
Vorteile bietet die weiße Lackierung.
Das kleinere der beiden Schlafzimmer,
das von Paul Hausteins (Stuttgart), ist
zwar fast im Tharakter einer sauberen
Zimmermannsarbeit durchgebildet, aber
der Derbheit wirkt mit Trfolg das zier-
liche geometrische Ornament —- so spar-
sam es auch angewendet ist — entgegen,
dessen gelbe Farbe das weiße polzwerk mit
dein Messinggerät und -beschläge einer-
32. Kamin in der Diele von Julius Diez. Eisen- und (durchbrochene)
Messingarbeit, IVandtexpich in Axplikationsarbeit von den „Der. Merkst,
s. K. i. £)." (zu Abb. 30).
33. tz^euerbock aus Echiniedeisen. Entwurf von Sul.
Diez; ausgesührt von L. Niedermeyer, (stg d. w. G.)
seits und mit den gelbbraunen Vorhängen anderseits in
Fühlung bringt (Abb. 2\). Das über die untere Wand-
partie entlangstreichende Ornament ist durch ein eigenes
patentiertes Schablonierverfahren als Flachrelief in putz
auf den grauen Anstrich ausgetragen (Malermeister
Fr. Rock, Stuttgart).
Auch das andere Schlafzimmer, das nach Adelbert
Niemeyers Tntwurf durch die Werkstätten für Woh-
nungseinrichtung, K. Bertfch, zur Ausführung gelangt ist
(Abb. 27 u. 28) erfreut durch seine zweckmäßige und in
den Farben so harmonische Durchbildung. Zu dem stumpf-
grünen, in graugelb gemusterten Wandbezug — dem ein-
zigen, was hygienisch vielleicht beanstandet werden könnte
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