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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 56.1905-1906

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Vom Büchermarkt.

erg er, E- Beiträge zur Entwicklungsgeschichte
der Maltechnik. I. und II. Folge. Die Mal-
technik des Altertums. München OO^. 8 AI.

Unter den dekorativen Künsten, die mit der
Baukunst groß geworden sind, steht die Malerei
obenan. In den ältesten Zeiten bildet sie mit ihren
ornamentalen und bildlichen Ausstattungen einen
wesentlichen Bestandteil des Schmuckes der Monu-
mentalbauten. Sie spielt später im klassischen Alter-
tum eine hervorragende Rolle als dekorative Wand-
malerei. Und wenn sie im Mittelalter als Tafel-
malerei sich vom eigentlichen Bauwerk loslöst, so
steht sie doch namentlich in der kirchlichen Kunst
durch den festen architektonischen Rahmen mit dem-
selben immer noch in Wechselbeziehung. Die Technik
der Malerei aus allen diesen Stufen der Entwicklung
und Anwendung darzustellen, hat Maler E. Berger
unternommen; sein hochinteressantes neues Buch, das
als eine völlige Umarbeitung der „Erläuterungen
zu den Versuchen zur Rekonstruktion der Maltechnik
des Altertums" erscheint und den ersten Band einer-
weiteren Folge bildet, ist eine überaus reichhaltige
Zusammenstellung sowohl der Beobachtungen und
Untersuchungen, die an den Denkmälern selbst ge-
macht werden konnten, als auch der überlieferten
Schriftquellen, deren wichtigste die Perstellungsweisen
in eingehenden Vorschriften enthalten. Selbstredend
blieb für eigene Vermutungen und Schlüsse immer
noch ein weites Spielfeld, das namentlich in der
hellenistisch-römischen Wandmalerei den Autor als
Maler zu vielfachen Versuchen reizte. Wenn er sich
hier mitunter in Gegensatz zu den bisherigen An-
schauungen stellt, so sucht er deren Unhaltbarkeit
durch triftige Gründe zu beweisen, und wenn er
einzelne vielleicht zu gewagte Schlüsse zieht, so ist
sein Buch deshalb nicht weniger wertvoll, indem es
den praktischen Künstler zu eigenem Nachdenken und
Erproben anregt. Dem Text steht eine große Anzahl
guter Abbildungen zur Seite; insbesondere sind auf
zwei schön ausgeführten Tafeln Proben ägyptischer
und römisch-pompejanischer Malereien in getreuer
farbiger Nachbildung gegeben. J. B—n.

dreßbuch der deutschen Möbel-Industrie, 5. Aus-
lage. Verlag Alexander Roch, Darmstadt. 8 M.
Dieses handliche Buch enthält die Adressen der Möbel-
fabriken und Möbelhandlungen nebst Möbelschreine-
reien von Deutschland, nach Städten und Firmen
alphabetisch geordnet, — etwa 5000 Adressen, —
sogar unter Beifügung der Telephonnummern.

hyril, Prof. Dr. Rarl und Rustos Borovsky,

S. A., Bucheinbände vom 18. Jahrhundert bis
in die neueste Zeit. 50 Tafeln in Licht- und Farben-

druck. Prag l90P Verlag des kunstgewerblichen
Museums der chandels- und Gewerbekammer in
Prag. Preis 20 Kronen.

Das vorgenannte Werk ist eine Frucht der im
Prager kunstgewerblichen Museum vom 15. April
bis 10. Mai Ooq veranstalteten Ausstellung von
Bucheinbänden; die Sammlung teilt mit allen der-
artigen den Vorzug, das Beste aus einer reichhaltigen
Ausstellung bieten zu können. Freilich war die Aus-
stellung selbst nur ein Bruchstück der vorher im
k. k. Österreichischen Museum für Kunst und In-
dustrie in Wien stattgehabten Ausstellung von Buch-
einbänden, welche die Zeit vom 16. Jahrhundert an

umfaßte; indes kamen noch weitere — alte wie neue

— Arbeiten dazu, so daß (einschließlich der mitaus-
gestellten Vorsatzpapiere) der Katalog über 700 Num-
mern umfaßte. In der vorliegenden Veröffentlichung
erregen die älteren Einbände das meiste Interesse;
man ist überrascht darüber, wie viel Schönes noch
zu Anfang des vielgeschmähten 19. Jahrhunderts von
den Buchbindern gemacht wurde —- die Sachen sind
alle schön, weil ihre Meister nicht über die Grenzen
ihrer Technik hinausgingen, innerhalb derselben aber
die ihnen zu Gebote stehenden Mittel mit Geschmack
und in vornehmer Zurückhaltung anzuwenden wußten.
Der Vergleich zwischen alten und neuen Arbeiten fällt

— so schön manche der neueren auch sind, z. B. die

von I. Spott in Prag, G. Sutcliffe in London —
entschieden zugunsten der alten aus. — Die Aus-
stattung des Werkes, das auf 50 Tafeln qch Beispiele
bringt, ist eine sehr gediegene; einige Blätter geben
dnrch Farbendruck und Goldpressung die Originalien
in täuschender Treue wieder. M. O.

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