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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 56.1905-1906

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Gmelin, Leopold: Ausstellung für angewandte Kunst, München 1905, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10293#0036

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Ausstellung für angewandte Kunst, München (906.

34. Lüster. Entwurf von Jul. Diez; in Messing ausgeführt von
Wilhelm 6c Co. (1/10 der wirkl. Gr.)

bezug des hohen Sockels. Der Pauptreiz des
Raumes aber beruht auf dem den Sockel ab-
schließenden „Märchenfries" — auf Stoffe appli-
zierte Geschichten von Tieren, Bäumen, Men-
fchen, Pilzen, pexen, von Königen und Prin-
zefsinnen, von Straßenkehrerinnen und Markt-
weibern usw. —■ und das alles aus den ver-
schiedensten Textilien zufammengestellt — Tuch,
Plüsch, Rips, Atlas, Seide, unter Beihilfe von
perlen und vieler, vieler mühseliger, aber auch
liebevoller Arbeit. Was lassen sich da für
Märchen ersinnen und wie mag die Phantasie
der Kleinen angeregt werden!

Zu den kleinsten, aber zu den einladendsten
Gemächern der Ausstellung zählt K. Bertschs
Damenzimmer (in den eigenen Werkstätten aus-
gesührt; Abb. 2q—26): Zn der einen Tcke ein
freundlicher Kamin, in der anderen eine gemüt-
volle Plauderecke mit behaglichen Polstern und
einem verheißungsvollen Teetisch davor, — da-
zwischen ein sauberes Büfett und a:n Fenster
ein zierliches Bähtischchen — und das alles aufs
feinste zusammengestimmt: grauer Bodenteppich,
grauer Wandbezug mit blauen Streifen; das
gleiche Blau kehrt auch auf den Polstern der
Möbel wieder, während das Grau in den
Fliesen und der Tisensassung des Kamins wie
in den Tifenbefchlägen der Möbel nachklingt;
durch die hell-rötlichbraune Mnränderung der
Fliesen gewinnen diese noch eine weitere Beziehung

— stimmen sowohl die weißen, grünge-
polsterten Möbel des eigentlichen Schlafzim-
mers, wie die grauen, rosaviolett gepolsterten
der einen Tcke, wobei wieder den Boden-
teppichen mit ihren ähnlichen Farben ein Teil
der Vermittlerrolle zusällt. Die weißlackierten
Möbel tragen blauangelausenes Tisenbefchläg.
Tin ganz originelles Möbel, das besonders in
der Damenwelt Gefallen erregt, ist der in der
Tcke beim Fenster stehende, mehrteilige An-
kleidespiegel.

Tin überaus liebenswürdiges Gemach, so
recht ein Trgebnis weiblichen Tmpftndungs-
lebens, verbunden mit künstlerischem Ge-
schinack und Geschick, ist das Kinderspielzimmer
von Meta ponigmann (Abb. 22 u. 25; Aus-
führung : Per. Werkst, f. K. i. p.): das nied-
liche Mobiliar zeigt die natürliche Farbe des
Lärchenholzes und ist dadurch wohl geeignet,
das Kind schon von Zugend aus an Tchtheit
des Materials zu gewöhnen; einen wirksamen
Hintergrund dazu bildet der dunkelblaue Stoss-

35 u. 36. Leuchter aus Echmiedeifeu. Entwurf von Jul. Diez;
ausgeführt von L. Nie d er m ey er. (Vs der wirkl. Gr.)

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